Was sind Leishmanien? Alles zu Symptomen und Behandlungen
Leishmanien sind kleine einzellige Parasiten und praktisch überall auf der Welt verbreitet. Meist kommt es nach einer Infektion zu Hauterkrankungen. Aber nicht alle sind behandlungsbedürftig.
Leishmanien kommen in den Gebieten rund um das Mittelmeer - auch in südeuropäischen Mittelmeerländern wie Spanien und Italien - sowie in Teilen Afrikas und in einigen Ländern Asiens sowie Mittel- und Südamerikas vor.
Oftmals werden Leishmanien über Stiche von Sandfliegen auf den Menschen übertragen.
Das Risiko, sich mit Leishmanien zu infizieren, ist für Reisende in der Regel gering. Ihre Verbreitung hat aber in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Übertragung von Leishmanien auf den Menschen geschieht oft unbemerkt über das Fell von Haustieren - etwa von Hunden. Der Erreger kann über offene Ekzeme weitergegeben werden - oder die sehr kleinen Schmetterlings- oder Sandmücken geben die Parasiten während einer "Blutmahlzeit" weiter.
Welche Krankheiten können Leishmanien auslösen?
Wochen bis Monate nach der Infektion mit Leishmanien können sich verschiedene Krankheitsformen entwickeln. Um welche Form und Schwere der Erkrankung es sich handelt, hängt von der Leishmanien-Art und vom Abwehrsystem des infizierten Menschen ab.
Meist kommt es zwei bis acht Wochen nach der Infektion zu Hauterkrankungen, die sich in Form blauroter "geschwüriger" Hautstellen an der Stichstelle zeigen. Diese Papeln vergrößern sich langsam und können einen Durchmesser von mehreren Zentimetern erreichen.
Oft geht die Infektion mit geschwollenen Lymphknoten einher. Meistens heilen diese Geschwüre nach neun bis 15 Monaten wieder ab, wobei Narben zurückbleiben. Bei den südamerikanischen Formen können diese Hautgeschwüre auch die Nasenschleimhaut befallen und unbehandelt zu schweren Verstümmelungen führen.
Einige Leishmanien-Arten können Kala-Azar hervorrufen, eine Erkrankung der inneren Organe. Betroffen sind vor allem
- Lymphknoten,
- Milz,
- Leber
- und Knochenmark.
Die Krankheit tritt selten auf, kann aber sehr schwer verlaufen und ohne Behandlung tödlich enden. Sie beginnt erst zwei bis sechs Monate nach der Infektion. Kala-Azar - auch "schwarze Krankheit" genannt - macht sich dann durch hohes Fieber bemerkbar. Dunkle Flecken auf der Haut, Abmagerung, erhöhte Infektanfälligkeit und Blutungsneigung können die Folge sein. Bei rechtzeitiger Behandlung bestehen gute Aussichten auf Heilung.
Wie wird eine Leishmanien-Infektion diagnostiziert?
Bei Patientinnen und Patienten, die sich in den vergangenen Monaten in einem Leishmanien-Gebiet aufgehalten haben und bei denen seit drei bis vier Wochen nicht heilende Haut- oder Schleimhautveränderungen vorliegen, sollten sich einer Leishmanien-Diagnostik unterziehen. Spezialisierte Labore können eine Infektion gesichert nachweisen.
Wenn Sie betroffen sind und Fragen zum weiteren Vorgehen haben, können Sie sich gerne auch an das TK-ÄrzteZentrum wenden, rund um die Uhr - telefonisch oder auch online.
Leishmanien und deren Erbmaterial lassen sich in Gewebeproben und Flüssigkeit, die aus befallenen Organen entnommen wurde, nachweisen. Allerdings kann der Nachweis schwierig sein, da sich nur wenige Leishmanien im Gewebe befinden. Bei erstmaliger Erkrankung kann der Arzt die Diagnose auch per Antikörpernachweis stellen.
Wie werden Leishmanien behandelt?
Welche Behandlung erforderlich ist, hängt von der Leishmanien-Art sowie von der Form und Schwere der Erkrankung ab:
- Ist nur die Haut betroffen und treten nur leichte Symptome auf, ist eine Behandlung mit Medikamenten nicht unbedingt erforderlich.
- Bei Bedarf spritzt der Arzt ein Medikament unter die Hautveränderung. Auch die Behandlung mit einer Creme ist möglich. Bei der lokalen Behandlung von Hautgeschwüren sind keine ernsten Nebenwirkungen zu erwarten.
- Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die Wärmetherapie, etwa mit Infrarotlicht, Ultraschall, Laser oder heißem Wasser. Dabei sterben einige temperaturempfindliche Leishmanien-Arten ab.
- Auch eine Kryotherapie, bei der der Arzt die Hautveränderung vereist, soll bewirken, dass temperaturempfindliche Leishmanien absterben.
- In schwereren Fällen müssen die Patienten Medikamente einnehmen. Zur Behandlung stehen unter anderem Antimonpräparate und Antimykotika zur Verfügung. Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen erfolgt die Therapie üblicherweise stationär.
Wie kann man sich vor Leishmanien schützen?
Die wirksamste Prophylaxe besteht darin, lange Kleidung zu tragen, mückenabweisende Mittel zu verwenden und unter einem Moskitonetz zu schlafen. Da die Mücken sehr klein sind, sollten die Netze sehr feinmaschig sein.
Einen zusätzlichen Schutz bietet die Imprägnierung des Moskitonetzes mit Insektiziden. Auch der Aufenthalt und vor allem das Schlafen in höher gelegenen Räumen schützen vor einer Leishmanien-Infektion, da Sandmücken höchstens bis zum ersten Stockwerk fliegen.
Derzeit ist weder eine prophylaktische Impfung noch eine medikamentöse Prophylaxe möglich.