You can also use our website in English -

change to English version
Kontakt

Unter Ärzten ist der Gebärmutterkrebs unter dem Begriff Endometriumkarzinom oder auch Gebärmutterkörperkrebs bekannt. Etwa 10.700 Frauen erkranken jährlich. Seit Mitte der 90er Jahre ist die Zahl der Betroffenen zurückgegangen - dennoch ist das Endometriumkarzinom der häufigste Tumor der weiblichen Geschlechtsorgane.

Gebärmutterkrebs ≠ Gebärmutterhalskrebs

Das Krankheitsbild Gebärmutterhalskrebs ist insbesondere durch die schützende HPV-Impfung präsent. Auch wenn sich die beiden Erkrankungen sehr ähnlich anhören, handelt es sich hier um grundsätzlich verschiedene Leiden, die lediglich dasselbe Organ betreffen. Der Gebärmutterhalskrebs betrifft außerdem im Schnitt jüngere Menschen, vornehmlich im Alter von 40 bis 60 Jahren.

Risikofaktoren

  • Fortgeschrittenes Alter: Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei etwa 69 Jahren, und es trifft insbesondere Frauen nach den Wechseljahren.
  • Übergewicht: Ein zu hoher Body Mass Index (BMI), Diabetes mellitus und Bewegungsmangel.
  • Vererbung: Gebärmutterkrebs oder erblicher Darmkrebs in der Familie.
  • Hormonbehandlung: Über fünf Jahre andauernd (meist gegen Wechseljahresbeschwerden). Andere Formen der Hormontherapie können ebenfalls Risikofaktoren darstellen.
  • Späte Menopause
  • Polyzystische Ovarien (PCO-Syndrom): Hierbei ist die Funktion der Eierstöcke gestört. Dadurch kommt es zu Beeinträchtigungen des Zyklus und des Hormonhaushalts.
  • Diabetes mellitus, metabolisches Syndrom oder eine gestörte Glukosetoleranz

Symptome

Als erste Anzeichen gelten sogenannte Schmierblutungen aus der Scheide. Besonders wenn diese nach den Wechseljahren oder außerhalb der Regel auftreten, sollten Sie diese schnellstmöglich bei Ihrem Frauenarzt abklären lassen. Auch ein blutiger oder fleischfarbener Ausfluss nach der Periode sowie Schmerzen im Unterbauch und eine starke Gewichtsabnahme können auf Gebärmutterkrebs hinweisen.

Diagnose beim Arzt

Besteht der Verdacht auf Gebärmutterkrebs, führt der Arzt folgende Untersuchungen durch, die zeigen, ob es sich tatsächlich um eine Krebserkrankung handelt und wenn ja, wie weit diese bereits fortgeschritten ist:

  • Ultraschalluntersuchung (Sonografie): Hierbei wird eine Ultraschallsonde in die Scheide eingeführt. Die Untersuchung ist ungefährlich, da sie keine Strahlenbelastung mit sich bringt. Der Arzt kann dabei die Gebärmutterschleimhaut bezüglich Struktur und Dicke beurteilen.
  • Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie): Bei der Gebärmutterspiegelung kann der Arzt die Beschaffenheit der Schleimhaut beurteilen. Liegen verdächtige Bereiche vor, so wird meist direkt eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie), die im Anschluss mikroskopisch untersucht wird.
  • Ausschabung der Gebärmutterschleimhaut: Die Ausschabung der Gebärmutterschleimhaut gilt derzeit als sicherste Methode, um bösartige Veränderungen des Gebärmutterkörpers zu analysieren. Meist wird unter Narkose die Gebärmutter über die Scheide vorsichtig ausgeschabt. Nach dem Eingriff baut sie sich nach und nach wieder auf. Dieses Verfahren kann bei Krebsvorstufen bereits als Therapie eingesetzt werden.
  • Weitere Maßnahmen: Zu weiteren optionalen Untersuchungsmethoden zählen Blutuntersuchungen, die Bestimmung von Tumormarkern, eine Blasenspiegelung, Röntgenaufnahmen, Ultraschall und in manchen Fällen auch eine Computertomografie (CT) und/oder eine Kernspintomografie (MRT).  

Therapie und Behandlung

Bei der Entscheidung über Behandlungsschritte nach der Diagnose Gebärmutterkrebs ist es wichtig, dass Sie sich alles, was Sie nicht verstehen, in Ruhe von Ihrem Arzt erklären lassen. Nehmen Sie bei Bedarf eine Vertrauensperson zum Arztgespräch mit, notieren Sie die wichtigsten Punkte und scheuen Sie sich nicht, einen weiteren Gesprächstermin zu vereinbaren.

Folgende Therapiemöglichkeiten sind abhängig vom Stadium der Krankheit einzeln oder in Kombination denkbar:

  • Operation: Bei der Operation ist es das Ziel, das vom Krebs befallene Gewebe komplett zu entfernen. Während der OP kann der Arzt zusätzlich zu den bildgebenden Verfahren überprüfen, wie weit sich die Krankheit ausgedehnt hat und ob andere Organe befallen sind.
  • Strahlentherapie: Bei der Bestrahlung werden ionisierende Strahlen eingesetzt, die im Kern der Zellen angreifen und verhindern, dass sich diese weiter teilen und vermehren können. 
  • Hormontherapie: Diese wird insbesondere in sehr frühen Stadien und bei explizitem Kinderwunsch eingesetzt. Bei der Hormontherapie wird das Hormon Gestagen verabreicht. Während das Hormon Östrogen das Wachstum der Schleimhautzellen begünstigt, hat Gestagen eine wachstumshemmende Wirkung. Voraussetzung für die Therapie ist, dass es sich um einen hormonsensitiven Tumor handelt.
  • Chemotherapie: Eine Chemotherapie kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn bei einer OP nicht alle Krebszellen entfernt werden können und sich Tochtergeschwülste gebildet haben. Bei der Chemotherapie werden zellwachstumshemmende Medikamente (Zytostatika) eingesetzt, die die Zellen daran hindern, weiter zu wachsen. Neben den Krebszellen werden dabei aber auch andere sich ständig teilende Zellen wie Schleimhaut- und Haarwurzelzellen angegriffen, und es kann beispielsweise zu vorübergehendem Haarausfall kommen.

Kinderwunsch bei Gebärmutterkrebs

Sind Sie noch jung und wird das Endometriumkarzinom in einem sehr frühen Stadium bei Ihnen entdeckt, kann eine Operation in Betracht gezogen werden, bei der zumindest ein Eierstock erhalten bleibt. Auch wenn das Thema Kinderwunsch zu diesem Zeitpunkt mit Sicherheit nicht die höchste Priorität hat - denken Sie längerfristig. Es gibt unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten, über deren Vor- und Nachteile Ihr Arzt Sie aufklären wird. 

Nachsorge

  • Auf körperlicher Ebene: Da eine Krebstherapie viel Energie erfordert, ist es wichtig, insbesondere nach der Behandlung die Reserven wieder aufzutanken. Dabei hilft eine vollwertige, vitalstoffreiche Ernährungsweise (kein Nikotin, wenig Alkohol) und, soweit es Ihnen möglich ist, ausreichend Bewegung. Das Bewegungsprogramm sollte mit Ihrem Arzt abgesprochen werden und bereits im behandelnden Krankenhaus starten. Für Krebspatienten gibt es speziellen Rehabilitationssport . Wurden die Lymphknoten der Achsel entfernt, ist manuelle Lymphdrainage wichtig.
  • Auf psychischer Ebene: Vielen Frauen hilft die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe. Beispielsweise gibt es die "Frauenselbsthilfe nach Krebs", bei welcher Sie Hilfe durch Telefonberatung, Gruppentreffen oder weitergehende Informationen erhalten können. 
  • Ärztliche Behandlung: Wenden Sie sich in jedem Fall an einen Arzt, bei dem Sie sich wohlfühlen. Die Kontrolluntersuchungen finden in den ersten zwei Jahren in der Regel alle drei Monate statt und werden danach im Halbjahresrhythmus fortgeführt. Händigen Sie dem Arzt möglichst alle wichtigen Dokumente aus, die Sie im Rahmen der Therapie erhalten haben.
Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.

Living Well

Die App Living Well Plus unterstützt Krebserkrankte und deren Angehörige. Sie hilft, Stress- und Angst zu reduzieren.

Vorsorge

Bei Gebärmutterkrebs ist eine Früherkennung bisher nicht möglich. Die Früherkennungsuntersuchung bei Ihrem Frauenarzt zielt vor allem auf Gebärmutterhalskrebs ab, der im Gegensatz zum Endometriumkarzinom tastbar ist. Dennoch können Sie etwas tun, indem Sie sich informieren und die Erkrankung im Hinterkopf behalten. So wissen Sie beispielsweise, dass Sie bei ungewöhnlichen Blutungen aus der Scheide, vornehmlich nach den Wechseljahren, direkt einen Frauenarzt aufsuchen sollten, um Risiken abzuklären. Außerdem können Sie in Ihren Alltag mehr körperliche Aktivität einbauen, sich gesund ernähren und Übergewicht entgegenwirken.

Anti-Baby-Pille gegen Krebs?

Es wurde nachgewiesen, dass die Einnahme der Anti-Baby-Pille abhängig vom Wirkstoff das Risiko eines Endometriumkarzinoms reduzieren kann. Die Stärke des Effekts ist hierbei von der Einnahmedauer abhängig. Allerdings kann die Pille auch zahlreiche Nebenwirkungen haben und das Risiko für andere Krebserkrankungen wie Brustkrebs erhöhen.