Speed - Wege aus der Abhängigkeit (3/3)
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Mit Speed kommen viele Konsumenten bald an einen Punkt, an dem es nicht mehr weitergeht: Unkontrollierbare Gefühlszustände, Depressionen oder Angst schränken die Betroffenen im Alltag ein. Die Abhängigkeit von Speed ist eine Suchterkrankung. Der ernsthafte Wunsch, mit dem Konsum aufzuhören, ist die beste Voraussetzung, um sich von der Droge zu befreien.
Oft suchen Konsumenten erst dann fachliche Hilfe, wenn soziale und gesundheitliche Probleme sie stark belasten. Dabei gibt es viele Hilfsangebote - auch für Partner und Angehörige, die die Situation ebenfalls stark belasten kann.
Anlaufstellen
Als erste Anlaufstelle bieten sich Suchtberatungsstellen an. Hier können Konsumenten und Angehörige Fragen zum Thema Sucht stellen und offen über Probleme sprechen. Die Berater sind wissenschaftlich geschult und zur Verschwiegenheit verpflichtet. Sie suchen passende Therapie- und Hilfsangebote - auch zu Themen wie Schuldenfinanzierung oder Rechtsberatung.
Online gibt es Rat im Chat und via E-Mail. Auch per Telefon bekommen Betroffene und deren Angehörige Hilfe, zum Beispiel beim kostenfreien überregionalen Drogennotdienst unter 030 - 192 37 oder kostenpflichtig bei der Sucht-und-Drogen-Hotline unter 01806 - 31 30 31.
Eine digitale Suchtberatung für Betroffene und Angehörige finden Sie auch auf DigiSucht.
Entgiftung und Therapie
Ein Speed-Entzug dauert etwa sieben bis 14 Tage. Hierbei können vor allem psychische Symptome auftreten wie:
- Depressionen und Ängste
- Schläfrigkeit
- Konzentrationsstörungen
- Suizidgedanken
Seltener treten körperliche Entzugssymptome auf wie Schwitzen, Zittern und Muskelzuckungen. Bei starken Entzugserscheinungen können Betroffene kurzfristig Medikamente wie Antidepressiva oder Benzodiazepine erhalten.
Während der Therapie arbeiten Erkrankte die Ursachen und die Funktion ihres Speed-Konsums auf. Dabei lernen sie neue Verhaltensweisen im Umgang mit inneren oder äußeren Konflikten. Meist geschieht das im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie - in Einzel- und Gruppensitzungen, die ein Psychotherapeut leitet.
Die ambulante Behandlung besteht aus einzelnen Terminen in einer psychiatrischen Institutsambulanz, bei einem Psychotherapeuten oder in einer Suchtberatungsstelle. Eine stationäre Therapie in einer Fachklinik kann die Patienten vom Alltag entlasten. Der Aufenthalt dauert in der Regel zwischen acht und zwölf Wochen. Viele Kliniken bieten ein Programm, das auch Bewegungstherapie, Entspannungsübungen oder Ergotherapie beinhaltet.
Einen Überblick über verschiedene ambulante wie stationäre Behandlungsmöglichkeiten finden Sie auf der Website der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V..
Experten empfehlen den dauerhaften Besuch einer Selbsthilfegruppe.
Rat im Umgang mit Abhängigkeitserkrankten
Den Speed-Konsum des Partners vor anderen zu vertuschen, ist ein Symptom von Co-Abhängigkeit : Nahestehende unterstützen die Sucht, indem sie vergeblich versuchen, Süchtige vor den Konsequenzen ihrer Abhängigkeit zu bewahren. Dabei riskieren sie oft ihre eigene Gesundheit.
Experten raten daher im Umgang mit Süchtigen:
- Suchen Sie das Gespräch möglichst nur, wenn der Betroffene nüchtern ist. Bereiten Sie sich vor und sprechen Sie in einem ruhigen Moment offen über Ihre Sorgen.
- Weisen Sie auf Hilfsangebote - wie zum Beispiel Suchtberatungsstellen - hin und vermeiden Sie persönliche Vorwürfe.
- Übernehmen Sie keine Aufgaben, die der Betroffene selbst erledigen muss.
- Tauschen Sie sich in einer Selbsthilfegruppe oder einem Angehörigenseminar mit anderen Angehörigen aus.
Hilfs- und Beratungsangebote für Nahestehende und Angehörige finden Sie auf der Homepage der Deutschen Hauptstelle für Suchtberatung e. V.. Ein spezielles Beratungsangebot für Eltern gibt es auf der Website von ELSA.