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Von Silberfischen bis hin zu Mäusen gibt es zahlreiche Tiere, die als "Schädlinge für Menschen" eingestuft werden. In Drogerien und Baumärkten gibt es daher eine große Palette an freiverkäuflichen Produkten, die gegen diese Schädlinge helfen sollen. Aber nicht immer tut man sich selbst und der Umwelt einen Gefallen, wenn die teilweise aggressiven Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden.

Chemische Schädlingsbekämpfung und COPD

Zum Schutz der eigenen Gesundheit sollte die "Chemiekeule" grundsätzlich, aber vor allem mit COPD erst dann geschwungen werden, wenn alternative Maßnahmen ausgeschöpft sind oder der Befall bereits zu groß ist. Denn viele der chemischen Schädlingsbekämpfungsmittel reizen nicht nur das Nervensystem, sondern auch die Atemorgane. Das Umweltbundesamt rät deshalb genau zu prüfen, ob der Einsatz wirklich nötig ist. Um dies zu erleichtern, stehen jetzt kostenlose Informationen im Internet zur Verfügung. 

Nachlesen leichter gemacht: Das Umweltbundesamt möchte die Bevölkerung unterstützen, informierter und vorsichtiger mit so genannten "Bioziden" umzugehen. Darunter versteht man Produkte, mit denen Schädlinge außerhalb der Landwirtschaft bekämpft werden. Das neue Biozid-Portal des Umweltbundesamtes ist speziell für Privathaushalte gedacht und informiert kostenlos über die rund 25.000 Schädlingsbekämpfungsmittel, die derzeit auf dem freien Markt angeboten werden. Außerdem gibt es Tipps bezüglich chemiefreier Alternativen und zum Vorbeugen.

Ein Beispiel: Mehlmilben in Vorräten

Wer bis zu Stunden nach dem Verzehr von selbstgebackenem Brot, Pfannkuchen oder Plätzchen mit einer Zunahme von Atembeschwerden, Hautausschlägen oder Verdauungsproblemen reagiert, sollte seine Lebensmittelvorräte genau prüfen. Denn die Ursache für eine solche allergische Reaktion können Hausstaubmilben oder auch Vorratsmilben sein. 

Menschen mit einer chronischen Atemwegserkrankung wie COPD entwickeln häufig eine Sensibilisierung auf diese Hausschädlinge, so dass die Reaktion heftiger als bei dem Rest der Familie ausfallen kann. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 44 bis 85 Prozent kann zudem eine gleichzeitige Allergie gegen beide Milbenarten vorliegen. 

Unser Tipp: Vorratsmilben selbst können Sie nicht mit bloßem Auge sehen, aber riechen und schmecken. Lebensmittel, die mit einer hellen bis bräunlichen Staubschicht überzogen sind, einen süßlichen Geruch und bitteren Geschmack haben, aber vielleicht auch schon krümelig geworden sind, können von Vorratsmilben befallen sein. In diesem Fall sollten Sie das Produkt luftdicht verschließen und direkt entsorgen. Reinigen Sie die betroffene Schublade besonders gründlich mit einer Essig-Wasser-Lösung (Verhältnis1:4) und lassen Sie sie mit genug Zeit trocknen. 

Basiswissen Vorratsmilben

Hausstaubmilben und Vorratsmilben gehören zu den acht-beinigen Spinnentieren, die wir mit dem bloßen Auge nicht sehen können. Wie der Name schon sagt, leben sie dort, wo Vorräte gelagert werden. Dazu gehören Lebensmittel aus Getreide zum Beispiel Mehl, Käse, Schinken, aber auch Tierfutter wie Heu. In Deutschland sind zahlreiche Arten bekannt, aber nur vier davon können den Organismus sensibilisieren und zu allergischen Symptomen führen. 

Was kann befallen sein? Alle Getreidegerichte, vor allem die aus Weizen- oder Maismehl hergestellt sind, können die typischen Symptome einer Allergie auslösen, von laufender Nase, tränenden Augen bis zu Husten. Lange gelagerte, angebrochene Packungen und insbesondere Fertigmischungen, zum Beispiel für Pfannkuchen, enthalten häufig hohe Zahlen an Vorratsmilben. Aus diesem Grund bekam die allergische Reaktion darauf den Namen "Pancake-Syndrom", was übersetzt "Pfannkuchen-Syndrom" heißt. Befallene Vorräte dürfen nach einer Behandlung mit Pestiziden als Futter für Mastschweine verwendet werden. Dadurch kann der anschließende Verzehr von Schweinefleisch ebenfalls eine Reaktion auslösen. 

Das bedeutet für Sie: Ob jemand betroffen ist, lässt sich mit Hilfe einer Hauttestung, Blutuntersuchung (Allergiewerte) und gegebenenfalls einem Provokationstest nachweisen. Wer mit COPD von vornherein auf Nummer sicher gehen möchte oder unter allergischen Symptomen nach dem Essen leidet, sollte alle Vorräte prüfen, möglicherweise süße und salzige Fertigmischungen meiden und auf Schweinefleisch beziehungsweise Wurstwaren verzichten. 

Vorbeugen ist einfacher als Schädlinge bekämpfen

Eine sorgfältige Vorratshaltung und Hygiene sind besonders wirkungsvoll, um Vorratsmilben vorzubeugen: 

  • Prüfen Sie gekaufte Waren auf eine Beschädigung der Verpackung und einen möglichen Befall mit Milben. (Mehl- und Käsemilben!)
  • Bevorzugen Sie eine kleine Vorratshaltung und kontrollieren Sie regelmäßig den Bestand. 
  • Schreiben Sie auf angebrochene Mehltüten das Datum, wann Sie sie geöffnet haben. Verschließen Sie die Tüte möglichst luftdicht und lagern Sie sie in einem Glas- oder Kunststoffbehälter. 
  • Zögern Sie nicht, Packungen oder Produkte weg zu schmeißen, die zum Ladenhüter in Ihrem Schrank geworden ist.

Regelmäßiges Lüften auch im Winter verhindert die Bildung von Kondenswasser und Schimmelpilzen, von denen sich Vorratsmilben und andere Schädlinge gerne ernähren, und senkt die Luftfeuchtigkeit. Vermeiden Sie in den Innenräumen eine Luftfeuchtigkeit von über 60 Prozent. Ein spezielles Messgerät für Luftfeuchtigkeit (Hygrometer) ist zum Beispiel im Bauhandel für kleines Geld zu erwerben. 
 

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