Mainz, 7. August 2024. Nach dem Boom während der Coronapandemie ist die Zahl der abgerechneten Videosprechstunden bei der Techniker Krankenkasse (TK) in Rheinland-Pfalz deutlich zurückgegangen.  Nach dem Höchststand von 2021, als 33.228 Videosprechstunden abgerechnet wurden, sanken die Zahlen 2022 bereits auf 27.479. Das Ergebnis von 2023 lag mit 26.728 nochmals leicht darunter. Richtig losgegangen war es mit der Inanspruchnahme der Videosprechstunde im Jahr 2020 zu Beginn der Coronapandemie, als die Nachfrage von 3 (2019) auf 24.614 sprunghaft anstieg. Das zeigen Auswertungen der TK-Landesvertretung.

Noch nicht in der Versorgungsrealität angekommen

"Während der Coronapandemie waren die Videosprechstunden eine gute Möglichkeit, Abstandsregeln einzuhalten und das Risiko einer Ansteckung zu minimieren. Deshalb wurde die pragmatische Lösung von den Versicherten vermehrt angenommen. Das hat auch der Digitalisierung im Gesundheitswesen einen Schub gegeben", sagt Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung in Rheinland-Pfalz. "Trotz dieses Mehrwerts und weiterer Vorteile, wie beispielsweise die Vermeidung von langen Wegstrecken oder die Möglichkeit, auch in den Abendstunden Termine anzubieten und die Versorgung auf dem Land zu sichern, scheinen Videosprechstunden noch nicht vollständig in der Versorgungsrealität angekommen zu sein", bedauert Simon. 

Nach Ansicht des TK-Landeschefs ist es wünschenswert, dass das Angebot auch künftig sinnvoll in die Gesundheitsversorgung integriert wird. Um den Mehrwert für Versicherte nutzbar zu machen, hat die TK entsprechende Angebote geschaffen. Für Versicherte besteht über die TK-Doc-App via Chat, Telefonie oder Videosprechstunde ein Zugang zum TK-Ärztezentrum.

Zehn Prozent haben schon einmal eine Videosprechstunde genutzt

Doch wie viele Versicherte haben schon einmal eine Videosprechstunde genutzt? Laut eigenen Angaben nur die wenigsten. Das zeigt eine bundesweit repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der TK mit Teilergebnissen aus Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland aus dem Jahr 2023. Nur sechs Prozent der Befragten haben einmalig ein solches Angebot wahrgenommen, vier Prozent häufiger.

"Die Umfrage zeigt, dass noch viel Informationsbedarf hinsichtlich der Vorteile der Videosprechstunde besteht - sowohl bei den Patientinnen und Patienten als auch bei den Ärztinnen und Ärzten", sagt Simon. "Sie kann den direkten Arztkontakt im Behandlungszimmer nicht ersetzen, denn eine körperliche Untersuchung ist nur vor Ort möglich. Aber es gibt auch viele Fälle, in denen Fragen in einem Gespräch geklärt werden können. Somit bieten sie den Ärztinnen und Ärzten auch mehr Flexibilität", so Simon.

Hinweis für die Redaktion

Die Auswertungen zur Videosprechstunde beziehen sich auf die ambulanten Leistungsdaten mit Technik-Zuschlägen aller TK-Versicherten.

Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im April und Mai 2023 bundesweit insgesamt 1.400 Personen ab 18 Jahre (200 Personen pro Ländergebiet) mit anschließender Proportionalisierung der Gesamtergebnisse. Die hier ausgewiesenen Teilergebnisse beziehen sich auf die Region Rhein, Main, Saar; also die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland.