Krankenstand 2024: Neuer Rekord in den ersten neun Monaten
Pressemitteilung
Hamburg, 28. Oktober 2024. Der Krankenstand der 5,7 Millionen bei der TK-versicherten Erwerbstätigen hat in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 einen neuen Rekord erreicht. Demnach war jede bzw. jeder Erwerbstätige in diesem Zeitraum durchschnittlich 14,13 Tage krankgeschrieben. Im Vergleichszeitraum im letzten Jahr waren es durchschnittlich 13,82 Tage. Vor der Coronapandemie lagen die Fehlzeiten deutlich niedriger, 2019 in dem betreffenden Zeitraum beispielsweise bei 11,40 Tagen.
Hauptursache für den hohen Anstieg sind Erkältungsdiagnosen wie zum Beispiel Grippe, Bronchitis aber auch Coronainfektionen. In den ersten neun Monaten 2024 war jede TK-versicherte Erwerbsperson 3,24 Tage mit einer Erkältungsdiagnose krankgeschrieben. Damit haben diese sich zum Vergleichszeitraum im Jahr 2019 fast verdoppelt. Damals lag der Wert bei 1,71 Fehltagen je Erwerbstätigen.
Das zweitgrößte Volumen bei Arbeitsunfähigkeitstagen bilden die psychischen Erkrankungen wie zum Beispiel Depressionen oder Angststörungen. Hier beobachten wir seit Jahren einen kontinuierlichen Anstieg. Die Fehlzeiten bei den Erwerbstätigen mit einer psychischen Diagnose im ersten Dreivierteljahr 2024 beliefen sich auf durchschnittlich 2,80 Fehltage (Vergleichszeitraum 2019: 2,13).
An dritter Stelle der Ursachen für Arbeitsunfähigkeitstage stehen die Krankheiten des Muskelskelettsystems wie zum Beispiel Rückenschmerzen. Diese halten sich seit Jahren auf einem konstant hohen Niveau. 2024 war jede TK-versicherte Erwerbsperson von Januar bis einschließlich September im Schnitt 2,05 Tage mit dieser Diagnose krankgeschrieben, 2019 waren es im Vergleichszeitraum 2,00 Fehltage.
(Stand: Oktober 2024)
Einordnung von Albrecht Wehner aus dem Gesundheitsmanagement der TK:
"Auf den ersten Blick scheint die Zunahme der Erkältungskrankheiten und der damit verbundene gestiegene Arbeitsausfall der Beschäftigten ein großer Belastungsfaktor für die Wirtschaft zu sein. Das ist aber zu kurz gedacht. Eine Erkältung lässt sich mitunter nicht vermeiden und dauert in der Regel auch nur ein paar Tage. Weit mehr ins Gewicht fallen langfristige Diagnosen wie zum Beispiel psychische Erkrankungen. Davon sind zwar im Verhältnis weniger Beschäftigte betroffen. Aber die Fehltage sind im Vergleich sehr hoch.
Hier haben Arbeitgeber einen großen und wichtigen Gestaltungsspielraum, positiv auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzuwirken. Denn gerade psychische Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen hängen häufig mit der Arbeitszufriedenheit und Belastungen am Arbeitsplatz zusammen. Laut unserer
TK-Stressstudie 2021 "Entspann dich, Deutschland!"
(PDF, 785 kB)
ist der Hauptstressor für die Menschen der Beruf bzw. Studium oder Schule.
Durch gezielte Verbesserung der Arbeitsumstände und Abläufe kann das Stresspotenzial deutlich reduziert werden. Eine wichtige Rolle kommt dabei den Führungskräften zu. Eine positive und wertschätzende Unternehmenskultur hat einen wesentlichen Einfluss auf das Wohlbefinden der Beschäftigten. Eine von Konkurrenz und Misstrauen geprägte Atmosphäre bewirkt eher das Gegenteil."