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Viel trinken, direkte Sonne meiden und immer wieder für Abkühlung sorgen - mit ein paar Tricks können wir unseren Körper recht gut vor hochsommerlicher Hitze schützen. Müssen Medikamente transportiert und eingenommen werden, brauchen auch sie Schutz vor steigenden Temperaturen. Denn sonst können Pillen und Co. ihre Wirkung verändern oder verlieren. Und den meisten Präparaten sind Hitzeschäden von außen leider nicht anzusehen. Allerdings sind nicht alle Arzneien gleichermaßen temperaturempfindlich.

Tabletten sind am widerstandsfähigsten

Am widerstandsfähigsten sind feste Darreichungsformen wie Tabletten und Dragees. Zu Hause im Arzneischränkchen gelagert überstehen sie auch einen Jahrhundertsommer. Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad gelten als ideal, jedoch darf es kurzfristig auch mal etwas wärmer sein. Etwa 30 Minuten hält eine Tablette einer Umgebungstemperatur von 50 Grad stand. Danach wird es kritisch und die Wirkstoffkonzentration nimmt ab.

Achtung wärmeempfindlich

Medikamente in weicher und flüssiger Konsistenz wie Zäpfchen, Cremes, Salben, Säfte und Lösungen sind dagegen wesentlich wärmempfindlicher. Zäpfchen können zum Beispiel schmelzen, bei Salben können sich die flüssigen von den festen Bestandteilen lösen. Wenn Sie solche Veränderungen feststellen, entsorgen Sie die Mittel gleich. Auch Wirkstoffpflaster und Sprays reagieren sehr empfindlich auf Wärme. Werden etwa Asthmasprays in der Sonne gelagert, kann sich die Dosierungsgenauigkeit und die Wirksamkeit verändern.

Kühl, aber nicht zu kalt aufbewahren, gilt grundsätzlich für alle Arzneimittel.

Egal ob fest oder flüssig, gesprüht oder geschluckt: Kühl, aber nicht zu kalt aufbewahren, gilt grundsätzlich für alle Arzneimittel. Kriegen Sie ihre Dachwohnung partout nicht unter 35 Grad, suchen Sie ein trockenes Plätzchen im Kühlschrank oder Keller, aber lassen sie Ihre Medikamente niemals im geparkten Auto zurück - auch nicht für kurze Zeit. An sonnigen Tagen werden hier im Nu 70 Grad erreicht.Ein Tipp für die Urlaubsreise mit dem Wagen oder der Bahn: Packen Sie Ihre Medikamente in eine Kühltasche, aber bitte nicht direkt an die Kühlakkus, da frostige Temperaturen ebenfalls die Wirkung verändern können. Tiefkühlfächer oder der Frachtraum von Flugzeugen sind ebenfalls für Medikamente tabu. Insulin könnte beispielsweise einfrieren und unwirksam werden.

Unbedingt kühlen

Insulin gehört übrigens zu den Arzneistoffen, die das ganze Jahr über in den Kühlschrank gehören. Dauerhaft gekühlt werden müssen außerdem Impfstoffe, Biologika gegen Rheuma und andere Arzneien auf Eiweißbasis sowie viele pflanzliche Mittel. Ob ein Arzneimittel kühlpflichtig ist - sprich bei rund 8 Grad gelagert werden muss - steht auf der Verpackung. Diese Hinweise sollten Sie unbedingt befolgen.

Medikamente können Wärmeregulation des Körpers beeinflussen

Doch die Wirkung von Medikamenten wird nicht nur durch die Aufbewahrung beeinflusst. Auch der menschliche Körper verändert sich bei Hitze und Sonne: Wird er zu stark aufgeheizt, gibt er die Wärme über die Haut und vermehrtes Schwitzen ab. Bestimmte Medikamente können diesen wichtigen Regulationsmechanismus jedoch beeinflussen, da sie das Schwitzen hemmen oder die Wärmeproduktion erhöhen.

Ein mehr oder minder großes Risiko für eine Hyperthermie - also eine Überwärmung des Körpers - stellen Schilddrüsen-Hormonpräparate, trizyklische Antidepressiva, Antihistaminika, Anticholinergika, Atropin und Hyoscyamin dar. Nehmen Sie Präparate dieser Wirkstoffgruppen ein und bekommen Sie Fieber, gehen Sie sofort zum Arzt.

Ärztlichen Rat einholen

Auch wenn Sie Medikamente gegen Bluthochdruck wie ACE-Hemmer, Sartane oder Calciumantagonisten sowie Entwässerungsmittel, sogenannte Diuretika einnehmen, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Bei diesen Herz-Kreislauf-Mitteln muss im Sommer sehr häufig die Dosis reduziert werden. Wärme verstärkt nämlich die blutdrucksenkende und entwässernde Wirkung. Schwindel, Kreislaufprobleme bis hin zu Verwirrtheit und kurzzeitiger Bewusstlosigkeit können die Folge sein. Eine Dehydrierung kann außerdem zu einem akuten Nierenversagen führen.

Besonders ältere Menschen sind gefährdet, da sie einen bedrohlichen Flüssigkeits- und Elektrolyteverlust häufig nicht über mehr Trinken ausgleichen können.

Wechselwirkungen mit der Sonne

Neben der Hitze bestehen auch etliche Wechselwirkungen mit der Sonne. Einige Medikamente können die Haut so lichtempfindlich machen, dass es zu Sonnenbränden und starken Hautreizungen kommt. Die sogenannte fototoxische Reaktion wird durch einige Antibiotika hervorgerufen, etwa Doxycyclin. Aber auch Antirheumatika wie Azapropazon, harntreibende Medikamente wie Furosemid oder Hydrochlorothiazid, Herzmedikamente wie Amiodaron sowie das stimmungsaufhellende Johanniskraut vertragen sich nicht mit der Sonne.

Im Zweifel schauen Sie lieber einmal mehr in den Beipackzettel. Und bevor sie ein Medikament auf eigene Faust absetzen, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

 

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