You can also use our website in English -

change to English version
Kontakt

Die Zahl der Menschen mit Typ-2-Diabetes hat sich weltweit seit 1980 rund verdoppelt, Tendenz weiterhin steigend. Zu den möglichen Ursachen zählt die genetische Veranlagung, das Alter, der individuelle Lebensstil, aber in hohem Maße auch ernährungsbedingte Faktoren. Dabei spielt es eine große Rolle, wie gesund oder ungesund man sich ernährt, aber nicht nur. Bis heute hat die Menge und Verfügbarkeit von hoch verarbeiteten Lebensmitteln ebenso zugenommen, wie der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Beides ist langfristig mit einem erhöhten Diabetesrisiko verbunden. Die gute Nachricht: Gerade in Sachen Ernährung haben Sie einen großen Handlungsspielraum, Ihre Erkrankung günstig zu beeinflussen.

Wichtig: Link Tipp

Interessante DMP-News gibt es auch zu anderen Diagnosen:

Rückstände auf Lebensmitteln

Täglich fünf Portionen Obst und Gemüse, diese Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ist für Sie grundsätzlich wichtig und richtig, hat aber einen Haken und der heißt "Pestizid-Rückstände". Schon länger ist bekannt, dass Pestizide, wie zum Beispiel organische Phosphate aus Insektengiften, das Risiko für Diabetes erhöhen können. In experimentellen Studien konnte gezeigt werden, dass im Darm so genannte "Phosphorsäureester" entstehen. Sie schwächen die Reaktion der Zellen auf das blutzuckersenkende Insulin ab. Laut einer Studie aus Luxemburg anhand von Daten aus der NESCAV-Erhebung (Nutrition, Environment and Cardiovascular Health) führt die Aufnahme von Pestiziden langfristig außerdem zu Übergewicht und erhöhten Fettwerten im Blut, was chronische Krankheiten wie zum Beispiel KHK und Bluthochdruck zusätzlich begünstigt. 

Wichtig zu wissen: Bei der Lebensmittelüberwachung der Bundesländer wurden 2021 rund 20.000 Lebensmittel auf Pestizide analysiert. Mehr als die Hälfte davon enthielten Rückstände, wobei Importprodukte aus Nicht-EU-Staaten häufiger und deutlich höher belastet waren. Weniger Kontrollen und gesetzlich nicht verbotene hohe Mengen an Pestiziden sind der Grund dafür. Je mehr Sie also regionale Produkte bevorzugen, desto besser ist es für Ihre Gesundheit und zugleich für unser Klima. 

Tipps zum Schutz vor Rückständen 

Eine Vielzahl an Pestiziden sind auch bei uns erlaubt, aber in Ländern außerhalb Europas werden sie besonders intensiv und oft unkontrolliert eingesetzt. Dies ist gerade bei frischen Kräutern problematisch, denn für Petersilie und Co. gibt es in Deutschland keine verpflichtende Herstellerangabe und nicht selten stammen sie aus Thailand oder Kambodscha. 

Gezielt einkaufen: Wenn es der Geldbeutel hergibt, sollten Sie deshalb ökologisch angebautes Obst und Gemüse sowie Kräuter aus der Region bevorzugen. In der Bio-Landwirtschaft gelten hohe Anforderungen, die sowohl beim Anbau als auch bei den Waren später eingehalten werden müssen. Aus diesem Grund enthalten sie laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit keine oder nur sehr geringe Mengen an Rückständen. Umstrittene Mittel wie Glyphosat sind in der ökologischen Landwirtschaft bereits verboten. 

Ein guter Kompromiss? Bestimmte Obstsorten (Himbeeren, Zitronen, Mango, Johannisbeeren, Mandarine und Bananen) und bestimmte Gemüse (frische Kräuter, Paprika, Rucola, Spinat, Auberginen, Knollensellerie) haben bei Prüfungen hinsichtlich Pestiziden die meisten Beanstandungen. Wenn Sie diese Sorten im ökologischen Landbau oder mit Siegel im Supermarkt einkaufen und das restliche Obst und Gemüse nach Saison und regional, dann schonen Sie Ihr Budget und senken gleichzeitig die täglich aufgenommene Menge an Rückständen. 

Gründlich reinigen und zubereiten: Waschen Sie Obst und Gemüse sorgfältig unter fließendem, kaltem Wasser ab und reiben es anschließend mit einem sauberen Tuch trocken. Nach dem Schälen von belastetem Obst wie Zitrusfrüchten, Mangos oder Bananen, sollten Sie sich zunächst die Hände waschen, bevor Sie das Obst klein schneiden oder verzehren. Kommt Salat auf den Tisch, sollten Sie die äußeren Blätter beim Waschen entfernen. Sie sind besonders stark mit Schadstoffen belastetet. 

Unser Tipp: Im Einkaufsregal finden sich Orangen und Zitronen, die mit dem Zusatz "unbehandelt" werben, aber keine Bio-Produkte sind. Hier sollten Sie hellhörig werden, denn das Obst wurde lediglich nicht nach der Ernte behandelt, vorher allerdings schon. Es enthält daher in der Schale jede Menge Pestizide aus dem Anbau. Benötigen Sie die Schalen zum Kochen oder Backen, sollten Sie deshalb Bio-Zitronen oder Bio-Orangen bevorzugen.

Offiziell erlaubt und trotzdem problematisch: Referenzwerte

Pestizide sind in höheren Konzentrationen nachweislich für den Menschen giftig. Sie verursachen aber nicht nur eine akute Vergiftung mit grippeähnlichen Symptomen und Übelkeit. Aber auch bereits in kleineren Mengen wirken sie auf längere Sicht neurotoxisch, krebserregend und hormonaktiv. Ab welchem unteren Grenzwert diese Wirkungen greifen, ist umstritten. Bislang gibt es in der EU spezielle Verordnungen, die nur einen zulässigen Höchstwert an Pestiziden vorschreiben, die in und auf Lebensmitteln als unbedenklich gelten und deshalb erlaubt sind. 

Der Cocktail-Effekt: In der Praxis kommen aber meist mehrere der zugelassenen Pestizide gleichzeitig oder nacheinander zum Einsatz. Wie schädlich dieser Cocktail an Pestiziden auf die Umwelt wirkt, wurde mehrfach belegt. Beim Menschen sieht es anders aus, denn das Zulassungsverfahren für die Höchstwerte prüft nur, wie einzelne Pestizide auf unsere Gesundheit wirken. Die Wirkung von Mehrfachrückständen auf Obst und Gemüse stellt laut Ansicht vieler Fachleute höchstwahrscheinlich eine unterschätzte Gefahr für die Gesundheit dar, ist aber bis heute nicht ausreichend erforscht.

#THEMEN