Beikost einführen - mit diesen Tipps und Rezepten funktioniert es ganz einfach
Wenn die Muttermilch allein nicht mehr für den steigenden Bedarf des Babys an Nährstoffen und Energie ausreicht, beginnt die Zeit der ersten Breie. Hier finden Sie Tipps zur Einführung von Beikost und Rezepte für selbstgemachte Breikost.
Frühestens mit Beginn des fünften, und spätestens mit Beginn des siebten Monats, sollte schrittweise Beikost eingeführt und Milchmahlzeiten langsam durch Breimahlzeiten abgelöst werden.
Bei der Zubereitung der Breie können Sie gerne abwechslungsreich vorgehen:
- Wählen Sie immer mal wieder verschiedene Obst- und Gemüsearten.
- Variieren Sie bei Getreideprodukten im Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei.
- Kochen Sie gelegentlich auch fettreichen Fisch anstelle von Fleisch.
- Die Empfehlungen gelten auch für Kinder mit erhöhtem Allergierisiko. Denn: Bestimmte Lebensmittel zu meiden oder später einzuführen bietet keinen Schutz vor Allergien!
Brei - selbst kochen oder fertig kaufen?
Beikost für Babys können Sie selbst kochen oder fertig kaufen - beides hat Vorteile.
Wird der Brei selbst zubereitet, entscheiden die Eltern über die verwendeten Zutaten und können ihrem Kind zudem eine größere geschmackliche Vielfalt bieten. Ein Verzicht auf Salz und Zucker ist gut möglich. Die Breie sollten Sie immer frisch zubereiten. Größere Mengen können Sie aber portionsweise einfrieren. Übrigens: Rezepte für Beikost finden Sie weiter unten im Text.
Fertige Produkte sparen dagegen Arbeit und Zeit und erfüllen hohe gesetzliche Anforderungen. Dabei sollten Produkte mit solchen Zutaten bevorzugt werden, die den Rezeptempfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernährung entsprechen. Zusätze von Salz oder Aromen oder ein starker Süßgeschmack sind unerwünscht.
Entspannt essen lernen
Folgende Tipps helfen beim Gläschenkauf:
- Achten Sie auf möglichst wenige Lebensmittelzutaten (entsprechend den Rezepten für die Selbstzubereitung).
- Vermeiden Sie möglichst Zucker oder andere Süßungsmittel.
- Auch Salz und Aromen sind überflüssig.
- Fleisch sollte fünf Mal pro Woche im Gläschenbrei enthalten sein, da der Fleischgehalt in industriellen Produkten meist niedrig ist.
Milch und Milchprodukte in der Beikost
Kuhmilch sollte im ersten Lebensjahr nur in kleinen Mengen (zur Zubereitung des Milch-Getreide-Breies, entspricht 200 ml) gegeben werden. Als Getränk sollten Sie sie erst gegen Ende des ersten Lebensjahres und nur bei einer Brotmahlzeit aus einer Tasse anbieten. Um gesundheitliche Risiken zu vermeiden, sollten Sie keine Roh- oder Vorzugsmilch verwenden.
Rezepte für Baby-Brei
Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei
Mit der Beikost führen Sie neue Lebensmittel schrittweise und behutsam ein. So kann sich der Säugling nach und nach daran gewöhnen. Beginnen Sie mit einem Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei.
Zuerst füttern Sie einen reinen Gemüsebrei, zum Beispiel aus Karotten. Dabei lernt Ihr Baby, vom Löffel zu essen.
Sind nach etwa einer Woche die ersten Schwierigkeiten überwunden, füttern Sie einen Gemüse-Kartoffel-Brei, dem Sie etwas Fett zusetzen.
Eine weitere Woche später gehen Sie dann zu einem vollständigen Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei über. Dieser Brei ist ein guter Lieferant von Eisen, Zink, mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Vitaminen.
Ab 5.-7. Monat | Zutaten und Zubereitung |
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20-30 Gramm | Mageres Schweine- oder Geflügelfleisch in wenig Wasser weich kochen, klein schneiden und pürieren. |
90-100 Gramm | Nährstoffreiche, gut verträgliche Gemüsesorten wie Karotten, Fenchel, Kohlrabi, Zucchini, Blumenkohl, Broccoli, Spinat oder Pastinaken waschen, klein schneiden und zusammen mit den Kartoffeln in wenig Wasser oder in der Brühe des zuvor gekochten Fleisches weich dünsten. |
40-60 Gramm | Kartoffeln schälen, klein schneiden, mit dem Gemüse dünsten, das pürierte Fleisch zugeben und aufkochen lassen. |
30-45 Gramm | Vitamin-C-reichen Obstsaft zugeben und nochmals pürieren. 8-10 Gramm Rapsöl unterrühren. |
Kommerzielle Produkte werden als so genannte "Baby-Menüs" von 190 Gramm oder "Junior-Menüs" von 220 Gramm angeboten. Baby-Menüs sind feinpüriert und ab dem fünften Monat geeignet. Junior-Menüs haben eine gröbere Konsistenz und eignen sich ab dem achten Monat. Anstelle von Kartoffeln enthalten die Menüs häufig Reis und Nudeln.
Vollmilch-Getreide-Brei
Der Vollmilch-Getreide-Brei besteht aus nur drei verschiedenen Lebensmitteln: Milch, Getreide und ein wenig Obst.
Bei Obst und Getreide ist jeweils eine Sorte ausreichend. Geschmacksgebende Zusätze wie beispielsweise Zucker, Aromen und Nüsse sind überflüssig. Der Vollmilch-Getreide-Brei verbessert vor allem die Versorgung mit wichtigen Mineralstoffen, besonders mit Calcium und Zink, und liefert wichtige Vitamine der B-Gruppe.
Ab 6.-8. Monat | Zutaten und Zubereitung |
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200 Milliliter | Vollmilch 3,5 Prozent mit |
20 Gramm | Vollkorn-Getreideflocken, zum Beispiel Haferflocken, oder Grieß aufkochen. Während des Abkühlens quellen die Getreideflocken, und die Konsistenz wird breiiger. |
20 Gramm | Obstsaft oder Obstpüree unterrühren. Das Obst sollte reich an Vitamin C sein. |
Die kommerziellen Produkte sind als fertige Gläschenkost beispielsweise unter den Bezeichnungen "Milchbrei", "Abend"- oder "Gute-Nacht"-Brei zu finden. Das Pulver des Milchfertigbreis enthält die Milch beziehungsweise deren Bestandteile in getrockneter Form. Das Pulver wird nur mit Wasser angerührt.
Getreide-Obst-Brei
Auch der Getreide-Obst-Brei besteht nur aus wenigen Zutaten. Er ergänzt die Nährstoffprofile der beiden anderen Breie und die verbleibende Milchmahlzeit.
Dieser Brei ist milchfrei, dadurch eiweißarm und so auf die beiden anderen eiweißreichen Beikostmahlzeiten abgestimmt. Er hilft auch, das enthaltene Eisen auszunutzen.
Ab 7.-9. Monat | Zutaten und Zubereitung |
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20 Gramm | Vollkorn-Getreideflocken, zum Beispiel Haferflocken oder Grieß, mit |
90 Gramm | Wasser aufkochen |
100 Gramm | Obstpüree/-saft aus Vitamin-C-reichem Obst zugeben und |
5 Gramm | Butter unterrühren. |
Kommerzielle Getreide-Obst-Breie werden zum Beispiel unter den Bezeichnungen "Vollkorn-Früchte-Brei" oder als "Zwieback"- beziehungsweise "Keks"-Brei angeboten. Neuerdings wird dieser Breityp aus formalen EU-rechtlichen Gründen als Zwischenmahlzeit deklariert. Im Ernährungsplan entspricht der Getreide-Obst-Brei jedoch einer vollwertigen Mahlzeit.
Vegetarische Menüs
Eine vegetarische Ernährung im ersten Lebensjahr, bei der auf Fleisch verzichtet wird, ist möglich. Sie erfordert aber besondere Kenntnisse der Lebensmittelauswahl.
Vor allem muss auf eine ausreichende Eisenversorgung geachtet werden. Eisen aus Fleisch ist am besten verfügbar. Fleisch hilft außerdem, das Eisen auszunutzen, das in den pflanzlichen Lebensmitteln der Mahlzeit enthalten ist.
Wenn Sie auf Fleisch verzichten wollen, sollten Sie Ihrem Kind eine Kombination aus eisenreichem Getreide und Vitamin-C-reichen Gemüsen oder Säften geben. Eisenreiches Getreide sind zum Beispiel Haferflocken, Beispiele für Vitamin-C-reiches Gemüse sind Blumenkohl oder Brokkoli. Ein Saft sollte etwa 40 Milligramm Vitamin C pro 100 Milligramm enthalten.
Ab 5.-7. Monat | Zutaten und Zubereitung |
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100 Gramm | Nährstoffreiche, gut verträgliche Gemüse wie Blumenkohl, Broccoli, Fenchel, Karotten, Kohlrabi, Zucchini, Spinat oder Pastinaken waschen, klein schneiden, zusammen mit den Kartoffeln in wenig Wasser dünsten. |
50 Gramm | Kartoffeln schälen, klein schneiden und mit dem Gemüse dünsten. |
20 Gramm | Wasser |
10 Gramm | Haferflocken dazugeben. |
30 Gramm | Vitamin-C-reichen Obstsaft zugeben und nochmals pürieren. |
8 Gramm | Rapsöl unterrühren. |
Kommerzielle vegetarische Menüs gibt es im Handel, zum Beispiel unter der Bezeichnung "Komplettmenü ohne Fleisch". Die Zutaten sollten dem Rezept der Selbstzubereitung weitgehend entsprechen. Die Produkte sollten möglichst frei von Milch oder Milchprodukten sein, da Milchbestandteile die Eisenaufnahme hemmen.
Vegane Ernährung zu risikoreich
Eine vegane Ernährung, bei der auf alle tierischen Lebensmittel wie Fleisch, Milch und Eier verzichtet wird, bringt für den Säugling ein hohes Risiko für einen Nährstoffmangel mit sich, zum Beispiel an Eisen, Vitamin B12 und Calcium. Sie ist deshalb im Säuglingsalter auf keinen Fall geeignet.