Thüringens größter Pflegedienst sind die Angehörigen
Artikel aus Thüringen
Über die Hälfte der Pflegebedürftigen in Thüringen - nämlich 86.158 Menschen - werden allein von Angehörigen gepflegt.
Ende des Jahres 2021 waren in Thüringen 166.453 Menschen pflegebedürftig. Das entspricht einer Pflegequote, also einem Anteil Pflegebedürftiger an der Thüringer Bevölkerung, von 7,9 Prozent. Im Jahr 2015 hatte der Freistaat mit 4,3 Prozent die vierthöchste Pflegequote aller Bundesländer - die Bezeichnung als "Pflegeland Thüringen" trifft also immer mehr zu.
Mehr als 86 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause betreut, 14 Prozent vollstationär im Pflegeheim. Von den rund 143.000 zu Hause gepflegten Menschen werden rund 60 Prozent allein durch Angehörige versorgt. Bei den anderen ist ein ambulanter Pflegedienst mindestens unterstützend tätig.
Pflegende Angehörige sind stark belastet
Bereits im Thüringen-Monitor 2019 sagten 45 Prozent der Befragten, dass sie aktuell einen Angehörigen pflegen oder es in der Vergangenheit taten. Diese nahestehenden Personen verdienen nicht nur höchste Anerkennung, sondern vor allem Beachtung und Unterstützung.
Folgerichtig wurden sie im Thüringen-Monitor auch nach der empfundenen Belastung durch die Pflege gefragt. Demnach ist besonders der zeitliche Aufwand enorm. 60 Prozent der Befragten empfinden ihn als sehr hoch oder hoch, weitere 30 Prozent als angemessen.
Für vier von zehn Menschen, die ihre Angehörigen pflegen, bedeutet die Tätigkeit eine hohe oder sogar sehr hohe gesundheitliche Belastung. Sieben Prozent der befragten Pflegenden gaben sogar ihren Beruf wegen privater Pflegetätigkeiten auf - bei immerhin 36 Prozent belastet die Pflege die eigene Berufstätigkeit stark.
Zeitlich unabhängige Unterstützung: TK-PflegeCoach
Unterstützung und Entlastung sind das, was pflegende Angehörige am dringendsten benötigen. Ein Beispiel für Unterstützung ist der TK-PflegeCoach. Er kann von jedem - nicht nur TK-Versicherten - als digitaler Pflegekurs, aber auch als mobiles Nachschlagewerk auf dem Smartphone, Tablet oder am Computer genutzt werden. Für die zeitlich stark belasteten Pflegenden kann das sehr wertvoll sein, weil sie eben nicht dazu kommen, sich professionell beraten zu lassen oder gar an einem Pflegekurs teilzunehmen.
In vier Modulen werden die Themengebiete "Verständnis und Zuwendung", "Pflegeumgebung", "Richtig pflegen" und "Selbstschutz" behandelt. Die Module bestehen aus interaktiven Fragebögen zum eigenen Pflegealltag und geben im nächsten Schritt Informationen und praktische Tipps, wie Menschen beispielsweise mit Belastungen im Rahmen der Pflege besser umgehen können. Konkrete Pflegetechniken, wie das An- und Auskleiden oder wie Pflegebedürftige am besten liegen, werden in Videoform veranschaulicht.
Die TK hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Angebote entwickelt und unterstützt, die Pflegebedürftige und ihre Angehörigen helfen können - digital und analog. Dazu gehören neben dem PflegeCoach
- die App TK-PflegeKompakt , die Informationen und Services für Menschen in einer Pflegesituation bündelt,
- die Plattform Pflegelotse, die einen Überblick über Pflegeangebote vor Ort bietet,
- das smarte Hausnotrufsystem Sicher Zuhause, das im Alltag unterstützt und
- das Portal pflegen-und-leben.de, das Angehörige in Belastungssituationen berät.