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Bei einem Hörsturz hört man plötzlich schlechter, meist nur auf einem Ohr. Es können auch weitere Beschwerden wie Ohrgeräusche (Tinnitus) oder Schwindel auftreten. Ein leichter Hörsturz kann von selbst ausheilen, sodass man schon nach wenigen Stunden oder Tagen wieder besser hört. Ist der Hörverlust jedoch stärker oder hält er länger an, empfehlen Ärztinnen und Ärzte, ihn innerhalb weniger Tage behandeln zu lassen.

Die Ursachen für einen Hörsturz sind nicht bekannt und lassen sich deshalb auch nicht gezielt behandeln. Meist werden bei einem Hörsturz kortisonhaltige Medikamente (Glukokortikoide) eingesetzt.

Wann ist eine Behandlung nötig?

Bei einem leichten Hörverlust, der kaum belastet, rät die Ärztin oder der Arzt meist, ein paar Tage abzuwarten. Denn manchmal erholt sich das Gehör von selbst - vor allem, wenn der Hörverlust gering ist und nur tiefe oder mittlere Tonhöhen betrifft. Bessert sich der Hörverlust innerhalb dieser Zeit nicht, wird eine Behandlung empfohlen.

Es gibt aber auch Situationen, in denen Fachleute zu einer Untersuchung und Behandlung innerhalb von 1 bis 2 Tagen raten - nämlich, wenn

  • der Hörverlust stark und / oder belastend ist,
  • man schon eine andere Erkrankung der Ohren hat oder
  • Schwindel hinzukommt.

Bei sehr starkem Schwindel ist es ratsam, noch am selben Tag möglichst schnell eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.

Welche Medikamente kommen bei einem Hörsturz infrage?

Gegen einen Hörsturz werden in der Regel Wirkstoffe aus der Gruppe der Glukokortikosteroide (kurz: Glukokortikoide) angewendet. Das sind kortisonhaltige Medikamente, die entzündungshemmend wirken. Wirkstoffe wie Prednisolon oder Dexamethason werden umgangssprachlich oft unter dem Namen "Kortison" zusammengefasst.

Wie läuft die Behandlung ab?

Meist nimmt man die Medikamente als Tabletten ein. Alternativ kann der Wirkstoff direkt ins Ohr gespritzt werden, zum Beispiel, wenn die Behandlung mit Tabletten nicht ausreicht oder starke Nebenwirkungen verursacht. Tabletten und Spritzen ins Ohr können auch kombiniert werden. Selten wird der Wirkstoff auch direkt in eine Vene gespritzt, zum Beispiel am Arm.

Wer Tabletten erhält, nimmt diese einige Tage lang ein. Die Therapie kann verlängert werden, wenn sie die Beschwerden in dieser Zeit nicht ausreichend lindert.

Bei Kortisonspritzen ins Ohr wird dieses zunächst örtlich betäubt. Dazu wird beispielsweise ein Schwämmchen mit Betäubungsmittel getränkt, in den Gehörgang geführt und auf das Trommelfell gelegt. Danach spritzt die Ärztin oder der Arzt den Wirkstoff mit einer feinen Nadel durch das Trommelfell ins Mittelohr. Das dauert wenige Sekunden. Durch den Einstich im Trommelfell entsteht ein Loch, das sich normalerweise rasch wieder von selbst schließt. Der Wirkstoff befindet sich nun nahe des Innenohrs. Damit er gut einwirken kann, ist es wichtig, nach der Behandlung etwa 20 Minuten auf der nicht behandelten Seite liegen zu bleiben. Die Behandlung wird im Abstand von wenigen Tagen etwa 4- bis 6-mal wiederholt.

Nach der Behandlung wird mit Hörtests geprüft, ob sich die Hörfähigkeit gebessert hat.

Muss ich für die Behandlung ins Krankenhaus?

Oft kann ein Hörsturz ambulant behandelt werden. In manchen Situationen empfehlen Fachleute aber eine Behandlung im Krankenhaus - zum Beispiel, wenn

  • der Hörverlust sehr stark ist oder man gar nichts mehr hört,
  • die ambulante Therapie nicht anschlägt,
  • der Hörverlust sich trotz der ambulanten Behandlung verstärkt oder
  • bestimmte weitere Krankheiten bestehen, zum Beispiel des Nervensystems, der Psyche, des Stoffwechsels oder des Herz-Kreislauf-Systems.

Wie wirksam sind die Medikamente?

Zur Wirksamkeit von Glukokortikoiden bei einem Hörsturz gibt es nicht genügend aussagekräftige Forschung. Bei wie vielen Menschen die Medikamente das Hören verbessern und wie stark, lässt sich deshalb nicht zuverlässig sagen.

Bisherige Studien weisen jedoch darauf hin, dass Glukokortikoid-Tabletten und -Spritzen ähnlich wirksam sind. Falls die Behandlung mit Tabletten nicht geholfen hat, können Glukokortikoid-Spritzen ins Mittelohr das Hören aber noch leicht verbessern. Ob es Vorteile hat, beide Methoden zu kombinieren, ist unklar. Ob die Medikamente auch begleitende Beschwerden wie Tinnitus oder Schwindel verringern, wurde bisher nicht untersucht. Die Behandlung mit Glukokortikoiden, egal ob als Tablette, Infusion oder Spritze ins Mittelohr, wird in der Regel nicht von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt.

Hat die Behandlung Nebenwirkungen?

Wie jede medikamentöse Behandlung kann die Behandlung mit Glukokortikoiden Nebenwirkungen haben. Es lässt sich anhand bisheriger Studien allerdings nicht sicher sagen, wie oft diese bei Menschen mit Hörsturz auftreten.

Bei Glukokortikoid-Tabletten hängt das Risiko für Nebenwirkungen unter anderem vom Wirkstoff und von der Dosierung ab. Bei einer kurzen Einnahme sind Nebenwirkungen zudem seltener und meist gut zu kontrollieren. Möglich sind zum Beispiel:

  • erhöhte Blutzuckerwerte
  • Schlafstörungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Appetits- und Gewichtsänderungen
  • trockener Mund

Glukokortikoid-Spritzen ins Mittelohr sind meist besser verträglich, weil sie nicht im ganzen Körper wirken. Es können jedoch auch Nebenwirkungen auftreten, darunter:

Sehr selten kann der Körper das Loch, das durch die Spritze im Trommelfell entsteht, nicht selbst schließen. Dies kann Schmerzen verursachen, das Hören beeinträchtigen und das Risiko für Infektionen erhöhen. Das Loch kann aber durch eine Operation verschlossen werden.

Gibt es Alternativen zu kortisonhaltigen Medikamenten?

Es gibt zahlreiche weitere Behandlungsmethoden, deren Wirksamkeit bei einem Hörsturz allerdings schlecht erforscht ist. Deshalb werden sie nur selten eingesetzt - zum Beispiel, wenn die Behandlung mit Glukokortikoiden nicht ausreicht oder man diese nicht verträgt. Dazu zählen

  • die Sauerstoff-Therapie, bei der man in einer Überdruckkammer reinen Sauerstoff einatmet (hyperbare Oxgenisierung), der schlechter durchblutetes Gewebe mit mehr Sauerstoff versorgen soll, und
  • die Therapie mit antiviralen Medikamenten, die die Vermehrung von Viren hemmen oder sie zerstören.

Häufig werden bei einem Hörsturz auch pflanzliche Heilmittel angeboten, für deren Wirksamkeit es jedoch keine Belege gibt. Für homöopathische Mittel kann keine Wirkung nachgewiesen werden.

Wovon wird abgeraten?

Früher wurden auch Medikamente eingesetzt, die bewirken, dass das Blut besser durch die Gefäße fließt (sogenannte Rheologika und Vasodilatatoren). Studien konnten jedoch nicht nachweisen, dass sie bei einem Hörsturz helfen. Zudem können sie Nebenwirkungen haben. Daher empfehlen Fachleute sie nicht mehr.

Was, wenn nichts hilft?

Wenn die Schwerhörigkeit trotz Behandlung bestehen bleibt, kann ein Hörgerät eine wichtige Hilfe sein. Ist das Hören kaum oder gar nicht mehr möglich, kommt eine "Hörprothese" (Cochlea-Implantat) infrage. Mit einem dauerhaften Hörverlust zurechtzukommen, ist oft nicht leicht. Es gibt aber viele Tipps und Unterstützungsmöglichkeiten, die den Alltag erleichtern.

Auch bei anhaltendem Tinnitus gibt es verschiedene Behandlungsmethoden und Möglichkeiten, mit den Ohrgeräuschen besser zurechtzukommen.

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Was kann ich selbst tun?

Da die Ursachen für einen Hörsturz nicht bekannt sind, lässt sich auch nicht sicher sagen, was die Heilung unterstützt oder einem Hörsturz vorbeugt.

Manche Menschen empfinden es als angenehm, das betroffene Ohr zum Beispiel mit einem Wärmekissen oder einer Mütze zu wärmen. Oft wird empfohlen, den Stress im Alltag zu reduzieren und zum Beispiel Entspannungsübungen zu machen sowie ausreichend zu schlafen. Auch nicht (mehr) zu rauchen , könnte hilfreich sein. Solche allgemeinen Empfehlungen garantieren aber nicht, dass man keinen Hörsturz bekommt oder ihn schneller wieder loswird.

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