Bluttransfusion: ein Grund zur Sorge?
Vor jeder Blutübertragung wird genau geprüft, ob sich das Blut von Empfänger und Spender miteinander verträgt. So können zahlreiche Erkrankungen therapiert und sogar Leben gerettet werden.
Fehlen dem Körper lebenswichtige Blutzellen, kann er ähnlich wie ein Motor ohne Treibstoff viele wichtige Funktionen nicht mehr richtig erfüllen. In der Regel sorgt Ihr Körper selbst dafür, dass immer genügend Blut vorhanden ist. Ist die Anzahl der Blutzellen zu niedrig, kann das viele Ursachen haben. Statistisch gesehen ist ein Großteil der Deutschen mindestens einmal im Leben auf ein Blutprodukt angewiesen. Bei bestimmten Erkrankungen sind regelmäßige Transfusionen sogar ein fester Bestandteil der Therapie. Es gibt viele Situationen, in denen eine Bluttransfusion notwendig sein kann, zum Beispiel:
- bei Verletzungen oder inneren Blutungen
- nach oder während einer Operation oder Geburt
- bei Krebserkrankungen oder deren Therapie
- bei chronischen Erkrankungen von zum Beispiel Herz, Niere oder Leber
- bei Bluterkrankungen
- bei bestimmten Immunkrankheiten
Mit einer Bluttransfusion kann fehlendes Blut ersetzt werden. Das Risiko für Nebenwirkungen ist dabei heutzutage deutlich geringer als früher. Das hängt auch damit zusammen, dass nicht mehr das Vollblut eines Spenders, sondern nur noch die fehlenden Blutbestandteile verabreicht werden:
- rote Blutkörperchen (Erythrozytenkonzentrat)
- Blutplättchen (Thrombozytenkonzentrat)
- Blutplasma
Die Bestandteile des Blutes
Unser Blut besteht aus einem flüssigen und einem festen Anteil. Der flüssige Anteil des Blutes wird Blutplasma genannt und enthält unter anderem Wasser, Gerinnungsfaktoren und Nährstoffe. Die festen Bestandteile des Blutes sind die roten und weißen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen. Die roten Blutkörperchen binden Sauerstoff und transportieren ihn zu den Organen, zum Beispiel zum Gehirn. Die weißen Blutkörperchen sind ein wichtiger Teil des Immunsystems und helfen dabei, Krankheitserreger abzuwehren. Die Blutplättchen sorgen dafür, dass unser Blut bei einer Verletzung gerinnt, und sind daher wichtig für die Wundheilung. Sprechen Experten von einer Bluttransfusion, meinen sie damit meist eine Infusion aus isolierten roten Blutzellen als Erythrozytenkonzentrat.
Blutprodukte werden aus Spenderblut gewonnen
Auch wenn die Forschung seit Jahren daran arbeitet, ist es bisher nicht gelungen, Blut auf künstlichem Wege herzustellen. Deshalb werden Blutkonserven auch heute noch aus dem Vollblut eines Spenders gewonnen.
Wichtig ist, dass die Blutgruppen von Spender und Empfänger kompatibel sind. Dazu werden die Eigenschaften Ihres Blutes im Labor genau untersucht und spezielle Tests durchgeführt. Außerdem wird das Blut mit speziellen Verfahren bearbeitet, um das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen zu verringern.
Blutprodukte heutzutage so sicher wie noch nie
Einige Erkrankungen können mit dem Blut übertragen werden, zum Beispiel HIV und Hepatitis B oder C. Daher wird jeder Blutspender vor einer Blutübertragung auf solche Erkrankungen getestet. Dadurch ist das Infektionsrisiko bei einer Blutübertragung sehr gering. Das Risiko, sich durch eine Transfusion mit HIV anzustecken, liegt heute bei rund eins zu zehn Millionen - damit ist eine Blutübertragung statistisch gesehen um ein Vielfaches sicherer als Autofahren.
So läuft eine Transfusion ab
Vor einer Transfusion erklärt Ihr Arzt Ihnen ähnlich wie vor einer Operation oder einer invasiven Untersuchung den Ablauf und mögliche Risiken. Außer in besonderen, lebensbedrohlichen Notfallsituationen darf eine Blutkonserve nur mit Ihrem schriftlichen Einverständnis verabreicht werden. Unmittelbar vor der Transfusion prüft und dokumentiert Ihr Arzt nochmals die Verträglichkeit der Blutkonserve mit einem speziellen Schnelltest. Während Sie die Blutkonserve erhalten, werden Sie engmaschig überwacht. Mögliche Abwehrreaktionen des Körpers können so frühzeitig erkannt und behandelt werden.
"Universalspender" Blutgruppe 0 Rhesusfaktor negativ
Nicht immer ist vor einer Bluttransfusion genügend Zeit, um Ihre Blutgruppe im Labor zu bestimmen. Für den Notfall halten Krankenhäuser Blutkonserven von sogenannten Universalspendern der Blutgruppe "0 Rhesus negativ" vor. Diese werden von Menschen jeder Blutgruppe vertragen und können damit im Zweifel Leben retten.
Eigenblutspende
In bestimmten Situationen können Sie vorab für sich selbst Blut spenden, zum Beispiel vor geplanten Operationen, bei denen ein größerer Blutverlust zu erwarten ist. Ob ein solches Verfahren für Sie infrage kommt, besprechen Sie vor dem geplanten Eingriff mit Ihrem Arzt.