Therapie bei Arbeitssucht (4/4)
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Eine Therapie kann helfen, die Kontrolle über das eigene Arbeitsverhalten zurückzugewinnen. Begeben sich Arbeitssüchtige frühzeitig in Behandlung, steigt ihre Chance, Folgeerscheinungen wie Depressionen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Auch für Angehörige und Nahestehende gibt es Rat und Hilfe.
Eine spezifische Behandlungsmethode für Arbeitssucht gibt es bislang nicht. Die kognitive Verhaltenstherapie gilt aber als gut erforschte Methode bei stoffungebundenen Abhängigkeiten. Ein Therapieziel kann darin bestehen, ohne inneren Zwang zu arbeiten. Betroffene können lernen, ihr selbstschädigendes Verhalten neu zu bewerten und Denkmuster zu hinterfragen. Sie können Strategien entwickeln, um zum Beispiel realistische Ansprüche an sich selbst zu stellen.
Ein Klinikaufenthalt kann besonders dann vom Alltag entlasten, wenn das soziale und berufliche Umfeld die Sucht fördert. Er dauert in der Regel acht bis zwölf Wochen. Ambulante Psychotherapien bestehen meist aus wöchentlichen Einzelgesprächen oder geleiteten Gruppensitzungen.
Erste Anlaufstellen
Als Erstes können Sie eine ambulante Suchtberatungsstelle aufsuchen. Die Beraterinnen und Berater sind wissenschaftlich geschult und zur Verschwiegenheit verpflichtet. Betroffene oder ihnen nahestehende Personen können sich dort kostenfrei über Behandlungsmöglichkeiten informieren und offen über ihre Probleme oder Bedenken sprechen.
Fachleute raten Erkrankten außerdem, sich in einer Selbsthilfegruppe auszutauschen. Kontakt zu den Anonymen Arbeitssüchtigen können Sie per E-Mail an da@arbeitssucht.de aufnehmen. Informationen zu Treffen finden Sie auf deren Website. Eine Übersicht über verschiedene Selbsthilfegruppen bietet die Website des Fachverbands Sucht e. V.
Beratungsmöglichkeiten im Chat und per E-Mail finden Sie auf der Website Drugcom.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Telefonische Beratung erhalten Sie unter 01806 313031, der kostenpflichtigen Sucht-und-Drogen-Hotline.
Rat für Angehörige und Nahestehende
Oft erledigen Angehörige und Nahestehende die Aufgaben von Erkrankten oder finden Ausreden, wenn diese beispielsweise Verabredungen nicht einhalten. Fachleute sprechen von Ko-Abhängigkeit , wenn Angehörige auf diese Weise ungewollt die Sucht der Betroffenen unterstützen. Sie raten wie folgt:
- Machen Sie sich bewusst, dass Sie das Arbeitsverhalten der erkrankten Person nicht auslösen. Viele Angehörige entlastet es, wenn sie den Gedanken aufgeben, die Sucht des anderen kontrollieren zu können.
- Lassen Sie die arbeitssüchtige Person wissen, wenn Sie sie vermissen. Beziehen Sie sie stets in Ihre Pläne mit ein. Sie müssen auf keine Unternehmung verzichten. Gibt die erkrankte Person der Arbeit den Vorrang, können Sie Ihre Pläne ohne sie verwirklichen.
- Weisen Sie auf Hilfs- und Beratungsangebote hin und vermeiden Sie persönliche Vorwürfe.
- Tauschen Sie sich in einer Selbsthilfegruppe für Angehörige aus.