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Es gibt einen Rückgang klassischer Auslandseinsätze von Mitarbeitenden. Das zeigt eine Studie des internationalen Beratungsunternehmens Aon anhand von Daten aus 37 Ländern. Die Hauptursachen sind steigende Kosten und zunehmender Fachkräftemangel.

Weniger klassische Entsendungen 

Der Aon-Bericht verdeutlicht, dass klassische Langzeiteinsätze im Ausland rückläufig sind.

Besonders in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten, Afrika) reduzieren Unternehmen diese Form der Mitarbeitenden-Mobilität.

Das hat 3 zentrale Gründe:
GrundErgebnis der Studie
Kostensteigerungen51 Prozent der Unternehmen nennen inflationsbedingte Mehrkosten als Hauptursache.
Globaler FachkräftemangelFür 49 Prozent ist das ein wesentlicher Faktor. Geeignete Mitarbeitende für längere Auslandsaufenthalte zu finden, wird schwieriger.
Sicherheitsbedenken22 Prozent der Befragten gaben an, dass politische Unruhen (und somit Aufstände und Anschläge) einen großen Einfluss auf die internationale Mobilität ihrer Mitarbeitenden haben. 

Tipp: Einen Überblick über die aktuell unsichersten und sichersten Länder finden Sie in unserem Artikel "Geschäftsreisen 2024: Wo ist das Risiko für Reisende besonders hoch?".

Auch flexible Geschäftsreisen auf dem Rückzug

Alternative Formen der Mobilität, wie z. B. Workation, galten lange als Lockmittel für potenzielle Mitarbeitende. Doch gerade diese Art von Reisen stellt die Travel Manager:innen vor Herausforderungen.

Das Beratungsunternehmen SAP Concur und das Meinungsforschungsinstitut Wakefield Research befragten im aktuellen Global Business Travel Survey 3.750 Geschäftsreisende und 600 Travel Manager:innen in 24 Ländern. Die Umfrage verdeutlicht, dass viele Unternehmen Sparmaßnahmen umsetzen.

Wo wird gekürzt?Ergebnis der Studie
Einschränkungen bei "Bleisure" und Remote Work
  • 28 Prozent der Beschäftigten stoßen auf Widerstand, wenn sie während einer privaten Reise remote arbeiten möchten. 
  • 26 Prozent erleben Einschränkungen bei der Verlängerung von Dienstreisen durch private Urlaubstage.
Kostensenkung versus Mitarbeitendenmotivation
  • 23 Prozent der Beschäftigten würden eine Geschäftsreise ablehnen, wenn sie diese nicht privat verlängern dürfen.
Zwiespalt zwischen Kosten und Nachhaltigkeit
  • 27 Prozent der Beschäftigten lehnen Reisen ab, wenn keine nachhaltigen Optionen (z. B. Bahnreisen statt Flüge) bestehen. Dem gegenüber steht: 28 Prozent der Arbeitgeber schränken (meist aus Kostengründen) nachhaltige Reise-Optionen ein.

Gute Gründe für Geschäftsreisen

Geschäftsreisen bleiben ein wichtiges Mittel, wenn es um Kundenbindung und den Kontakt zu Teammitgliedern geht. Die Mehrheit der Beschäftigten (67 Prozent) gab an, dass Geschäftsreisen für ihre berufliche Entwicklung unerlässlich sind.

Die 5 wichtigsten Gründe:
Grund für GeschäftsreisenErgebnis der Studie
Aufbau und Leitung neuer Niederlassungenlokale Präsenz und Führung in neuen Märkten sichern
WissenstransferExpertise und Unternehmenswissen an internationale Teams weitergeben
Projektarbeitkomplexe Arbeiten/Aufträge vor Ort betreuen und umsetzen
Mitarbeitenden-EntwicklungFührungskräfte durch internationale Erfahrungen gezielt fördern
Markterschließungneue Geschäftsmöglichkeiten identifizieren und Beziehungen aufbauen

Wie finden Sie die Balance zwischen notwendiger Entsendung und Herausforderungen internationaler Mobilität?

Eine bewusste Mischung aus Remote-Arbeit und gezielten Geschäftsreisen kann den Mitarbeitenden mehr Flexibilität ermöglichen und gleichzeitig die Reisekosten reduzieren. Unternehmen können dies tun:

  • Kosten optimieren: Steigende Kosten sind ein Hauptgrund für den Rückgang klassischer Entsendungen. Unternehmen können Kosten-Nutzen-Analysen durchführen, um gezielte Entscheidungen zu treffen. Beispielsweise kann die Implementierung digitaler Tools für virtuelle Zusammenarbeit Reisen teilweise ersetzen, ohne dass der Kontakt zu internationalen Teams verloren geht.
  • Sicherheitsrisiken kalkulieren: Unternehmen sollten regelmäßige Sicherheitsbewertungen der Zielländer im Blick behalten, ein starkes Krisenmanagement implementieren und präventive Maßnahmen ergreifen.
  • Reiserichtlinien überdenken: Flexibilität ist für viele Beschäftigte wichtig. Unternehmen stärken die Motivation ihrer Mitarbeitenden, indem sie beispielsweise Regeln zur Verlängerung von Dienstreisen und klare und transparente Richtlinien für "Bleisure" und Workation definieren. Tipp: Eine Muster-Reiserichtlinie finden Sie bei TK-Lex
  • Nachhaltigkeit priorisieren: Viele Mitarbeitende bevorzugen nachhaltige Reisemöglichkeiten. Unternehmen sollten nachhaltige Optionen bei Geschäftsreisen stärker fördern und in Budgetplanungen einfließen lassen. Dies kann langfristig zur Mitarbeiterbindung und zum positiven Unternehmensimage beitragen.
  • Geschäftsreisen gezielt nutzen: Investitionen in hochwertige Geschäftsreisen, die konkrete Unternehmensziele unterstützen, können langfristig den Erfolg der Firma fördern.

Es gibt weniger Expats - dafür kommen mehr Impats nach Deutschland

Seit dem Jahr 2010 kommen immer mehr Erwerbsmigrant:innen aus Nicht-EU-Staaten zu uns - auch dank des beschleunigten Fachkräfteeinwanderungsverfahrens. 2023 kamen laut Statistischem Bundesamt 419.000 Arbeitskräfte aus Drittstaaten. Das wirkt dem Fachkräftemangel entgegen.