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Das Immunsystem des Menschen ist ein hochkomplexes und an vielen Stellen noch nicht gänzlich verstandenes Wunderwerk unseres Körpers. Es unterscheidet zwischen eigenen und fremden Zellen, schützt gesunde und beseitigt gezielt erkrankte Zellen. Diese Fähigkeit wollen Forscher in Zukunft nutzen. Durch neue Erkenntnisse sollen insbesondere Autoimmunerkrankungen, bei denen sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet, gezielter behandelt werden. Auch bei Menschen mit Typ-1-Diabetes ist die Abwehr des Körpers falsch programmiert: Bei ihnen greifen Abwehrzellen (medizisch: Antikörper) gesunde, insulinproduzierende Körperzellen der Bauchspeicheldrüse an. Forscher verfolgen verschiedene Ansätze, um diese folgenschwere Autoimmunreaktion abzuwenden. 

Den Angriff auf insulinproduzierende Zellen bremsen 

Im Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen spielen die regulatorischen T-Zellen, kurz Tregs, eine wichtige Rolle. Bei gesunden Menschen unterdrücken sie überschießende Reaktionen des Immunsystems und verhindern so, dass Autoimmunerkrankungen entstehen. Wissenschaftler fanden heraus, dass Menschen in einem Frühstadium des Typ-1-Diabetes weniger Tregs produzieren. 

Ein Ansatz ist daher, die körpereigenen Tregs im Labor zu vermehren. Diese werden dem Körper dann per Infusion verabreicht, wo sie wie ein Schutzschild wirken und Angriffe des eigenen Immunsystems abwehren sollen. Profitieren sollen vor allem Typ-1-Diabetiker, deren Körper noch geringe Mengen Insulin produzieren. 

Den Körper an Insulin gewöhnen 

Ein weiterer Ansatz zielt darauf ab, das Immunsystem so zu trainieren, dass es Insulin und die produzierenden Zellen wieder toleriert. Dies soll ähnlich wie bei einer Hyposensibilisierung funktionieren, die zur Therapie von Allergien eingesetzt wird. Dabei verabreicht der Arzt regelmäßig in kleinen Mengen den Stoff, der die Allergie auslöst. Der Körper gewöhnt sich daran und reagiert nach einiger Zeit weniger stark. 

Im Rahmen einer Studie wurde Patienten, bei denen die Diagnose Diabetes Typ 1 neu gestellt worden war, über einen bestimmten Zeitraum mehrmals eine Insulinvorstufe unter die Haut gespritzt. Ziel war, dass sich der Körper wieder an das Insulin gewöhnt und die falsch programmierte Immunantwort ausgetrickst wird. Derzeit untersuchen die Forscher die Wirksamkeit dieser Methode. 

Impfen gegen Typ-1-Diabetes

Forscher starteten erste Versuche, Kinder mit einem hohen Risiko für einen Typ-1-Diabetes zu impfen. Bei dem Impfstoff handelt es sich um Insulin, das über einen begrenzten Zeitraum täglich als Pulver mit der Nahrung geschluckt wird. Seine blutzuckersenkende Wirkung entfaltet das verabreichte Insulin dabei nicht. Der Impfstoff soll vielmehr dem Immunsystem auf die Sprünge helfen und ihm die richtige Immunantwort beibringen. Die Wirkung und die ideale Dosis der Impfung werden derzeit noch untersucht. 

Neue Therapien sind noch Zukunftsmusik 

Auch wenn die Forschung erste Erfolge verzeichnet - eine heilende Immuntherapie gegen einen Diabetes Typ 1 gibt es aktuell nicht. Auch eine breite Anwendung der beschriebenen Methoden wird länger auf sich warten lassen. Noch fehlen große Studien, die die Sicherheit und Wirksamkeit der neuen Therapieansätze zeigen. 

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