Cannabis: Wirkung der Pflanze und ihre Nutzung
Wie wirkt Cannabis und für was wird sie genutzt? Hier erhalten Sie die Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Was ist Cannabis und wie wird die Pflanze genutzt?
Cannabis (deutsch: Hanf) ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Erde.
- Industrielle Nutzung: Seit vielen tausend Jahren stellen Menschen Papier, Kleider oder Seile aus Hanf her. Mittlerweile sind auch Lebensmitteln oder Kosmetikprodukte hinzugekommen.
- Medizinische Nutzung: Aufgrund ihrer Wirkung wird die Cannabispflanze in ebenfalls langer Tradition als Heilmittel eingesetzt, beispielsweise gegen Schmerzen, Rheuma, Lepra, Durchfall und Fieber. Die Wirkstoffe des Hanfs heißen Cannabinoide. Zu den wichtigsten gehören das Delta-9-Tetrahydrogencannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Medizinisch genutzt werden Blüten und Extrakte der weiblichen Cannabispflanzen, da sie einen deutlich höheren Wirkstoffgehalt haben.
- Droge Cannabis: Aufgrund seiner psychoaktiven Wirkstoffe ist Cannabis schon lange als Beruhigungs- und Betäubungsmittel verwendet worden. In Europa kannte man Hanf jedoch bis ins 19. Jahrhundert hauptsächlich als Kulturpflanze für die Fasergewinnung. Erst in den 1970er Jahren weitete sich der Konsum als Droge aus. Heute ist Cannabis in Deutschland das am stärksten verbreitete illegale Suchtmittel.
Wie wirkt Cannabis?
Im menschlichen Nervensystem befinden sich Rezeptoren, an denen die Wirkstoffe aus der Cannabispflanze andocken können (Endocannabinoid-System). Cannabis verändert die Wahrnehmung, senkt die Schmerzempfindlichkeit und kann ein Hochgefühl hervorrufen.
Zu den üblichen Wirkungen gehören auch Müdigkeit, Schwindel, eine verwaschene Sprache, Mundtrockenheit, ein reduzierter Tränenfluss, Entspannung des Muskelapparats sowie eine Steigerung des Appetits. Typisch ist auch, dass Denkstörungen auftreten sowie Konzentration und Aufmerksamkeit nachlassen. Seltener kommt es auch zu niedergedrückter Stimmung, Unruhe oder Panik.
Wie Cannabis wirkt, hängt sowohl von der Dosis als auch der Art des Konsums ab.
Welche unerwünschten Wirkungen kann Cannabis haben?
Wie jedes Medikament hat auch Cannabis unerwünschte Nebenwirkungen.
- Akute Nebenwirkungen: Missstimmung bis hin zur Depression, Halluzinationen, Angstzustände, Gefühl des Kontrollverlusts, veränderte Zeitwahrnehmung sowie eingeschränkte Leistungsfähigkeit in den Bereichen Denken, Gedächtnis und Psychomotorik. Seltener sind zudem Übelkeit und Kopfschmerzen. In Einzelfällen können kardiale Ischämien oder Herzinfarkte aufgetreten. Alle akut auftretenden unerwünschten Wirkungen vergehen im Allgemeinen innerhalb von Stunden bis zu ein bis drei Tagen.
- Nebenwirkungen nach längerfristigem Konsum: Wenn Cannabis über lange Zeit in großen Mengen konsumiert wird, kann es zu einer psychischen Abhängigkeit kommen. Problematisch können dann Entzugserscheinungen sein, wie Angst, Unruhe und Schlaflosigkeit oder auch Speichelfluss und Durchfall. Zu den gravierenden Folgen eines längerfristigen Cannabiskonsums gehört in seltenen Fällen das Auftreten von Psychosen. Bei entsprechend veranlagten Personen kann der Ausbruch einer Psychose beschleunigt werden.
Dürfen Patienten während einer Cannabis-Therapie Auto fahren?
Wer unter dem Einfluss von Cannabis Auto fährt, begeht eine Straftat und verliert unter anderem seinen Führerschein. Bei Patienten, die Cannabis als Medizin einnehmen, gilt dies nicht. Wenn ihre Fahrtüchtigkeit jedoch eingeschränkt ist oder sie das Cannabis nicht ordnungsgemäß eingenommen haben, dürfen auch Patienten nicht hinters Steuer.
Die Pflanze und ihre Nutzung
Cannabis, zu deutsch: Hanf, ist eine einjährige Pflanze, die sich durch Selbstaussaat vermehrt und vielfältig genutzt wird.
Schon seit etwa 3000 v. Chr. haben Menschen Papier, Kleider und Seile aus Hanf hergestellt. Heute dient Hanf auch in der Produktion von Lebensmitteln oder Kosmetikprodukten. Die Industrie nutzt vor allem Hanfgewächse der Gattung Cannabis Sativa, weil sie die längsten Fasern bildet.
Medizinische Nutzung
Aufgrund ihrer Wirkung wurde und wird die Hanfpflanze in ebenfalls langer Tradition zu medizinischen Zwecken eingesetzt - zunächst im asiatischen Bereich, später dann auch im Nahen Osten, in Europa sowie in Nord- und Südamerika. Cannabis sollte beispielsweise Schmerzen, Rheuma, Lepra, Durchfall oder Fieber bekämpfen.
Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Cannabispflanze für medizinische Zwecke sind Cannabinoide und Terpene bzw. Terpenoide. Zu den wichtigsten der etwa 100 bekannten Cannabinoiden gehören das Delta-9-Tetrahydrogencannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD).
Da weibliche Pflanzen einen höheren Gehalt an Wirkstoffen haben, wird in der Medizin auf männliche Pflanzen verzichtet. Anders dagegen in der Industrie: Faserhanfsorten dürfen in der Europäischen Union maximal 0,2 Prozent THC enthalten.
Die Medizin verwendet Cannabisblüten und Cannabisextrakte. Diese stammen sämtlich aus kontrolliertem und hochwertigem Anbau und werden über Apotheken abgegeben. Dabei ist wichtig, dass die Qualität der jeweiligen pflanzlichen Ausgangsmaterialien sowie ihr Gehalt an THC und CBD gesichert sind. Nur so lässt sich Cannabis als Medizin kalkulierbar dosieren.
Siehe auch: Bei welchen Krankheiten kommt Cannabis als Medizin in Frage?
Droge Cannabis
Auch historisch ist Cannabis aufgrund seiner psychoaktiven Wirkstoffe bereits als Beruhigungs- und Betäubungsmittel verwendet worden. Die Rauschwirkung bestimmter Cannabis-Sorten ist in Europa jedoch erst seit dem 19. Jahrhundert bekannt.
Zuvor hatte man Hanf lediglich als Kulturpflanze für die Fasergewinnung wahrgenommen. Erst in den 1970er Jahren weitete sich der Konsum innerhalb der Gesellschaft aus.
Heute ist Cannabis nach Alkohol und Nikotin das am stärksten verbreitete Suchtmittel. Cannabis und Cannabisprodukte zählen laut Betäubungsmittelgesetz zu den verbotenen Suchtmitteln. Wer Cannabis außerhalb der medizinischen Anwendung besitzt, anbaut oder damit handelt, verstößt gegen das Strafrecht.
Die Droge Cannabis wird üblicherweise als Haschisch (auch: Hasch, Dope) oder Marihuana (auch: Gras) konsumiert. Haschisch bezeichnet das gepresste Harz der weiblichen Blüten. Es enthält drei bis vier Prozent THC, selten auch bis zu 20 Prozent.
Marihuana heißen die getrockneten Blüten und Pflanzenspitzen der Cannabis-Pflanze. Ihr THC-Gehalt schwankt zwischen einem und fünf Prozent. Die höchste THC-Konzentration mit 20 bis 60 Prozent enthält Haschisch-Öl, ein Destillat aus Marihuana oder Cannabis-Harz.
Siehe auch:
Wie Cannabis wirkt: "High"-Gefühl, Sedierung und Denkstörungen