Weniger Gebratenes schützt die Nieren
Ein Forschungsteam der Uniklinik Jena untersuchte, warum es mit den Jahren und bei Diabetes häufiger zu einer chronischen Nierenerkrankung kommt. Entdeckt haben sie dabei geschlechtsspezifische Unterschiede, denn Frauen haben unter gleichen Voraussetzungen offenbar ein geringeres Risiko als Männer. Eine entscheidende Rolle spielen dabei die gefäßschädigenden AGE-Produkte, die beispielsweise beim Anbraten von Fleisch oder Frittieren von Kartoffeln entstehen.
Im Körper bilden sich sogenannte "Advanced Glycation Endproducts" oder AGEs, wenn Glukose oder andere Kohlenhydrate mit körpereigenem Eiweiß reagieren. Diese Verbindung aus Zucker mit Eiweiß oder Fettbestandteilen lassen "verzuckerte" Moleküle - die AGEs - entstehen, beispielsweise entwickelt sich aus dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin und im Blut vorhandenem Zucker das "verzuckerte" Hämoglobin, auch bekannt als HbA1c, dessen Wert bei Kontrollterminen überprüft wird.
Wichtig zu wissen:
Bei Diabetes kann ein ständig erhöhter Blutzuckerspiegel dazu führen, dass sich AGEs im Körper ansammeln und in verschiedenen Geweben die innerste Schicht von Gefäßen schädigen. Dieser Mechanismus erklärt die Spätfolgen vom Diabetes, beispielsweise im Bereich der Nieren. Die Studie der Uniklinik Jena zeigte jetzt aber im Tierversuch, dass es bei der Reaktion des Körpers auf AGEs geschlechtsspezifische Unterschiede gibt.
AGE-Studie der Uniklinik Jena: Männer sind stärker betroffen
Die verzuckerten Eiweiß-Moleküle (AGEs) sammeln sich mit steigendem Alter im Körper an, aber vor allem bei Diabetes, Demenz und Gefäßverkalkung finden sich besonders große Mengen im Blut und in Geweben. Aktiviert ein AGE-Molekül bestimmte Rezeptoren an einer Zelle, löst dies in der Zelle eine entzündliche Reaktion aus. Kein Wunder also, dass sie in der Wissenschaft als mögliche Ursache von Gefäßschäden in den letzten Jahren verstärkt untersucht wurden. Das Team der Uniklinik Jena überprüfte jetzt im Tierversuch die Rezeptoren der Nieren, über die AGEs aufgenommen werden. Dazu verglichen sie Mäuse mit und ohne diese Rezeptoren.
Ergebnisse: Bei alten Mäusen sammeln sich unabhängig vom Geschlecht AGEs im Nierengewebe an. Aber nur bei männlichen Tieren konnten sie trotz fehlendem Rezeptor die altersbedingte Nierenschädigung auslösen.
Fazit: AGEs schädigen den Körper und möglicherweise haben die Sexualhormone einen Einfluss, warum Männer stärker betroffen sind als Frauen. Um neue Therapien zu finden sind weitere Studien nötig. Aber grundsätzlich sollte die Bildung von AGEs insbesondere durch eine gesunde Ernährung vermieden werden.
Das bedeutet für Sie: Nieren und Leber gelten als "Räumkommando des Körpers", um AGEs unschädlich zu machen und über Fresszellen des Abwehrsystems zu entsorgen. Eine gute Leistungsfähigkeit der Nieren und des Immunsystems beugt Gefäßschäden vor und spielt deshalb bei Menschen mit Diabetes eine entscheidende Rolle für den Schutz der Nieren. Eine gesunde Ernährung und ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser und Kräutertee unterstützt die Funktion der Nieren und stärkt das Immunsystem durch aufgenommene Nährstoffe.
Da die AGE-Moleküle aber außerdem durch das sehr heiße und starke Anbraten von Fleisch oder Frittieren beispielsweise von Pommes entstehen, beeinflusst nicht nur die Wahl der Nahrungsmittel, sondern auch die Zubereitung wie sie auf den Körper wirken. Männer verzehren durchschnittlich deutlich mehr Fleisch als Frauen, sind aber laut Studie aus Jena stärker von den schädlichen Auswirkungen der AGEs auf die Niere betroffen, die beim Anbraten von Fleisch entstehen. Deshalb sollten vor allem Männer mit Typ-1-Diabetes nicht nur genug trinken, sondern auch ihren Fleischkonsum überdenken.