Alkohol macht mehr als nur betrunken
Auch ohne es zu bemerken, haben viele Menschen mit Typ-1-Diabetes einen Mangel an Vitamin B1. Wer mit Diabetes regelmäßig Alkohol trinkt, verstärkt diesen Mangel zusätzlich. Zum Schutz Ihrer Nerven, von Herz und Gefäßen sollten Sie deshalb so oft es geht auf Alkohol verzichten und den Vitamin B 1-Mangel gezielt ausgleichen.
Im Sommer greifen viele Menschen gerne zu einem kühlen Bier. Aber egal in welcher Form, Alkohol kann die Aufnahme wichtiger Nährstoffe und Vitamine blockieren. Dazu gehört Magnesium, aber auch das für Menschen mit Diabetes besonders wichtige Vitamin B1.
Es ist zwar in vielen Nahrungsmitteln enthalten, aber der Körper kann es nur in geringem Maße speichern. Durch Diabetes scheiden die Nieren zu viel Vitamin B1 aus. Wer mit Diabetes regelmäßig Alkohol trinkt, muss also mit einem Mangel an Vitamin B1 rechnen.
So bemerken Sie einen Mangel: Anfangs macht sich ein Mangel an "Thiamin", wie Vitamin B1 in der Fachsprache genannt wird, durch unklare Beschwerden wie Müdigkeit, Reizbarkeit oder Konzentrationsschwierigkeiten bemerkbar. Wenn nichts unternommen wird, stellen sich mit der Zeit zum Beispiel neurologische Beschwerden wie Kribbeln, Brennen und Taubheit an Händen und Füßen ein. So weit sollten Sie es nicht kommen lassen.
Hoher Vitamin B1-Verlust mit Diabetes
Zum Schutz von Nerven und Gefäßen brauchen Menschen mit Typ-1-Diabetes eine gute Versorgung mit Vitamin B1. Denn ein Mangel dieses "Nervenvitamins" fördert die Bildung schädlicher Zuckerkomplexe (Advanced Glycation Endproducts), die wiederum Nerven und Gefäße angreifen.
Eine Gruppe Forschender aus Pakistan wies jetzt nach, dass bei Typ-1-Diabetes nicht nur höhere Blutzuckerwerte, sondern bei den meisten auch deutlich niedrigere Werte an Vitamin B1 festzustellen waren. Ein Forschungsteam der Universität Warwick in England lieferte jetzt eine mögliche Erklärung für diesen gefährlichen Mangel an Vitamin B1. Vitamin B1 wird offenbar bei Diabetes besonders stark ausgeschieden. Die sogenannte "Nieren-Clearance" war bei den Teilnehmenden um das 16-24 fache höher als bei Menschen ohne Diabetes.
Das bedeutet für Sie: Der Verlust von Vitamin B1 über die Niere sollte durch eine Vitamin B1-reiche Ernährung und bei einem bereits nachgewiesenen Mangel zusätzlich medikamentös ausgeglichen werden. Bei der Wahl eines geeigneten Präparates sollten Sie sich gut informieren. Die meisten freiverkäuflichen Nahrungsergänzungsmittel enthalten Kombinationspräparate mit dem wasserlöslichen Thiamin, wie Vitamin B1 in der Fachsprache genannt wird. Die stabilere Vitamin B1-Vorstufe Benfotiamin ist dagegen nur in Arzneimitteln zugelassen. Es blockiert die Bildung schädlicher Zuckerkomplexe, schützt die innere Schicht von Gefäßen (Endothel) und soll gegen Nervenschmerzen wirksam helfen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Diabetes-Team, ob Benfotiamin in Ihrem Fall verordnet werden kann.
Vitamin B1 auf den Tisch!
Unser Körper kann Vitamin B1 nur in geringem Maße speichern, deshalb spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle. Da Vitamin B1 sehr empfindlich auf Hitze, Sauerstoff und Licht reagiert, kommt es außerdem auf eine schonende Lagerung und Zubereitung an. Wer sich gut mit Vitamin B1 versorgen möchte, sollte beim Einkauf Vollkornprodukte bevorzugen. Vitamin B1 befindet sich vor allem in den äußeren Schichten unterhalb der Schale eines Getreidekorns. Ob Nudeln oder Reis, Brot oder Haferflocken, in jedem Falle sollten Sie ein Vollkornprodukte der Weißmehl-Alternative vorziehen.
Unser Tipp: Walnüsse, Fisch und Fleisch (insbesondere Schweinefleisch, Scholle und Thunfisch) enthalten größere Mengen Vitamin B1, sind aber nicht gerade preisgünstig. Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen und Erbsen, haben den gleichen Effekt, aber belasten den Geldbeutel deutlich weniger.