Blasenkrebs - Warnsignale erkennen
Ein Tumor in der Blase wächst häufig jahrelang, ohne sich bemerkbar zu machen. Die ersten Anzeichen sind dann meist Blut im Urin, häufiger Harndrang und ein Druckgefühl im Unterbauch. Viele Frauen denken zunächst an eine Blasenentzündung, Männer meist an Prostatabeschwerden.
Wie bei allen Krebsarten gilt auch bei Blasenkrebs: Je früher er entdeckt wird, desto besser lässt er sich behandeln. Haben Sie Beschwerden beim Wasserlassen oder häufig das Gefühl, dass Sie eine Blasenentzündung haben? Gehen Sie zu Ihrem Hausarzt. In den meisten Fällen versteckt sich dahinter ein harmloser Auslöser. Kann Ihr Hausarzt die Ursache nicht feststellen, wird er Sie an einen Urologen überweisen.
Meist gut behandelbar
Blasenkrebs, medizinisch Harnblasenkarzinom genannt, ist ein bösartiger Tumor. Bei 70 Prozent der Menschen, die die Diagnose erhalten, ist der Tumor auf die Schleimhaut der Blase begrenzt. Ihre Behandlungschancen stehen besonders gut. Bei den anderen 30 Prozent ist der Tumor bereits fortgeschritten und in die Muskelschicht der Blase eingewachsen, hat gestreut oder beides.
In Deutschland erkranken jährlich rund 22.000 Männer und 7.000 Frauen an Blasenkrebs. Männer sind damit rund dreimal so häufig betroffen wie Frauen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Blasenkrebs an. Männer erkranken im Durchschnitt mit 73 Jahren, Frauen mit 76 Jahren. Doch auch junge Menschen können an Blasenkrebs erkranken.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genaue Ursache von Blasenkrebs ist noch unklar. Sicher ist, dass eine Reihe von Schadstoffen und krebserregenden Substanzen das Risiko erhöhen.
Risikofaktor Nummer 1: Rauchen
Zigarettenrauch enthält zahlreiche krebserregende Stoffe, die sowohl Aktiv- als auch Passivraucher gefährden. Atmen wir den Rauch ein, gelangen die Schadstoffe ins Blut. Die Niere filtert die Schadstoffe heraus und leitet sie in die Blase, wo sie ihre schädigende Wirkung entfalten können. Je mehr und je länger ein Mensch raucht, desto höher ist sein Risiko für Blasenkrebs. Andersherum gilt: Wer aufhört, senkt sein Krebsrisiko. Dabei ist der Nutzen umso größer, je früher der Rauchstopp erfolgt.
Endlich Nichtraucher
Mit dem Rauchen aufzuhören ist nicht leicht, denn Rauchen macht abhängig. Suchen Sie sich deshalb Unterstützung bei diesem Vorhaben. Ihr Arzt kann Ihnen Adressen für Raucher-Entwöhnungskurse nennen und Sie zu weiteren Maßnahmen beraten. Auch die TK-RauchFrei App unterstützt Sie und hilft Ihnen durch die Phase des Entzugs.
Chemische Stoffe
Früher kamen die Menschen an ihrem Arbeitsplatz häufiger mit krebserregenden Stoffen in Kontakt. Heute werden als krebserregend bekannte Stoffe meist gar nicht mehr eingesetzt oder ausreichende Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Blasenkrebs entsteht langsam: Vom Kontakt mit dem krebserregenden Stoff bis zur Erkrankung liegen bis zu 40 Jahre. Daher erkranken trotz hoher Schutzmaßnahmen auch heute noch Menschen, weil sie vor vielen Jahren mit krebserregenden Stoffen in Berührung gekommen sind. Bei ihnen kann Blasenkrebs als Berufskrankheit anerkannt werden.
Weitere Risikofaktoren
Auch bestimmte Medikamente wie das Chemotherapie-Medikament Cyclophosphamid stehen unter Verdacht, Blasenkrebs auszulösen. Patienten, die dieses Medikament erhalten, nehmen daher zusätzlich blasenschützende Arzneimittel ein. Zudem kann Blasenkrebs auch von einer Strahlentherapie des Beckens herrühren, die mit einer Technik durchgeführt wurde, die heute als veraltet gilt. Und schließlich zählen auch chronische Blasenentzündungen, Blasensteine und eine langjährige Behandlung mit einem Dauerkatheter zu den Risikofaktoren.
Diagnose
Äußert Ihr Urologe den Verdacht auf Blasenkrebs, wird er zunächst eine Blasenspiegelung, auch Zystoskopie genannt, veranlassen. Für diese Untersuchung werden Sie örtlich betäubt. Dann schiebt der Arzt ein dünnes Rohr durch die Harnröhre in die Harnblase und kann über eine kleine Kamera das Innere Ihrer Blase absuchen. Mit einer Art erweiterter Blasenspiegelung kann er zudem verdächtiges Gewebe entnehmen und es im Labor auf Krebszellen untersuchen lassen. Blut- und Urintests ergänzen die Diagnostik. Mittels Ultraschall, medizinisch Sonografie genannt, überprüft der Urologe außerdem die ableitenden Harnwege.
Hat die Biopsie, also die Untersuchung der Gewebeprobe, den Verdacht auf Krebs bestätigt, folgen unter Umständen weitere Untersuchungen. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomografie, kurz CT, und Magnetresonanztomografie, kurz MRT, geben Aufschluss darüber, wie weit sich der Krebs ausgebreitet hat und ob er bereits gestreut hat.
Behandlung
Blasenkrebs wird meist in einer spezialisierten Klinik behandelt. Hier arbeiten verschiedene Fachärzte zusammen und legen die bestmögliche Therapie für Sie fest. Neben Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand, Ihrem Alter sowie möglichen Vorerkrankungen kommt es dabei vor allem darauf an, wie weit der Tumor fortgeschritten ist.
Nicht-muskelinvasiver Krebs
Wächst der Tumor nur oberflächlich in der Blasenschleimhaut, führen Ärzte in der Regel eine sogenannte transurethrale Resektion, kurz TUR, durch. Dabei führt der operierende Arzt eine Art Elektroschlinge über die Harnröhre in die Harnblase ein und entfernt das Krebsgewebe vollständig. Die Blase bleibt erhalten. Um zu verhindern, dass ein Rezidiv auftritt, also erneut Blasenkrebs entsteht, legt ihr Arzt je nach Befund weitere Maßnahmen fest.
Muskelinvasiver Krebs
Ist der Tumor bereits fortgeschritten und in die Muskelschicht der Blase hineingewachsen, kann es notwendig sein, die Harnblase sowie umliegende Strukturen vollständig zu entfernen. Bei der Operation können die Ärzte aus einem Stück des Darms eine neue Harnblase, eine sogenannte Neoblase, bilden. Eine Chemotherapie vor oder nach der Operation ist möglich. In manchen Fällen lässt sich die Blasenentfernung verhindern. Dann wird der Tumor bei einer Blasenspiegelung entfernt und es folgt eine kombinierte Chemo- und Strahlentherapie.
Hat der Tumor bereits gestreut, kommt meist ebenfalls eine Chemo- oder Strahlentherapie zum Einsatz. Zudem spielen neue Behandlungsformen eine immer größere Rolle. Die Krebsimmuntherapie etwa aktiviert das eigene Immunsystem, um die Krebszellen aktiv zu bekämpfen.
Rehabilitation und Nachsorge
Die Diagnose Krebs ist für die meisten Menschen ein Schock. Es ist daher nur verständlich, wenn Sie nach der Behandlung Zeit brauchen, um sich körperlich und seelisch zu erholen. Die Anschlussrehabilitation, auch AHR genannt, kann Ihnen dabei helfen. Sie findet in der Regel in einem Zeitraum von drei Wochen in einer spezialisierten AHR-Klinik statt. Das vielfältige Angebot umfasst neben medizinischer Betreuung auch psychologische Unterstützung, Bewegungsangebote sowie Ernährungsberatung. Wurde Ihre Blase entfernt, zeigt Ihnen das qualifizierte Fachpersonal zudem, wie Sie mit der künstlichen Harnableitung, etwa einem Stoma, im Alltag umgehen. Ihre Krankenkasse wird Sie ausführlich zum Thema Rehabilitation beraten.
Darüber hinaus wird Sie Ihr Arzt auch nach der Therapie weiterhin regelmäßig untersuchen. Ziel dieser Nachsorge ist, einen eventuellen Krankheitsrückfall früh zu entdecken. Ihr Arzt wird Ihr persönliches Rückfallrisiko einschätzen und entscheiden, wie oft und wie lang Ihre Nachsorge erfolgt.
Weitere Unterstützung
Neben Ihrem Arzt stehen Ihnen und Ihren Angehörigen auch Krebsberatungsstellen und Selbsthilfegruppen zur Seite. Hier können Sie Informationen einholen oder sich mit anderen Betroffenen austauschen. Kontaktdaten sowie Adressen von spezialisierten Ärzten, Psychologen und Kliniken finden Sie beim Krebsinformationsdienst.