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Rückenschmerzen fangen meist mit der Einschulung an. Denn während sich Kinder im Kindergarten noch fast den ganzen Tag bewegen, lernen sie in der Schule stillzusitzen. Und wenn sie nach der Schule Hausaufgaben machen, fernsehen oder auf dem Smartphone daddeln, sitzen sie wieder. Wird die Wirbelsäule dadurch zu wenig und einseitig belastet, schrumpfen die wenigen Rückenmuskeln und stützen den Kinderrücken nicht mehr richtig. So entstehen Schmerzen.

Rückenschmerzen ärztlich abklären lassen

Klagt Ihr Kind regelmäßig über Rückenschmerzen, ist ein Besuch beim Kinderarzt oder Kinderorthopäden sinnvoll. Bei etwa 15 Prozent aller Kinder mit Rückenbeschwerden stellen Ärzte eine organische Erkrankung als Ursache fest. Die häufigsten Krankheitsbilder sind dabei die Skoliose, bei der die Wirbelsäule seitlich verkrümmt, und die Verknöcherungsstörung Morbus Scheuermann. Je früher diese Fehlstellungen erkannt werden, desto besser können sie behandelt werden.

Je älter Kinder werden, desto weniger bewegen sie sich

Die gute Nachricht: Nie zuvor waren so viele Kinder in Sportvereinen organisiert wie heute. Doch während ihrer restlichen Freizeit bewegen sie sich leider viel zu wenig. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, dass Kinder und Jugendliche jeden Tag mindestens eine Stunde körperlich aktiv sein sollten. Nach einer Befragung des Robert Koch-Instituts erreichen diese Vorgabe nur rund 45 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen. Im Alter von 14 bis 17 Jahren sind es sogar nur 16 Prozent der Jungen und nur noch 7,5 Prozent der Mädchen.

Tipps für einen gesunden Kinderrücken

  • Mehr Bewegung im Alltag: Kinder haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang, und es gibt zahlreiche Gelegenheiten, um ihn zu fördern. Sie können zum Beispiel zu Fuß zur Schule laufen oder mit dem Fahrrad fahren, anstatt im Auto chauffiert zu werden.
  • Mit anderen bewegen: Wenn Kinder alleine spielen, bewegen sie sich weniger. Zusammen mit anderen sind sie viel aktiver. Sportvereine, aber auch viele andere Bewegungsräume wie zum Beispiel ein Waldspielplatz bieten tolle Gelegenheiten, sich mit anderen auszupowern.
  • Rumlümmeln erlaubt: Kinder machen vieles automatisch richtig - sie lümmeln gerne herum und kippeln mit dem Stuhl. Der dynamische Haltungswechsel entlastet den Rücken und verhindert eine einseitige Belastung. Wer gerade sitzt, belastet den Rücken hingegen stärker.
  • Kontrollierter Medienkonsum: Für Grundschüler reicht eine Stunde Fernsehen, Internet oder Mobiltelefon am Tag. Führen Sie ein Zeitkonto ein, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Kind im Blick behalten. Dauert ein Film einmal länger, wird am nächsten Tag weniger Fernsehen geschaut.
  • Schulranzen richtig packen: Kinder tragen eine große Last - ihren Schulranzen . Eine zu starke dauerhafte Belastung schädigt den kindlichen Rücken nachhaltig. Der Ranzen sollte nicht mehr wiegen als zehn bis zwölf Prozent des Gewichts Ihres Kindes. Prüfen Sie ab und zu, ob Ihr Kind wirklich nur benötigte Materialien mit sich herumschleppt. Mit Bauch- und Brustgurten verteilt sich das Gewicht gleichmäßiger.
  • Machen Sie’s vor: Kinder brauchen bewegte Vorbilder. Leben Sie Ihrem Kind Bewegung, Aktivität und Sport vor, eifert es Ihnen von alleine nach. Idealerweise machen Sie zusammen mit Ihrem Kind regelmäßig Sport.
  • Der richtige Schreibtisch: Beim Sitzen sollten die Füße flach auf dem Boden stehen, Knie dabei um 90 Grad gebeugt. Bei geradem Rücken sollten die Unterarme waagerecht auf der Tischplatte liegen, ohne dass Ihr Kind die Schultern anzieht oder hängenlässt. Sind Tisch und Stuhl höhenverstellbar, können sie mit Ihrem Kind mitwachsen.

Rückentraining für Kinder erhält Medizin-Oskar

Ein Team aus Ärzten und Wissenschaftlern der Universität Regensburg hat in dem Forschungsprojekt "Rückenfit - unsere Schule macht mit" ein Rückentraining für Schulkinder entwickelt. Dabei lernen Fünftklässler, wie ihr Rücken aufgebaut ist und was sie für einen gesunden Rücken tun können. Auch tägliche Übungen gehören dazu: Vor und sogar während des Unterrichts können die Kinder Übungen machen, die auf Postern abgebildet sind. Alle zehn Minuten erinnert die Lehrkraft die Kinder daran, ihre Sitzposition zu ändern. Für seine richtungsweisende Strategie erhielt das Projekt den renommierten Oskar Medizin-Preis.

Die Übungen können Sie auf der Website der Uni Regensburg kostenlos abrufen (Stand: 27.03.2018).

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