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Für Menschen mit schwer einstellbarem Typ-1-Diabetes sind eine Bauchspeicheldrüsentransplantation oder eine Inselzelltransplantation momentan die einzigen Möglichkeiten, ihre gefährlichen Blutzuckerschwankungen wieder in den Griff zu bekommen. Die Transplantation einer Bauchspeicheldrüse ist ein großer operativer Eingriff, der mit Risiken wie beispielsweise einer langen Narkosedauer, Infektionen und eventuellen Folgeoperationen verbunden ist. Die Inselzelltransplantation ist demgegenüber ein minimalinvasives Verfahren mit weniger Komplikationen. Sie hat das Ziel, 

  • die körpereigene Insulinproduktion wiederherzustellen,
  • den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren,
  • lebensbedrohlichen Unterzuckerungen und diabetischen Folgeerkrankungen, insbesondere Gefäßkrankheiten, vorzubeugen,
  • die allgemeine Lebensqualität zu verbessern.

Die Inselzelltransplantation kann die Diabeteserkrankung zwar nicht heilen, in vielen Fällen aber den Blutzuckerspiegel deutlich stabilisieren. Operierte benötigen oft geringere Insulindosen und entwickeln weniger Komplikationen wie Unterzuckerungen und Diabetes-Folgeerkrankungen. Bei vielen Behandelten verbessert sich dadurch die Lebensqualität deutlich. Eine vollständige Unabhängigkeit von zusätzlichen Insulingaben wird jedoch nur selten erreicht.

Wie werden Inselzellen transplantiert?

Bei der Inselzelltransplantation werden insulinproduzierende Zellen, die sogenannten Inselzellen, aus der Bauchspeicheldrüse von Organspendern isoliert und für eine Transplantation aufbereitet. Während eines kurzen stationären Aufenthalts erhält der Empfänger die Inselzellen über einen Katheter in die Lebervene - medizinisch Pfortader - oder durch eine gezielte Punktion direkt in die Leber. Die übertragenen Zellen siedeln sich im Lebergewebe an und geben von dort aus Insulin an die Blutbahn ab. 

Ob die Behandelten nach dem Eingriff weiterhin Insulin benötigen, hängt von der Anzahl der übertragenen Zellen ab: je mehr Zellen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sie ohne Insulin auskommen. In anderen Ländern erfolgt die Transplantation daher häufig in mehreren Etappen mit Inselzellen verschiedener Spender. In Deutschland ist diese Mehrfachtransplantation derzeit jedoch nicht möglich. Dies liegt vor allem an komplexen gesetzlichen Bestimmungen und der Tatsache, dass nur wenige Spenderorgane verfügbar sind. 

Nach dem Eingriff

Damit die transplantierten Zellen nicht abgestoßen werden, benötigen Patienten lebenslang Medikamente, die die eigene Immunabwehr unterdrücken, sogenannte Immunsuppressiva. Diese haben oft unerwünschte, teils auch gefährliche Nebenwirkungen. Es gelingt auch nicht immer vollständig, die Abstoßungsreaktion beim Empfänger eines Inselzelltransplantats zu unterdrücken. Daher werden Nutzen und Risiken vor einem möglichen Eingriff immer sorgfältig abgewogen. Für wen eine Inselzelltransplantation infrage kommt, muss immer im Einzelfall entschieden werden.  

Was kann die Zukunft bringen?

Weltweit forschen Wissenschaftler intensiv zum Thema Inselzelltransplantation. Zentrale Ansätze sind:

  • Alternativen zu Immunsuppressiva, zum Beispiel Algenextrakte
  • Mini-Container mit Sauerstofftank und Inselzellen tierischen Ursprungs - eine Art Bioreaktor unter der Haut 
  • Transplantation von menschlichen Inselzellen ins Bauchfell, um Komplikationen in der Leber zu umgehen