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Ein Mensch besteht aus mehreren Billionen Körperzellen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie alle aus einer gemeinsamen Vorläuferzelle entstanden sind. Einige entwickelten sich zu Nervenzellen im Gehirn, andere wurden zu Herzmuskel, Haut oder einem anderen Organ. Einmal ausgereift, führt im Körper kein Weg mehr zurück: Aus einer Hautzelle wird keine insulinproduzierende Zelle mehr und umgekehrt. Diesen Prozess können Forscher seit einigen Jahren umkehren. Damit wollen sie in Zukunft Erkrankungen wie einen Typ-1-Diabetes heilen.

Stammzellen aus der Haut

Lange gingen Wissenschaftler davon aus, dass Stammzellen nur aus frühem embryonalem Gewebe gewonnen werden können. 2006 gelang der überraschende Durchbruch: Forscher drehten sozusagen die Entwicklung zurück und brachten Hautzellen dazu, wieder zu einer Art Stammzelle zu werden. Damit lösten sie auch ein ethisches Problem, denn die Stammzellforschung an Embryos ist in der Öffentlichkeit umstritten.

Defekte Gewebe durch neue, gesunde Zellen ersetzen - so die Idee der Wissenschaftler. Dafür wollen sie Stammzellen nutzen, die sie aus Hautzellen herstellen. Stammzellen sind für die Forschung deshalb so bedeutend, weil aus ihnen noch unterschiedliche Gewebe entstehen können. Die insulinproduzierenden Zellen, die bei einem Diabetes mellitus zerstört werden, könnten sie dann im Labor aus körpereigenen Zellen herstellen. 

Ein erster Forschungserfolg gelang 2014: Wissenschaftler fanden eine Art Kochrezept, um Stammzellen in insulinproduzierende Zellen einer Bauchspeicheldrüse umzuwandeln. Dafür brauchen sie aktuell noch einen ganzen Monat. In Mäusen gelang mit den Zellen aus dem Labor die Therapie eines Typ-1-Diabetes. Weitere Studien laufen auf Hochtouren. 

Ein Problem müssen die Wissenschaftler auf ihrem Weg allerdings noch lösen: Durch den Typ-1-Diabetes werden insulinproduzierende Zellen weiterhin angegriffen. Neue ebenso wie alte Zellen werden weiterhin vom Immunsystem des Betroffenen zerstört. Ein Versuchsansatz, um dies zu verhindern, ist das Verkapseln der neuen Zellen vor der Transplantation. So könnten die neuen Zellen vor dem Angriff durch das eigene Immunsystem geschützt werden.

Erfahrungen mit Transplantationen von insulinproduzierenden Zellen aus der Bauchspeicheldrüse (auch Pankreas-Inseln genannt) von Organspendern zeigen, dass das Prinzip der Zellersatztherapie funktioniert. Nach einer Transplantation müssen Patienten jedoch lebenslang Medikamente einnehmen, die das Immunsystem unterdrücken und mit vielen Nebenwirkungen verbunden sind. Mit körpereigenen Stammzellen soll dies in Zukunft nicht mehr notwendig sein. 

Stammzelltherapie bei anderen Erkrankungen 

Die Therapie von Krankheiten mit Stammzellen ist nicht neu. Leukämie war die erste Krankheit, bei der eine Stammzelltransplantation das Leben vieler Betroffenen rettete. Schon im Jahr 1969 wurde die erste Transplantation durchgeführt. Gesunde Zellen werden dabei aus dem Blut oder dem Knochenmark eines Spenders entnommen und in den Körper des Betroffenen übertragen.

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