Gesundheitsversorgung Sachsen-Anhalt: Stärker digital vernetzen
Position aus Sachsen-Anhalt
Die digitale Vernetzung im Gesundheitswesen ist vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der strukturellen Unterschiede zwischen Stadt und Land zentraler Bestandteil einer auch zukünftig guten medizinischen Versorgung der Menschen in Sachsen-Anhalt.
Angesichts der Bevölkerungsüberalterung, des Fachkräftemangels und der Stadt-Land-Unterschiede muss die digitale Vernetzung in der medizinischen Versorgung in Sachsen-Anhalt verstärkt werden. Etwa 80 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner, und damit 1,7 Millionen Menschen, leben auf dem Land. Digitale Innovationen sind entscheidend für eine flächendeckende Gesundheitsversorgung. Die TK unterstützt die auf Bundesebene in Kraft verabschiedeten Digitalisierungsgesetze und die in Sachsen-Anhalt bereits 2023 initiierte Digitalstrategie. Es sind allerdings weitere Bemühungen erforderlich, um digitale Lösungen effektiv einzuführen und diese mit einem praktischen Nutzen für die Bevölkerung in den Versorgungsalltag zu implementieren.
Digitalstrategie transparent und verbindlich operationalisieren
Die Strategie 'Sachsen-Anhalt Digital 2030' des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales soll die Digitalisierung im Bundesland, mit dem Ziel Sachsen-Anhalt als aktiven Mitgestalter in Deutschland und Europa zu etablieren, vorantreiben. Es fehlen jedoch konkrete Maßnahmen, Meilensteine und klare Zuständigkeiten für die im Gesundheitswesen benannten Ziele. Das Land muss daher einen klaren Zeitplan sowie ein Maßnahmenpaket für die Umsetzung der Digitalstrategie vorlegen und die relevanten Akteurinnen und Akteure transparent einbinden.
Digitalkompetenz im Land stärken
Um die Akzeptanz von Anwendungen wie der elektronischen Patientenakte (ePA) und dem E-Rezept zu steigern, müssen sie für Patientinnen und Patienten sowie Leistungserbringende spürbare Vorteile bieten. Erst wenn die Berufsgruppen im Gesundheitswesen die Chancen der elektronischen Patientenakte (ePA) für einen digitalen, inter- und intrasektoralen Austausch nutzen, werden die Verbesserungen in der Versorgung spürbar sein. Wenn Patientinnen und Patienten oder ihre Angehörigen sich im Umgang mit der ePA sicher fühlen, gelingt es, Vorbehalte gegenüber digitalen Neuerungen in der Bevölkerung abzubauen. Eine altersunabhängige Bildungsinitiative muss daher die Digitalkompetenz der Bevölkerung fördern.
Vernetzung und Innovation fördern
Bis 2035 wird eine Bevölkerungsabnahme um elf Prozent im Bundesland im Vergleich zu 2019 erwartet. Das stellt insbesondere den ländlichen Raum bereits heute vor große Herausforderungen. Die digitale Vernetzung der Akteurinnen und Akteure, sowohl innerhalb ihrer Sektoren als auch sektorübergreifend, ist entscheidend, um die Erreichbarkeit von Gesundheitsleistungen weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Zur Unterstützung der Interoperabilität und digitalen Innovation muss daher ein gezieltes Förderprogramm für das Gesundheitswesen aufgelegt werden. Das hoher Bedarf im Bundesland besteht, zeigen die bereits nach kurzer Zeit ausgeschöpften Fördermittel des Programms "Sachsen-Anhalt DIGITAL INNOVATION".
Gesundheitsversorgung braucht schnelles Internet
Voraussetzung für die Unterstützung der medizinischen Versorgung durch digitale Angebote ist ein leistungsfähiger Netzausbau. Besonders in ländlichen Gebieten, in denen nicht alle medizinischen Professionen ansässig sind, bietet digitale Angebote besonders großes Potenzial, die Versorgung vor Ort nachhaltig zu sichern. Hier hat Sachsen-Anhalt noch Verbesserungsbedarf, da nur 48,9 Prozent der Haushalte Zugang zu Übertragungsraten von mindestens 1.000 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) haben.