Typ-2-Diabetes: Das sollten Frauen wissen
Der "kleine Unterschied" zwischen den Geschlechtern ist in der Medizin alles andere als klein. Das trifft auch auf Diabetes zu. Beispielsweise der Stoffwechsel von Zucker und Fett funktioniert bei Männern und Frauen anders. Zahlreiche geschlechterspezifische Faktoren spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, Folgeerkrankungen von Typ-2- Diabetes vorzubeugen. Selbst bei gleichem Ziel, wie Cholesterin zu senken, brauchen Frauen und Männer aufgrund ihrer unterschiedlichen Lebenssituationen häufig eine andere Strategie, um gesund zu bleiben.
Bei den meisten Menschen mit Typ-2-Diabetes ist nicht nur der Blutzucker erhöht, sondern häufig auch der Blutdruck und die Fettwerte. Ärztliche Leitlinien empfehlen dringend, diese Werte so früh wie möglich zu behandeln, um Folgeerkrankungen des Herzens und anderer Organe vorzubeugen. Aber diese Empfehlung wird vor allem bei Frauen nicht immer befolgt.
Wer ist stärker betroffen, Männer oder Frauen?
Die schwedische REWIND-Studie zeigte, dass Frauen mit Typ-2-Diabetes wichtige Medikamente wie Blutdrucksenker und Statine bei erhöhtem Cholesterinspiegel seltener verordnet wurden als Männern. Ob eine Benachteiligung von Frauen dahintersteht oder die Frauen eine Behandlung ablehnten, ist bisher nicht geklärt. Interessanterweise erkrankten die Frauen der Studie aber trotz der schlechteren Behandlung seltener an Folgeerkrankungen, wie einem Herzinfarkt.
Brauchen Frauen weniger Medikamente?
Forschung über geschlechtsspezifische Unterschiede zeigt, dass Frauen durch die unterschiedliche Fettverteilung im Körper und die meist geringere Körpergröße häufig mit einer geringeren Dosierung von Medikamenten auskommen. Bisherige Studien zu Medikamenten prüften aber überwiegend die Wirkung an Männern. Eine passende Dosierung auch für Frauen zu ermitteln, zählt zu den wichtigen Aufgaben für die Zukunft.
Sind Frauen seltener betroffen?
Eine aktuelle Studie aus Australien mit über 267.000 Personen über 45 Jahren prüfte jetzt, ob Männer oder Frauen mit Diabetes häufiger Folgeerkrankungen entwickeln. Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit für Erkrankungen beispielsweise der Nieren und von Herz und Gefäßen lag bei Männern höher als bei Frauen, auch im Alter änderte sich an diesem Unterschied nichts. Dennoch können Frauen genauso wie Männer mit Diabetes im Laufe der Jahre typische Folgeerkrankungen entwickeln.
Das bedeutet für Männer und Frauen:
Die gesundheitlichen Folgen von Typ-2-Diabetes betreffen beide Geschlechter und lassen sich - das ist die gute Nachricht! - durch geeignete Maßnahmen positiv beeinflussen oder sogar vermeiden. Wenn Sie das Gewicht im Normbereich halten, den Blutzucker möglichst gut einstellen, gesund und fettarm essen und sich regelmäßig bewegen, stehen die Chancen gut, den Blutdruck und die Fettwerte im Blut zu verbessern.
Wie Sie diese sogenannten Lebensstilfaktoren am besten in den Griff bekommen, kann sich von Mann zu Frau deutlich unterscheiden. Während Männer offiziellen Zahlen zufolge mehr Fleisch essen als sie benötigen und häufig mehr Alkohol trinken, sind Frauen aufgrund ihrer Mehrfachbelastung zwischen Job und Familie und Hausarbeit (die immer noch überwiegend von Frauen geleistet wird) stärker mit Stress konfrontiert. Prüfen Sie also sorgfältig, welche Faktoren in Ihrem Leben zu kurz kommen und verändert werden können.
Gesundheitscheck Lebensstil für Typ-2-Diabetes:
- regelmäßige körperliche Bewegung und / oder Sport
- mediterrane Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, gesunden Fetten, Fisch und Nüssen
- regelmäßige Entspannung und ein besseres Stressmanagement im Umgang mit Belastungen
- Verzicht auf Genussgifte wie Nikotin und Alkohol
Unser Tipp:
Wenn Sie als Frau das Gefühl haben, ein Medikament wirkt zu stark -beispielsweise, weil die Nebenwirkungen unangenehm sind -, sollten Sie es nicht einfach auf eigene Faust absetzen. Sprechen Sie dieses "Bauchgefühl" offen an und fragen Sie beim nächsten Arzttermin nach, ob eine geringere Dosierung möglich ist.