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Viele Menschen wissen allerdings gar nicht, dass es die Möglichkeit einer Hornhautspende gibt. Bei einer schweren Hornhautentzündung (Keratitis), die eine Vernarbung oder Ablösung der Hornhaut verursacht, kann eine Hornhauttransplantation notwendig werden. Mit dieser lassen sich die Schädigungen beheben. Für eine Hornhauttransplantation wird die Hornhaut eines Spenders gebraucht. Die Verwendung künstlicher Hornhäute befindet sich noch in der Erforschung.

Die durchsichtige Hornhaut (Kornea) ist die äußere Begrenzung des Auges, die den runden Augapfel nach vorn abschließt. Man kann nur scharf sehen, wenn die Hornhaut durchsichtig und gewölbt ist. Jede Veränderung ihrer Klarheit zieht eine Verschlechterung des Sehvermögens nach sich.

Sind erst einmal Eintrübungen vorhanden, bilden sich diese in der Regel nicht mehr zurück. Ab einem gewissen Stadium hilft daher nur noch der Austausch gegen eine gesunde, klare Hornhaut von einem verstorbenen Spender, eine sogenannte Hornhauttransplantation (Keratoplastik).

Wann ist eine Hornhauttransplantation sinnvoll?

Eine neue Hornhaut benötigen in erster Linie Menschen, deren Hornhaut durch Verformungen oder Narben undurchsichtig geworden ist. Dafür gibt es verschiedene Gründe, Verletzungen mit anschließender Narbenbildung gehören zu den häufigsten.

Auch Personen, deren Hornhaut so schwer entzündet war, dass Narben verblieben sind, sind oft auf einen Ersatz angewiesen. Dies kommt zum Beispiel nach einer Infektion der Hornhaut mit Herpesviren (Herpeskeratitis) vor.

Aber auch altersbedingt oder nach operativen Eingriffen kann es zu Hornhautveränderungen kommen, die eine Transplantation notwendig machen. Eine weitere mögliche Ursache sind angeborene Hornhauterkrankungen.

Kann es zu Abstoßungsreaktionen kommen?

Abwehrzellen des Immunsystems, die andere Zellen als fremd erkennen und eine Abstoßungsreaktion hervorrufen können, befinden sich in der Blutbahn.

In der klaren Hornhaut sind keine Blutgefäße vorhanden, da die Ernährung über das Tränensekret erfolgt. Deshalb findet dort normalerweise wegen des fehlenden Kontaktes der Immunzellen mit dem Transplantat kein Abstoßungsprozess statt.

Anders sieht es aus, wenn aufgrund einer Erkrankung Blutgefäße in die Hornhaut eingesprosst sind (Vaskularisation). In solchen Fällen müssen die Spenderhornhäute sorgfältig analysiert und so ausgesucht werden, dass sie in möglichst vielen Eigenschaften mit dem körpereigenen Gewebe des Empfängers übereinstimmen. Die Gefahr einer Abstoßung lässt sich auf diese Weise zumindest verringern.

Die Koordination von Empfänger- und Spendereigenschaften übernimmt eine Hornhautbank in Zusammenarbeit mit den Augenkliniken. Da Hornhäute vom zehnten bis zum 85. Lebensjahr gespendet werden können, zählen auch alte Menschen noch zu potenziellen Organspendern.

Wie werden die benötigten Spenderhornhäute gewonnen?

Hornhautspender

Ist eine Person verstorben, zum Beispiel tödlich verunglückt, werden die Angehörigen über die Möglichkeit der Organspende und insbesondere auch der Hornhautspende informiert. Hornhäute können bis zu 76 Stunden nach dem Tod entnommen werden. So bleibt den Hinterbliebenen Zeit sich in Ruhe zu überlegen, ob sie einer Entnahme zustimmen. Man kann sich aber auch schon zu Lebzeiten zur Spende entscheiden und erhält dann einen Organspendeausweis, der die Bereitschaft signalisiert.

Hat der Patient einen solchen Ausweis oder entscheiden sich die Hinterbliebenen für die Entnahme, werden die Hornhäute entfernt und in die Hornhautbank gebracht. Dem Verstorbenen werden Glasprothesen eingesetzt, die äußerlich seinen natürlichen Augen ähneln.

Aufbereitung der Hornhaut

Eine sorgfältige Analyse und die nachfolgende Beobachtung der Hornhaut gewährleisten die Bereitstellung von hochwertigen Transplantaten. Gleichzeitig schließen mikrobiologische Tests und Untersuchungen des Spenderblutes aus, dass Krankheitserreger, zum Beispiel HIV und Hepatitis B-Viren, auf den Empfänger übertragen werden.

Auswahl der Empfänger

Neben der Überprüfung der Spenderorgane organisieren die Hornhautbanken auch die Zuordnung der Transplantate an die Empfänger. Da die Hornhäute im Brutschrank vier bis sechs Wochen überleben können, bleibt genügend Zeit, die Patienten in Ruhe und planmäßig in die Klinik zu bestellen und auf ihre Operation vorzubereiten.

Künstliche Hornhaut

Bei der Erprobung und Erforschung künstlicher Hornhäute wurden in den vergangenen Jahren große Fortschritte erzielt. Allerdings ist der breite Einsatz dieser Technik bislang noch nicht möglich.

Risiken und Komplikationen einer Hornhauttransplantation

Die Erfolgsrate bei Hornhauttransplantationen ist im Normalfall, das heißt, wenn keine akuten Entzündungen oder Gefäßeinsprossungen vorliegen, mit über 90 Prozent sehr hoch.

Wenn allerdings die oben genannten Veränderungen bestehen, müssen die Spenderhornhäute sorgfältiger untersucht und ausgewählt werden, um eine gute Übereinstimmung zwischen dem Spender- und Empfängergewebe zu erzielen. Die Abstoßungsgefahr wird somit reduziert, liegt aber trotzdem bei etwa 40 bis 60 Prozent.

Operationskomplikationen durch Infektionen sind sehr selten, vor allem wenn die Spenderhornhaut in einer Hornhautbank kultiviert worden ist.

Die häufigste Komplikation ist die Abstoßungsreaktion, die sich allerdings durch die Gabe bestimmter Medikamente unter Umständen eindämmen lässt. Falls die neue Hornhaut vom Körper gar nicht angenommen wird, kann eine erneute Transplantation erfolgen.

Wie verläuft eine Operation?

Die Operation kann im Krankenhaus oder auch ambulant durchgeführt werden. Der Operationsablauf ist relativ einfach: Zunächst schneidet der Arzt die trübe Stelle aus der Hornhaut des Patienten heraus. Dann stanzt er aus der Spenderhornhaut ein passendes Scheibchen aus, setzt es in die Lücke ein und vernäht es. In den meisten Fällen wird also nicht die gesamte Hornhaut sondern nur der zentrale Teil um die Pupille übertragen.

Grundsätzlich kann der Eingriff in lokaler Betäubung vorgenommen werden, die meisten Augenärzte raten jedoch zur Vollnarkose, weil dies das Risiko plötzlicher Augenbewegungen verringert. Die Fäden werden erst nach zwölf bis 18 Monaten gezogen, da die Wunden bei Hornhauttransplantationen sehr langsam heilen.

Wenn vorher keine Entzündung am Auge vorlag, heilt die neue Hornhaut nach der Operation ohne Schmerzen ein. War das Auge allerdings schwer entzündet, können im weiteren Verlauf noch Schmerzen bestehen, die aber gegebenenfalls mit Schmerzmitteln allmählich abklingen.

Wie sieht die Nachbehandlung aus?

Im ersten Jahr nach der Operation müssen häufige augenärztliche Untersuchungen erfolgen, um mögliche Entzündungen oder eine eventuelle Abstoßungsreaktion frühzeitig zu entdecken und zu behandeln. Gegebenenfalls verordnete Medikamente müssen regelmäßig eingenommen oder angewandt werden.