Altersentzündungen vorbeugen
Jeder möchte so gesund wie möglich älter werden. Das ist verständlich, aber nicht ganz einfach. Denn mit den Jahren schüttet der Körper scheinbar ohne besonderen Grund deutlich mehr entzündungsfördernde Botenstoffe aus. Das sogenannte "Inflammaging" fördert aber Krankheiten wie Diabetes und Gefäßverkalkungen. Wer mit Typ-1-Diabetes lebt, sollte deshalb so früh wie möglich gegensteuern. Wie einfach dies geht, hat jetzt das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIfE) gezeigt.
Wenn der Körper permanent mit einer leichten Entzündung zu kämpfen hat, macht sich dies nicht sofort bemerkbar. Hält dieser Zustand an, führt diese sogenannte "stille Entzündung" zu Beschwerden, beispielsweise Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Hautproblemen, und begünstigt Erkrankungen, vor denen sich Menschen mit Typ-1-Diabetes schützen sollten.
Antientzündlich leben macht den Unterschied
Die Ursachen für stille bzw. altersbedingte Entzündungen, die im Englischen als "Inflammaging" bezeichnet werden, gehen auf ein dauerhaft aktiviertes Immunsystem zurück und sind vielfältig. Nach dem heutigen Forschungsstand lösen abgestorbene Bakterien beispielsweise durch Zahnfleischentzündungen oder eine gestörte Schleimhautbarriere im Darm, aber auch Übergewicht, chronischer Stress, Allergene, Umweltgifte und veränderte Proteine oder Fette (Advanced Glycation Endproducts, AGEs) über spezielle Botenstoffe diese Aktivierung des Immunsystems aus.
Wichtig zu wissen: "Endprodukte" entstehen im Blut durch den Kontakt von Eiweiß oder Fett mit zu viel Glukose. Studien zufolge haben sie unabhängig vom Körpergewicht einen negativen Einfluss auf den Stoffwechsel und führen außerdem zu einer Entzündungsreaktion, durch die sich Diabetes verschlechtert. Rotes Fleisch, die meisten frittierten, gebratenen und industriell verarbeiteten Produkte enthalten übrigens besonders viele AGEs.
So vielfältig wie die Ursachen, so einfach sind die Maßnahmen gegen das Inflammaging und für ein gesundes Altern. Eine entscheidende Rolle zur Bekämpfung von chronischen, stillen Entzündungen spielt ein gesunder Lebensstil. Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIfE) konnte jetzt in der AIDA-Studie nachweisen, welche konkreten Faktoren Sie dabei beachten sollten.
AIDA-Studie: Das hilft gegen "Inflammaging"
Bisherige Studien konnten bereits nachweisen, dass bestimmte Ernährungsbestandteile wie Omega-3-Fettsäuren in fettem Fisch, pflanzlichen Ölen, Nüssen und Chia-Samen antientzündlich wirken und stille Entzündungen deutlich verbessern. Gängige Entzündungsmarker im Blut wie das C-reaktive Protein (CRP) und Interleukin-6 gingen durch eine Omega-3-reiche Kost nachweislich zurück.
Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) erforschte jetzt diesen Zusammenhang in einer 8-wöchigen Pilotstudie und fand heraus, dass eine Kombination aus drei Faktoren noch viel effektiver hilft.
Ergebnis: Entscheidend für eine optimale antientzündliche Wirkung ist eine Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren und Eiweiß ist, und mit Sport kombiniert wird. Diese Kombination erst hat das Potenzial die altersbedingte Entzündung im gesamten Körper zu verbessern. Außerdem stabilisiert eine antientzündliche Lebensweise das Ansprechen der Zellen auf das Blutzucker senkende Hormon Insulin.
Das bedeutet für Sie konkret:
Omega-3-Fette: Eine mediterrane, pflanzenbetonte Ernährung mit 1-2mal pro Woche fettem Fisch, pflanzlichen Ölen wie Chia- oder Leinöl und Nüssen deckt Ihren Bedarf an antientzündlichen Omega-3-Fetten und Nährstoffen.
Eiweiß: Das Studiendesign berücksichtigt nicht die unterschiedliche Wirkung von tierischen (z.B. Fisch und Fleisch) bzw. pflanzlichen Eiweißen und liefert keine konkreten Mengenangaben. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät pro Tag 0,8 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht zu sich zu nehmen, ab 65 Jahren sogar 1,0 g und mit chronischer Krankheit ggfs. mehr. Hülsenfrüchte wie Bohnen und Linsen stellen eine gesunde und preisgünstige Alternative zu tierischem Eiweiß dar. Pflanzliche Eiweiße stecken auch in Getreiden wie Hafer oder Hirse.
Sport: Wenn Sie sich unsicher fühlen, mit Diabetes oder möglicherweise Herzerkrankungen regelmäßig Sport zu treiben, fragen Sie beim nächsten ärztlichen Kontrolltermin um Rat und eine konkrete Einschätzung. Bis dahin nutzen Sie im Alltag jede Gelegenheit, etwas mehr Bewegung in Ihr Leben zu bringen, zum Beispiel täglich ein Herbstspaziergang in zügigem Tempo von mindestens 20-30 Minuten.