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Es kann dabei zu Auffälligkeiten in der Aussprache (Dyslalie), beim Gebrauch der Grammatik (Dysgrammatismus) oder zu Einschränkungen im Wortschatz kommen. Sprachentwicklungsverzögerungen treten isoliert oder im Zusammenhang mit anderen Störungen der kindlichen Entwicklung auf.

Welche Voraussetzungen sind für eine normale Sprachentwicklung notwendig?

Der normale Spracherwerb beginnt im Säuglingsalter und endet ungefähr mit Beginn des Schulalters. Er verläuft oft sehr unterschiedlich, hängt von verschiedenen äußeren Faktoren, zum Beispiel von einer zweisprachigen Erziehung oder vom sozialen Status der Eltern, und vom eigenen Lerntempo des Kindes, ab.

Notwendig für eine normale Sprachentwicklung sind ein uneingeschränktes Hörvermögen, ausreichende geistige Fähigkeiten und soziale Kontakte des Kindes. Für das aktive Sprechen sind darüber hinaus der richtige Bewegungsablauf und das ungestörte Zusammenspiel vieler großer und kleiner Muskeln im Rumpf-, Hals- und Mundbereich notwendig.

Gibt es markante Eckdaten in der normalen Sprachentwicklung?

Obwohl die Sprachentwicklung individuell sehr unterschiedlich verläuft und von vielen Faktoren abhängt, lassen sich markante Eckdaten beziehungsweise Grenzsteine in diesem Prozess erkennen. So bilden Säuglinge ab dem sechsten Lebensmonat zum Beispiel Laute nach und zeigen starke Reaktionen auf ihre Umwelt. Bis zum ersten Geburtstag versteht das Kind Wörter und wiederholt sie.

Mit eineinhalb Jahren sollten die Kinder über einen Wortschatz von etwa 15 bis 18 Wörtern verfügen, der sich bis zum Beginn des dritten Lebensjahrs auf ungefähr 350 ausweitet. Bis zum vierten und ab dem sechsten Lebensjahr wächst der Wortschatz auf circa 1.500 beziehungsweise über 4.000 Wörter an.

Einwortsätze sollten Kinder bis zum zweiten Lebensjahr formulieren können, bis zum dritten Lebensjahr sprechen sie Zwei- und Dreiwortsätze.

Wann und wo sollte man das Kind untersuchen lassen?

Wichtig ist, die empfohlenen Früherkennungsuntersuchungen vom Arzt durchführen zu lassen. In den Untersuchungen U3 bis U9, also von der vierten Lebenswoche bis zum sechsten Lebensjahr, prüft der Arzt das Hörvermögen und die Sprachentwicklung der Kinder.

Außerdem sollten Eltern den Kinderarzt aufsuchen, sobald sie den Verdacht auf eine Sprachentwicklungsverzögerung bei ihrem Kind haben.

Bei den Untersuchungen wird der Arzt dem Kind Fragen stellen, um herauszufinden, ob sich das Kind altersgemäß äußern kann. Dazu prüft er zum Beispiel, wie lang die Sätze sind und ob die Wörter und Sätze Fehler enthalten.  

Bestätigt sich der Verdacht auf eine verzögerte Sprachentwicklung, wird der Arzt oder das Personal einer spezialisierten Abteilung zur Hörprüfung bei Kindern (Pädaudiologie) das Gehör untersuchen.

Falls sich das Hörvermögen als normal erweist, schließt sich bei Kindern eine neurologische Untersuchung mit Entwicklungsdiagnostik an. Dies kann beispielsweise in einem Sozialpädiatrischem Zentrum oder einer ähnlichen Spezialabteilung geschehen. Eine sprachtherapeutische (logopädische) Mituntersuchung zur genauen Einteilung der Sprachentwicklungsverzögerung ist empfehlenswert.

Um die Ursachen des verzögerten Spracherwerbs abzuklären, schließen sich unter Umständen weitere Untersuchungen, beispielsweise die Messung der Hirnströme mittels EEG (Elektroenzephalographie), an.

Welche Ursachen kann eine Sprachentwicklungsverzögerung haben?

Zu den häufigsten Ursachen einer Sprachentwicklungsverzögerung gehört ein eingeschränktes Hörvermögen. Immer wiederkehrende Mittelohrentzündungen oder eine durchgemachte Hirnhautentzündung können der Grund dafür sein.

Eine weitere wichtige Ursache ist eine allgemeine Entwicklungsverzögerung. Diese kann im Rahmen von angeborenen Behinderungen und nach schwerem Sauerstoffmangel unter der Geburt auftreten. Jedoch findet man nicht immer eine Ursache für die allgemeine Entwicklungsverzögerung.

Manchmal ist die Sprachentwicklungsverzögerung auch familiär bedingt. Bei genauerem Nachfragen ergibt sich nicht selten, dass einer der Elternteile oder ein anderes Familienmitglied ebenfalls Probleme mit dem Spracherwerb hatte. Sprachentwicklungsverzögerungen findet man auch beim frühkindlichen Autismus, der mit Kontaktschwierigkeiten und eingeschränkten sozialen Fähigkeiten einhergeht.

Aussprachefehler können durch Fehlbildungen im Nasen-Rachen-Raum, zum Beispiel die Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, bedingt sein.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlungsmöglichkeiten richten sich nach den Ursachen der Störung. Falls Mittelohrentzündungen der verzögerten Sprachentwicklung zugrunde liegen, ist eine entsprechende Behandlung erforderlich. Mitunter werden vergrößerte Rachenmandeln entfernt.

Findet sich eine angeborene Störung des Gehörs, erhält das Kind ein Hörgerät und eine Hörfrühförderung. Da das Kind für eine Sprachtherapie ein bestimmtes Entwicklungsniveau erreicht haben muss, sollte es bei einer Entwicklungsverzögerung zunächst eine heilpädagogische Frühförderung erhalten.

Falls motorische Störungen vorliegen, kann man schon früh mit spezieller Krankengymnastik für die Mundmuskulatur beginnen. Diese bieten weitergebildete Sprachtherapeuten und Krankengymnasten an. Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Sprachtherapie, die etwa ab einem Alter von dreieinhalb bis vier Jahren sinnvoll sein kann. In diesem Alter sollte man auch mit der Behandlung beginnen, wenn das Kind für Außenstehende kaum verständlich spricht und viele Buchstaben und den Satzbau nicht beherrscht.

Bei Fehlbildungen im Mund- und Rachenbereich ist eine möglichst frühe Sprachtherapie ebenfalls notwendig. Wenn möglich, wird ein Arzt die Fehlbildung durch eine Operation korrigieren.

Was können Eltern und Betreuungspersonen tun?

Es ist wichtig, regelmäßig an den Früherkennungsuntersuchungen für Kinder teilzunehmen. Dabei kann der Arzt Störungen des Hörvermögens oder Sprachentwicklung erkennen.

Hilfreich ist außerdem, frühzeitig, das heißt von Geburt an, viel mit dem Kind zu sprechen. Allerdings darf man das kindliche Gehör nicht durch ein ständiges Überangebot (CD, Radio, Fernsehen) überfordern, sondern muss ihm auch die Möglichkeit geben, Stille zu erfahren. Sobald der Verdacht auf eine Hörstörung oder Sprachentwicklungsverzögerung besteht, sollte ein Arzt das Kind untersuchen.

Falls die Bewegungsfähigkeit des Mundes gestört ist, können die Kinder diese durch sogenannte Pustespiele trainieren (Seifenblasen, Watte mit Strohhalm pusten, Luftballon aufpusten). 

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