You can also use our website in English -

change to English version
Kontakt

Fachleute sind sich einig, dass Familie und Freunde von an Typ-2-Diabetes-Erkrankten stärker als bisher unterstützt werden sollten. Denn Studien zufolge tragen (Ehe-)Partner meist einen großen Teil der Diabetes-Erkrankung mit. Dies kann zu einer großen Belastungsprobe für eine Beziehung werden, stellt aber mit etwas Geduld auch eine Chance dar. Gerade mit Typ-2-Diabetes profitieren beide Partner davon, wenn sie ihren Lebensstil gemeinsam gesünder gestalten und beispielsweise neue sportliche Hobbys entdecken wie Wandern oder Tanzen.

Sprechen Sie miteinander

Laut den amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta stellt das Maß an Unterstützung von Angehörigen und Freunden die zuverlässigste Methode dar, um vorherzusagen, wie gut jemand mit der Diabeteserkrankung zurechtkommt. Aber diese Begleitung ist nicht immer leicht. Hinter Unaufmerksamkeit, Müdigkeit und schlechter Laune kann sich zum Beispiel ein zu niedriger Blutzucker verbergen und kein Beziehungsthema.

In Beziehungen, bei denen ein Partner an Diabetes erkrankt ist, sollten sich beide Partner bewusst sein, dass die Erkrankung viel Konfliktpotenzial mit sich bringt. Je offener ein Paar damit umgeht und miteinander spricht, desto leichter lassen sich die Probleme konstruktiv lösen. Dazu gehört auch, das richtige Maß an Fürsorge zu finden. Die erkrankte Person zu bevormunden, Vorwürfe und ständige Fragen nach Blutzuckerwerten und Co. empfinden Betroffene häufig als anstrengend und verletzend. Umgekehrt sind fehlende Fragen und Anteilnahme auch keine Lösung.

Das bedeutet für Sie: Suchen Sie immer wieder das gemeinsame Gespräch. Tauschen Sie sich in ruhiger Atmosphäre über Ihre Bedürfnisse aus und sprechen Sie Konflikte an, bevor sie eskalieren. Klammern Sie dabei Tabuthemen nicht aus, zum Beispiel Sexualität und Diabetes oder Depressionen. Nutzen Sie bei Bedarf auch die Möglichkeit einer professionellen Unterstützung. Beratungsstellen finden Sie beispielsweise bei der Diakonie oder Caritas.

Grundregel für gute Gespräche: Verständnis statt Vorwürfe, Unterstützung statt Bevormundung, gemeinsames Nachdenken statt "Besserwissen". Wenn Angehörige, Freundes- und Kollegenkreis sowie die Erkrankten selbst diese Grundregeln beachten, steht einer guten Beziehung auch mit Diabetes nichts im Weg.

Rundum informiert macht es leichter

Bei Diabetes spielt es für den Verlauf eine große Rolle, den eigenen Körper und die Erkrankung gut zu kennen. Menschen mit Typ-2-Diabetes erhalten deshalb in speziellen Schulungen, im Disease-Management-Programm und im ärztlichen Gespräch wichtige Informationen über ihre Erkrankung. Sie lernen mit Unterstützung, wie sie den Alltag und Notfälle bewältigen können. Damit sich Familie und Freunde nicht überfordert und alleingelassen fühlen, sollten sie sich ebenfalls gut informieren.

Seriöse Informationsquellen für Familie und Freunde: Mittlerweile finden sich im Internet zahlreiche Angebote, die kostenlose Unterstützung für Angehörige bieten. Geprüfte, offizielle Adressen sind beispielsweise das Portal gesundheitsinformationen.de und das Nationale Diabetesportal diabinfo. Hier stehen Anlaufstellen und Informationsmaterialien rund um Diabetes zur Verfügung, die Betroffene ebenso wie Familie und Freunde herunterladen können. Zum Beispiel:

  • Erste-Hilfe-Schema bei Überzuckerung
  • Erste-Hilfe-Schema bei Unterzuckerung
  • Blutzucker messen: Wie funktioniert das genau?
  • Was muss bei Diabetes mit ins Krankenhaus?

Dazu gehören außerdem Informationen über den Stoffwechsel bei Typ-2-Diabetes, über Medikamente und Folgeerkrankungen, aber auch ein Saisonkalender mit Angaben zu Kohlenhydraten, der Diabetes-Notfallausweis zum Ausdrucken und Trainingspläne für Menschen mit und ohne Sporterfahrungen.

Unser Tipp für erwachsene Kinder: Meist sind die Kinder von Menschen mit Typ-2-Diabetes bereits erwachsen und fühlen sich für die älter werdenden Eltern oft mitverantwortlich. Auch für diese Eltern-Kind-Beziehung gelten dieselben Tipps wie für eine Paarbeziehung. Suchen Sie das offene Gespräch und finden Sie das richtige Maß an Unterstützung bzw. Fürsorge. Machen Sie sich klar, dass eine Krankheit wie Diabetes Höhen und Tiefen mit sich bringt. Fehler und "Ausrutscher" passieren und sind menschlich. Seien Sie möglichst tolerant, auch wenn es schwerfällt. Denn Vorwürfe belasten die Beziehung, während konstruktive Vorschläge hilfreich sind. Informieren Sie sich deshalb als Sohn oder Tochter über Diabetes, aber entscheiden Sie - falls möglich - nicht für den Erkrankten, auch nicht aus Liebe und Sorge.