Was hilft gegen Schnarchen?
Ein trockener Rachen am Morgen und das Gefühl, trotz ausreichenden Schlafs nicht erholt zu sein - nahezu jeder Zweite schnarcht regelmäßig in der Nacht. Auch wenn einfaches Schnarchen (Rhonchopathie) von Medizinern nicht als ernsthafte Erkrankung eingestuft wird, leiden Betroffene und auch ihre Partner häufig sehr unter den Begleiterscheinungen.
Schnarchen ist nicht automatisch gesundheitsgefährdend. Für Betroffene bringt das nächtliche Sägen aber weitreichende soziale Folgen mit sich und beeinträchtigt auf Dauer ihre Lebensqualität. Auch viele Partner leiden unter der nächtlichen Geräuschkulisse. Setzt während des Schlafens wiederholt die Atmung aus, kann das ein Anzeichen für schwerwiegendere gesundheitliche Probleme sein.
Schnarchen bei Kindern
Schnarchen kann auch bei Kindern, zum Beispiel als Folge einer vergrößerten Rachenmandel , auftreten. Hier ist es besonders wichtig, die Ursache frühzeitig abzuklären und die vergrößerte Mandel gegebenenfalls entfernen zu lassen. So können Sie einer schlafbedingten Atmungsstörung Ihres Kindes rechtzeitig vorbeugen.
Unruhige Nacht und ermüdender Tag
Schnarchen kann zu unterschiedlichen Beschwerden führen. Wenn Sie unter mehreren der folgenden Symptome leiden, konsultieren Sie Ihren Arzt. Dieser kann die Ursachen herausfinden und gegebenenfalls eine Atmungsstörung ( obstruktive Schlafapnoe ) frühzeitig erkennen und behandeln.
Zu den typischen Symptomen des Schnarchens gehören:
- Tagesschläfrigkeit beziehungsweise nicht erholsamer Schlaf
- Konzentrationsstörungen
- Durchschlafstörungen
- Kopfschmerzen
- Depressive Verstimmungen
- Angstzustände
- Schwindel
- Atempausen während des Schlafens (bei schlafbezogener Atmungsstörung)
Ursachen des Schnarchens
Während Sie schlafen, entspannt sich die gesamte Körpermuskulatur. Damit Sie dennoch ungehindert weiteratmen können, bleiben Zunge und Gaumenzäpfchen leicht angespannt. Zum Schnarchen kommt es erst, wenn die Rachenmuskulatur erschlafft und sich die oberen Luftwege verengen. Dann müssen Sie stärker ein- und ausatmen, wodurch die Luft mit mehr Druck durch die Atemwege strömt. Gaumen, Zäpfchen und Zunge beginnen infolgedessen zu vibrieren und rufen so das Schnarchgeräusch hervor.
Faktoren, die zum Schnarchen führen können, sind:
- ein verlängertes Zäpfchen
- eine große Zunge
- vergrößerte Rachenmandeln
- Polypen in der Nase
- Nasenscheidewandverkrümmungen
- Erkältungen
- Heuschnupfen
- Übergewicht
- Rauchen
Ebenso führen Alkohol- und Schlafmittelkonsum dazu, dass sich die Muskeln zu sehr entspannen. Schlafen Sie vorzugsweise auf dem Rücken, kann dies das Schnarchen begünstigen: In dieser Lage fällt die Zunge aufgrund der Schwerkraft etwas nach hinten und verengt den Rachen.
Diagnose
Um die Ursache des Schnarchens zu ermitteln, kommen mehrere Untersuchungen infrage:
- Zunächst wird Sie Ihr HNO-Arzt ausführlich zu Ihren Beschwerden befragen. Dabei achtet er auf die oben beschriebenen Faktoren, die das Schnarchen bedingen können.
- Im Anschluss an das Anamnesegespräch führt er eine Untersuchung von Nase und Rachen durch (Endoskopie). Hierbei wird ein Endoskop in die entsprechende Region eingeführt. Dieses bildgebende Verfahren hilft dem HNO-Arzt, mögliche anatomische Ursachen für das Schnarchen, wie zum Beispiel ein vergrößertes Zäpfchen, festzustellen.
- Lassen sich Nase und Rachen als Ursachen für das Schnarchen ausschließen, kann eine Untersuchung von Kehlkopf und Luftröhre hilfreich sein (Laryngotracheoskopie).
- Auch eine Bissfehlstellung kann Schnarchgeräusche auslösen. Bei Verdacht überweist Sie Ihr Arzt gegebenenfalls an einen Zahnarzt, der Ihren Biss-Status überprüft und eine entsprechende Therapie veranlasst.
- Um einen ersten Eindruck von Ihrem Schlafverhalten zu bekommen, führt der HNO-Arzt eine ambulante Schlafuntersuchung (Polygrafie) durch. Hierzu erhalten Sie ein mobiles Gerät, das Sie zuhause selbst anlegen können. In der Nacht zeichnet es wichtige Daten auf, wie zum Beispiel die Herzfrequenz oder die Sauerstoffsättigung im Blut.
- Vermutet der Arzt eine schlafbezogene Atmungsstörung, erfolgt in der Regel die Überweisung in ein Schlaflabor. Im Laufe von ein bis zwei Nächten fertigt der Schlafmediziner dort ein umfassendes Schlafprotokoll an. Während Sie schlafen, dokumentieren an Ihrem Körper angebrachte Sensoren Herzschlag, Gehirnaktivität, Atemfunktion, Blutdruck und den Sauerstoffgehalt im Blut (Polysomnografie). Anschließend kann er die Qualität der einzelnen Schlafphasen beurteilen und eventuelle Atemstillstände feststellen.
Behandlungsmöglichkeiten
Auch wenn einfaches Schnarchen aus medizinischer Sicht keine gezielte Therapie erfordert, können Sie durch eine Änderung Ihres Lebensstils selbst dazu beitragen, das Schnarchen einzudämmen oder ganz loszuwerden. Folgende Maßnahmen haben sich dabei als besonders wirksam erwiesen:
- Gewichtsreduktion: Übergewicht ist einer der häufigsten Auslöser des Schnarchens. Schon ein paar Pfunde weniger können helfen, das Schnarchen deutlich zu reduzieren. Eine ausgewogene Ernährung und viel Bewegung an der frischen Luft unterstützen außerdem einen ruhigen, erholsamen Schlaf.
- Leichtes Abendessen: Greifen Sie abends zu leichter Kost und nehmen Sie diese nach Möglichkeit nicht zu spät ein. Ein voller Magen mindert die Schlafqualität und kann das Schnarchen fördern.
- Nikotinverzicht: Werden Sie Nichtraucher. Rauchen irritiert die Schleimhäute, wodurch diese anschwellen und die Atmung behindern können.
- Alkohol in Maßen: Trinken Sie zwei bis drei Stunden vor dem Zubettgehen keinen Alkohol mehr. Das hilft Ihren Rachenmuskeln, die notwendige Spannung aufrechtzuerhalten.
- Verzicht auf Schlafmittel: Beruhigungs- oder Schlafmittel entspannen das Gaumensegel sehr. Bei Bedarf fragen Sie Ihren Arzt, welches Präparat in welcher Dosierung für Sie geeignet ist.
- Schlafposition: Gewöhnen Sie sich an, auf der Seite zu schlafen. Die Rückenlage begünstigt sowohl Schnarchen als auch Atemaussetzer in der Nacht. Fällt es Ihnen schwer, dauerhaft auf der Seite zu liegen, können Sie alternativ Ihren Oberkörper höher lagern, zum Beispiel mithilfe eines Kissens.
- Schlafhygiene: Achten Sie darauf, dass Ihr Schlafzimmer kühl, ruhig und gut gelüftet ist. Gehen Sie möglichst immer zur gleichen Zeit zu Bett, dann gewöhnt sich Ihr Körper an einen geregelten Schlaf-Wach-Rhythmus. Beide Maßnahmen fördern einen erholsamen Schlaf.
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Konservative und chirurgische Therapieverfahren
Tritt nach den oben genannten Maßnahmen keine Besserung ein, bestehen außerdem unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten, über die Sie Ihr HNO-Arzt ausführlich informieren kann. Dazu gehören:
- Unterkieferschiene: Liegt Ihrem Schnarchen eine anatomische Ursache zugrunde, kann eine Therapiemaßnahme sein, nachts eine Unterkieferschiene (Unterkiefer-Protrusionsschiene) zu tragen. Ziel dabei ist es, den Rachen zu erweitern und zu straffen, um eine leichtere Atmung zu ermöglichen.
- Schlafweste: Sollten Sie nur in Rückenlage zum Schnarchen neigen, kann eine spezielle Weste helfen, die Seitenlage beizubehalten und eine Drehung in die Rückenlage zu verhindern.
- Nasenspreizer: Wird während des Schlafens vorrangig Ihre Nasenatmung behindert, können sogenannte Nasenspreizer (Naseneingangsdilatatoren) Abhilfe schaffen. Diese erweitern den Naseneingang und erleichtern so die Ein- und Ausatmung durch die Nase. Gegebenenfalls verordnet Ihr Arzt Ihnen für kurze Zeit zusätzlich ein Nasenspray, das die Schleimhäute abschwellen lässt.
- Operation: Sollte sich das Schnarchen durch eine Änderung des Lebensstils beziehungsweise eine apparative Therapie nicht verbessern, kann eine Operation infrage kommen. Je nach Krankheitsbild werden dabei die Polypen oder Rachenmandeln entfernt, die verkrümmte Nasenscheidewand begradigt, das Gaumensegel gestrafft oder das Gaumenzäpfchen umgeformt.