Auch bei Asthma nicht vergessen: Früherkennung von Krebs
Menschen mit einer chronischer Erkrankung wie Asthma müssen sich oft täglich mit dem Thema Krankheit beschäftigen. Nicht selten fehlt deshalb der Mut oder Schwung, regelmäßig die angebotenen Untersuchungen zur Früherkennung wahrzunehmen, beispielsweise von Darm- oder Hautkrebs. Aber je früher eine Diagnose gestellt wird, desto größer sind die Heilungsaussichten. Dies gilt zum Glück heute auch bei Krebs.
Ob Menschen mit Allergien häufiger oder seltener an Krebs erkranken, steht nicht fest. Wissenschaftliche Studien kommen derzeit zu unterschiedlichen Ergebnissen. Gut überprüft und nachgewiesen ist aber, dass eine Krebs-Erkrankung so früh wie möglich erkannt und behandelt werden sollte. Im Frühstadium beschränkt sich der Tumor auf den Raum, den er in einem Organ einnimmt, während der restliche Körper noch gesund ist. Dies ist der optimale Zeitpunkt, einen bösartigen Tumor zu entfernen und eine Ausbreitung zu vermeiden. In manchen Fällen reicht dann die Operation aus und man kann auf eine Chemo- oder Strahlentherapie verzichten. Diese Chance sollten Sie ergreifen!
Wichtig zu wissen: Deutschlandweite Studien zeigen im gerade veröffentlichten "Weißbuch der Lungenheilkunde von 2023", dass eine konsequente und effektive Behandlung von Asthma die gleiche Lebenserwartung garantiert wie in der Durchschnittsbevölkerung. Schon aus diesem Grund sollten Sie sich dem Thema Krebs stellen und die Früherkennungsprogramme nutzen.
Kostenlose Früherkennung ist gut geprüft
Um Sie zu unterstützen, übernehmen alle gesetzlichen und privaten Krankenkassen die Kosten für folgende Untersuchungen zur Früherkennung von Krebs:
- Hautkrebs-Screening: Im Abstand von 2 Jahren sorgfältiger Check-up der Haut von Kopf bis Fuß in einer dafür qualifizierten Praxis für Allgemeinmedizin oder Hauterkrankungen. Wichtig: Hier erfahren Sie, ab welchem Alter die TK in welchem Bundesland die Kosten für das Hautkrebsscreening übernimmt.
- Darmkrebs-Früherkennung: Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren können jährlich eine Stuhluntersuchung auf Blut vornehmen lassen. Gibt es einen möglichen Hinweis auf Darmkrebs, wird dieser durch eine Darmspiegelung abgeklärt.
- Ab 55 Jahren können Frauen, Männer bereits ab 50 Jahren, entweder alle zwei Jahre eine Stuhluntersuchung oder zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren wahrnehmen. Ist der Befund der ersten Darmspiegelung unauffällig, ist erst nach zehn Jahren eine erneute Darmspiegelung notwendig und zusätzliche Stuhluntersuchungen entfallen.
Für Frauen: Jährliche Untersuchung der Genitalorgane ab dem 20. Lebensjahr, inklusive Entnahme von Zellen aus dem Gebärmutterhals (PAP-Abstrich). Mit 30 Jahren kommt eine Tastuntersuchung der Brust hinzu, die auch die Lymphknoten in der Region miteinschließt.
Ab dem 35. Lebensjahr steht Frauen zusätzlich zur jährlichen Tastuntersuchung alle 3 Jahre ein Abstrich aus dem Gebärmutterhals und ein Test auf HPV-Viren zu.
Zwischen 50 und 69 Jahren können Frauen am Mammografie-Programm zur Früherkennung von Brustkrebs teilnehmen.
Für Männer: Jährliche Untersuchung der äußeren Genitalorgane und der Prostata ab dem 45. Lebensjahr durch Abtasten.
- Persönliche Risikofaktoren, beispielsweise Krebs in der Familie und Ihr Lebensstil, aber auch Verdachtsbefunde verändern diese Angebote. Fragen Sie nach.
Haben Früherkennungsuntersuchungen auch Nachteile?
Jede Früherkennungsuntersuchung kann Nachteile haben, die Sie sorgfältig gegenüber den Vorteilen abwägen sollten. Dazu zählen beispielsweise Komplikationen durch die Untersuchung selbst, aber auch ein Fehlalarm durch einen falsch positiven Befund und die Entdeckung von bösartigen Tumoren ohne bessere Heilungschance (Überdiagnose), die aber trotzdem behandelt werden (Übertherapie). Dies gilt beispielsweise für den "harmlosen Prostatakrebs", der nicht ohne weiteres von der aggressiven Form zu unterscheiden ist, und nicht zwangsläufig operiert werden müsste.
Das bedeutet für Sie mit Asthma: Es ist und bleibt Ihre freie Entscheidung, ob und welche Untersuchungen zur Früherkennung Sie in Anspruch nehmen möchten. Informieren Sie sich deshalb in aller Ruhe, welche Vor- oder auch Nachteile die unterschiedlichen Untersuchungen für Sie mit Asthma haben können. Grundsätzlich basiert dieses Angebot zur kostenlosen Früherkennung von Krebs auf Daten von Gesunden, nicht mit einer chronischen Erkrankung. Fragen Sie deshalb Ihr behandelndes Asthma-Team, aber auch die jeweiligen Fachärztinnen und Fachärzte, welche Untersuchungen zur Früherkennung von Krebs für Sie persönlich empfehlenswert sind. Eine kostenlose Früherkennung von Lungenkrebs steht derzeit in Deutschland nicht zur Verfügung.
- Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen zu Ihrer Sicherheit die Kosten nur für Tests, deren Nutzen mögliche Nachteile überwiegt. Anders sieht es für Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) zur Früherkennung von Krebs aus, die in Arztpraxen zum Selbstzahlen angeboten werden. Auch hier haben Sie einen Anspruch darauf, umfassend über Vor- und Nachteile beraten zu werden.
Tipp: Um sich auf das Gespräch vorzubereiten, werden bei den 3 organisierten Früherkennungsprogrammen Brust-, Darm- und Gebärmutterhalskrebs Entscheidungshilfen für oder gegen die Untersuchung zusammen mit einer Einladung per Post verschickt.