Ecstasy - Wirkung, Langzeitfolgen und Therapien
"Emma" oder "XTC" ist für viele ein Mittel, um nächtelang im Club feiern oder auf Raves tanzen zu können. Der Hauptwirkstoff MDMA (3,4-Methylendioxymethylamphetamin) macht euphorisch. Wer konsumiert, fühlt sich mit seinen Mitmenschen oft emotional besonders verbunden. Die Tabletten können aber auch Halluzinationen, Panik oder einen Kreislaufkollaps auslösen.

Die Wirkstoffe der sogenannten Ecstasy-Gruppe ähneln Amphetaminen und pflanzlichen Halluzinogenen . Zu ihnen gehören unter anderen:
- MDA (3,4-Methylendioxyamphetamin)
- MDEA (3,4-Methylendioxyethylamphetamin)
- MBDB (3,4-Methylendioxy-alpha-ethyl-N-Methylphenethylamin)
Die Zusammensetzung der Wirkstoffe in einer Tablette kann stark schwanken. Der MDMA-Gehalt liegt in der Regel zwischen 118 mg und 210 mg. Seit 2009 ist er im Durchschnitt um 149 Prozent gestiegen. Meist enthält Ecstasy zusätzlich Koffein, Speed oder Ephedrin. Auch Ketamin und Metaamphetamine fanden Forscherinnen und Forscher bereits in der Droge.
Die Wirkung ist unberechenbar
Neben der Zusammensetzung der Wirkstoffe beeinflussen auch die Befindlichkeit der Konsumenten und Konsumentinnen sowie die äußere Atmosphäre die Wirkung. Stoffe der Ecstasy-Gruppe können die Wahrnehmung eigener Emotionen und körperlicher Berührungen intensivieren. Fachleute bezeichnen sie deshalb auch als Entaktogene.
MDMA bewirkt, dass Nervenzellen im Gehirn vor allem das sogenannte Glückshormon Serotonin ausschütten. Außerdem setzen sie Noradrenalin und Dopamin frei. Der Hauptwirkstoff blockiert zudem die Wiederaufnahme dieser Glücksbotenstoffe in die Zellen.
MDMA steigert etwa 30 bis 45 Minuten nach Einnahme die körperliche Leistungsfähigkeit. MDEA wirkt dämpfend, MDA kann Halluzinationen bewirken. Wer konsumiert, ist meist selbstsicherer und kontaktfreudiger. Herzfrequenz, Blutdruck und Körpertemperatur steigen. Ecstasy dämpft die Wahrnehmung von Hunger, Durst und Schmerzen. Gleichzeitig erhöht es den Flüssigkeitsbedarf und kann zu einer Überhitzung mit lebensbedrohlichen Folgen führen. In der Regel hält die Wirkung vier bis sechs Stunden lang an. Häufige Nebenwirkungen sind:
- Schwindel und Übelkeit
- Schweißausbrüche
- erweiterte Pupillen
- Kiefermahlen und Mundtrockenheit
Jugendliche mit psychischer Erkrankung sind besonders gefährdet
Ecstasy kann psychisch abhängig machen, wobei das Suchtpotenzial im Vergleich zu anderen Drogen als gering gilt. Besonders gefährdet, eine Sucht zu entwickeln, sind Jugendliche, die bereits vor dem Konsum unter Angststörungen oder Depressionen litten. Wer kein stabiles Selbstwertgefühl hat und sich stark mit dem konsumierenden Umfeld identifiziert, hat ein höheres Suchtrisiko.
Wie gefährlich ist Ecstasy?
Der Konsum von Ecstasy kann tödliche Folgen haben. Bei manchen Konsumenten und Konsumentinnen kann schon eine einzige Tablette zu einer Leberschädigung führen. Der Grund dafür scheint angeboren zu sein. MDMA kann die Körpertemperatur auch im Ruhezustand stark erhöhen.
Forscher und Forscherinnen vermuten, dass die Hormone Serotonin und Noradrenalin Stoffwechselprozesse anstoßen, die den Körper aufheizen. Noradrenalin verengt zudem die Blutgefäße - der Körper kann sich nicht mehr dadurch abkühlen, dass sie sich weiten. Eine Überhitzung (Hyperthermie) kann bewirken, dass Muskelfasern zerfallen (Rhabdomyolyse). Das kann zu einem akuten Nierenversagen führen. Wenn die Muskelzellen absterben, gelangen außerdem große Mengen Kalium ins Blut. Herzrhythmusstörungen und sogar ein Herzstillstand können die Folge sein.
MDMA bewirkt, dass die Konsumenten und Konsumentinnen verstärkt schwitzen und weniger Durst verspüren. Mögliche Folgen eines Flüssigkeitsmangels sind:
- Übelkeit und Kopfschmerzen
- Muskelkrämpfe
- Krampfanfälle
- Bewusstlosigkeit
Die Hyperthermie kann Leberzellen schädigen. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen vermuten, dass die Zellen unter dem Einfluss von MDMA bei erhöhter Temperatur noch schneller absterben. In seltenen Fällen kann Ecstasy noch Wochen nach dem Konsum zu einer Leberschädigung bis hin zu Leberversagen führen. Manche Menschen scheinen MDMA langsam zu verstoffwechseln. Forscher und Forscherinnen vermuten, dass bei ihnen ein Enzym in der Leber (CYP2D6) von Geburt an weniger aktiv ist. Die giftigen Abbauprodukte könnten daher länger auf ihre Leberzellen einwirken und das Organ stärker schädigen.
Der Ecstasy-Rausch kann auch Psychosen mit Wahnvorstellungen und Halluzinationen auslösen. In hohen Dosen kann MDMA Nervenendigungen schädigen, die Serotonin enthalten. Die Kommunikation von Nervenzellen, die den Botenstoff verwenden, ist dann gestört. Diese Schädigung bringen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen mit einer schlechteren Lern- und Gedächtnisleistung in Verbindung. Sie vermuten, dass Ecstasy auch lang anhaltende Depressionen und Schlafstörungen auslösen kann.
Warnzeichen einer Abhängigkeit
Auf den Rausch kann ein Ecstasy-Kater mit Erschöpfung, Kopfschmerzen, Ängstlichkeit und Verwirrtheit folgen. Dieser kann etwa zwei bis fünf Tage andauern. Oft nehmen die negativen Auswirkungen der Droge zu, während die Rauschwirkung abflacht. Körperliche und kognitive Anstrengung auf der Arbeit oder in der Ausbildung fällt den Konsumenten und Konsumentinnen immer schwerer. Erst wenn sie erneut Ecstasy nehmen, leben sie wieder auf. Weitere Zeichen einer Abhängigkeit sind:
- Die Betroffenen steigern die Dosis.
- Die Gedanken kreisen um Aktivitäten und Orte, die mit der Droge verbunden sind.
- Die Konsumenten und Konsumentinnen verlieren andere Hobbies und Interessen.
- Sie versuchen, negative Emotionen mit Ecstasy zu bekämpfen.
Oft belastet der Drogenkonsum auch Angehörige und nahestehende Personen.
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Den festen Vorsatz, aufzuhören, müssen die Abhängigen aber selbst fassen. Er ist die wichtigste Voraussetzung, um den Ecstasy-Kater für immer loszuwerden.
MDMA gegen Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Vor allem in den USA, aber auch in Europa testen Forscher und Forscherinnen MDMA als mögliches Mittel gegen die PTBS. Neuere Studien deuten darauf hin, dass MDMA in der Psychotherapie helfen könnte, verdeckte Emotionen zugänglich zu machen. Seit 1986 sind Entaktogene weltweit illegal. In der Schweiz ist ihr Einsatz zu therapeutischen Zwecken in Einzelfällen erlaubt.
Erste Anlaufstellen
In einer Suchtberatungsstelle können sich Konsumenten und Konsumentinnen sowie ihnen nahestehende Menschen über Therapiemöglichkeiten informieren. Dort können sie offen über Probleme oder Bedenken sprechen. Die Beratenden sind wissenschaftlich geschult und zu Verschwiegenheit verpflichtet. Rat und Hilfe finden Sie hier:
- online im Chat oder per E-Mail auf der Website drugcom.de
- kostenlos per Telefon beim überregionalen Drogennotdienst unter 030 - 192 37
- bei der kostenpflichtigen Sucht-und-Drogen-Hotline unter 01806 313 031
Hilfsangebote in Ihrer Nähe
Während der Therapie arbeiten Betroffene die Hintergründe ihres Konsums auf. Sie lernen Strategien, um mit Suchtdruck sowie inneren und sozialen Konflikten umzugehen. Meist geschieht das während einer kognitiven Verhaltenstherapie. Die Einzel- und Gruppensitzungen werden in der Regel von Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen geleitet. Bei jugendlichen Abhängigen kann eine Familientherapie hilfreich sein. Fachleute empfehlen den Besuch einer Selbsthilfegruppe .
Eine ambulante Therapie besteht aus einzelnen Terminen in einer Suchtberatungsstelle, bei Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen oder in einer Suchtambulanz. Eine stationäre Therapie in einer Fachklinik kann vom Alltag entlasten. Der Aufenthalt dauert in der Regel zwischen acht und zwölf Wochen. Sie können auf der Website der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen nach Behandlungswegen und Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe suchen.
Tipps für Angehörige und Partnerinnen bzw. Partner
Nahestehende versuchen oft vergeblich, Betroffene vor den Konsequenzen ihrer Erkrankung zu bewahren. Damit unterstützen sie die Sucht meist erst recht und riskieren die eigene Gesundheit. Fachleute sprechen dann von einer sogenannten Co-Abhängigkeit . Sie raten:
- Sprechen Sie offen über Ihre Sorgen und vermeiden Sie persönliche Vorwürfe.
- Weisen Sie auf Hilfsangebote hin.
- Übernehmen Sie keine Aufgaben, die die betroffene Person selbst erledigen muss.
- Tauschen Sie sich in einer Selbsthilfegruppe für Angehörige mit Menschen aus, die in einer ähnlichen Situation sind wie Sie.