Immuntherapie gegen Hausstaubmilben
Wer an allergischem Asthma erkrankt ist, kann in bestimmten Fällen von einer Immuntherapie profitieren. In der Arztpraxis wird das auslösende Allergen oder eine Mischung unterschiedlicher Allergene erst wöchentlich, dann monatlich in die Haut gespritzt. Alternativ können die Allergene als Tropfen oder Sublingualtabletten täglich zu Hause eingenommen werden. Eine aktuelle Studie konnte jetzt nachweisen, dass die Immuntherapie mit Tropfen bei Asthma, ausgelöst durch eine Allergie gegen Hausstaubmilben, hilfreich sein kann.
Die Idee hinter der Immuntherapie besteht darin, dass sich der Körper durch die regelmäßige Konfrontation mit dem Auslöser, irgendwann daran gewöhnt und eine bessere "Immuntoleranz" entwickelt. Außerdem reagiert das Immunsystem auf die hochdosierten Präparate offenbar mit der Bildung tatkräftiger Abwehrzellen. Beides zusammen soll im besten Fall die allergischen Beschwerden bei Asthma dauerhaft lindern.
Wichtig zu wissen: Eine aktuelle Studie der Universität Kattowitz in Polen hat jetzt die Wirksamkeit einer 12-monatigen Immuntherapie mit Tropfen bei Menschen mit einer Hausstauballergie mit den Symptomen einer Rhinitis oder allergischem Asthma überprüft. Verglichen mit der Placebo-Gruppe zeigte sich nach der Behandlung eine deutliche Verbesserung der nasalen und bronchialen Beschwerden.
Pro & Kontra Immuntherapie
Als Faustregel kann eine Immuntherapie sinnvoll sein, wenn typische Symptome länger als 2 Jahre bestehen und es nicht möglich ist, das auslösende Allergen ausreichend zu meiden. Ein direkter Zusammenhang zwischen Allergie und Beschwerden muss nachweisbar sein. Gefordert wird außerdem ein Wirksamkeitsnachweis für das jeweilige Allergenpräparat.
Die Entscheidung für oder gegen eine Immuntherapie hängt heute nicht mehr vom Alter ab. Die früher gültige Grenze von 5-50 Jahren ist nicht mehr aktuell, aber bei Kindern und älteren Menschen sollte die Indikation besonders streng gestellt werden. In den folgenden Fällen darf keine Immuntherapie empfohlen oder durchgeführt wird:
- unkontrolliertes Asthma (mit einer FEV1 < 70 % des Sollwertes trotz Therapie)
- Schwere Autoimmunerkrankungen und Immunschwäche
- Aktuelle Krebserkrankung
Unser Tipp: In den Leitlinien gelten Betablocker in jeder Form als Kontraindikation für die gespritzte Immuntherapie, nicht aber für die Anwendung der Tropfen unter die Zunge (sublinguale Immuntherapie). Allerdings stehen diese Immunpräparate im Beipackzettel von Betablockern immer noch unter den Kontraindikationen. Fragen Sie im Zweifel Ihr behandelndes Praxisteam.
So können Sie Nebenwirkungen reduzieren
Die "sublinguale Immuntherapie" (übersetzt: verabreicht unter die Zunge) wirkt besonders gut bei einer Allergie gegen Gräserpollen und, wie die aktuelle Studie aus Polen gezeigt hat, gegen Hausstaubmilben. Durchgeführt wird sie je nach Allergen ganzjährig oder vor Beginn der Pollensaison. Die erste Gabe erfolgt bei hochdosierten Präparaten immer unter ärztlicher Kontrolle und kann im Anschluss zu Hause weitergeführt werden.
Das bedeutet für Sie: Um möglichst wenig Nebenwirkungen zu entwickeln, sollten Sie bestimmte Faktoren im Blick behalten, die allergische Reaktionen verstärken können. Dazu zählen akute Infekte, eine Überfunktion der Schilddrüse, aber auch besondere Kreislaufbelastungen (übermäßiger Alkoholkonsum, starke körperliche Anstrengung, Sauna, etc.) und natürlich eine Überdosierung der allergenen Medikamente. Bei einer neuen Packung sollten Sie deshalb die Empfehlungen des Herstellers gründlich lesen. Je nach Produktionscharge wird eine Dosisreduktion empfohlen, um die gleiche Menge an Allergenen zu garantieren.
Achten Sie darauf, dass Ihre Mundschleimhaut möglichst intakt und gesund ist. Denn bei kleineren Verletzungen oder Aphthen können mehr Nebenwirkungen auftreten. Zahnfleischbehandlungen oder auch das Ziehen eines Zahnes erfordern eine kurze Therapiepause.