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Allergien zählen heute zu den häufigsten chronischen Erkrankungen von Kindern. Da ihr Immunsystem noch im Aufbau ist, gelten sie als besonders anfällig. Vor allem die sogenannten atopischen Erkrankungen, zu denen Heuschnupfen , allergisches Asthma bronchiale und atopische Dermatitis zählen, sind bei Kindern auf dem Vormarsch. Bei Säuglingen überwiegen vor allem Nahrungsmittelallergien , zum Beispiel gegen Kuhmilcheiweiß. 

Das Risiko kennen

Grundsätzlich kann jeder Mensch an einer Allergie erkranken, auch noch im hohen Alter. Etwa 15 Prozent der Deutschen sind im Laufe des Lebens betroffen. Das Risiko, dass Ihr Kind eine Allergie entwickelt, ist vor allem familiär bedingt. Ist bereits ein Familienmitglied allergisch, steigt auch das Allergierisiko Ihres Kindes: 

  • Kein Elternteil ist allergisch: 0-5 Prozent
  • Bruder oder Schwester ist allergisch: 25-30 Prozent
  • Ein Elternteil ist allergisch: 20-40 Prozent
  • Beide Elternteile sind allergisch: 50-60 Prozent
  • Beide Elternteile haben die gleiche Allergie: 60-80 Prozent

Die angeborene und erbliche Veranlagung für eine Allergie bezeichnen Mediziner als Atopie. Dabei reagiert das Immunsystem abwehrbereiter auf allergieauslösende Stoffe und bildet Antikörper. Diesen Vorgang bezeichnen Ärzte als Sensibilisierung. Beim nächsten Kontakt mit dem Stoff können dann allergische Symptome auftreten. Ob dies tatsächlich passiert, hängt auch von der Umwelt ab, in der Kinder aufwachsen.

Gut zu wissen 

Da atopische Erkrankungen eng miteinander zusammenhängen, ist es möglich, dass mehrere Allergien entweder nacheinander oder gleichzeitig auftreten. Hat Ihr Kind zum Beispiel atopische Dermatitis, achten Sie auch auf Beschwerden, die auf Heuschnupfen oder Asthma bronchiale hinweisen können. So kann Ihr Kind frühzeitig behandelt werden.

Schützen und vorbeugen

Ist bereits jemand in Ihrer Familie allergisch? Dann ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind vor potenziellen Auslösern schützen. Achten Sie bei familiärer atopischer Dermatitis zum Beispiel darauf, dass Sie die Haut Ihres Kindes schonend pflegen, und verzichten Sie vorsorglich auf parfümierte Seifen, Cremes und Schaumbäder. Ist eine Hausstaubmilbenallergie in der Familie bekannt, entfernen Sie in der Wohnung unnötige Staubfänger wie Teppichböden und dicke Vorhänge. Saugen Sie regelmäßig Staub - möglichst mit einem Spezialaufsatz für Allergiker. Ihr Kinderarzt kann Sie zu weiteren sogenannten Karenzmaßnahmen beraten. 

Durch Studien sind zudem zahlreiche schützende Effekte bekannt. Dazu gehören:

  • Kein Zigarettenrauch: Atmen Kinder Zigarettenrauch ein, erhöht sich ihr Risiko für Asthma bronchiale, Heuschnupfen sowie weitere Erkrankungen der Atemwege. Achten Sie möglichst bereits in der Schwangerschaft darauf, dass Sie keinen Zigarettenrauch einatmen.  
  • Stillen: Muttermilch ist die beste Nahrung für Ihr Kind. Das ausschließliche Stillen in den ersten vier Monaten kann zudem nachweislich Allergien vorbeugen. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass der Verzehr von Fisch schützen kann. Essen Sie ihn daher in der Stillzeit etwa ein- bis zweimal pro Woche, davon mindestens einmal fettreichen Seefisch wie Hering, Lachs oder Makrele.
  • Allergenarme Säuglingsnahrung: Bei Neugeborenen sind Immunsystem und Verdauung noch nicht ausgereift. Darum haben sie ein höheres Risiko für eine Sensibilisierung gegenüber Nahrungsmittelallergenen. Ist das Stillen in den ersten Lebensmonaten nicht möglich, empfehlen Experten vor allem für allergiegefährdete Kinder eine geprüfte hydrolysierte Säuglingsnahrung. Sie enthält aufgespaltene Milcheiweiße, die als besonders allergenarm gelten. 
  • Bunte Beikost: Auch bei allergiegefährdeten Kindern empfehlen Ärzte, ab dem fünften Lebensmonat mit der Beikost zu starten. Gehen Sie dabei behutsam vor: Ein oder zwei Gemüsesorten, ein bis zwei Obstorten, jeweils eine Fleisch- und Getreideart reichen zu Beginn aus. Erweitern Sie den Speiseplan schrittweise und gestalten Sie ihn möglichst bunt. Führen Sie auch Fisch bereits im ersten Lebensjahr ein. 
  • Haustiere: Noch ist unklar, ob Haustiere Allergien provozieren oder vorbeugen. Grundsätzlich gilt: Kinder ohne Allergierisiko müssen nicht vorbeugend auf Haustiere verzichten. Allergiegefährdete Kinder hingegen sollten laut Experten nicht mit Katzen zusammenleben. 
  • Gute Luft: Lüften Sie täglich mehrmals. So halten Sie die Konzentration von Staub sowie Schimmelpilzsporen in der Wohnung gering. Bildet sich Schimmelpilz in den Wänden, lassen Sie umgehend die Ursachen abklären und den Pilz dauerhaft beseitigen. Verzichten Sie außerdem auf Raumsprays. Gehen Sie mit Ihrem Kind regelmäßig in verkehrsberuhigter Umgebung spazieren, zum Beispiel im Park oder im Wald, wo die Luft möglichst unbelastet ist. 
  • Empfohlene Schutzimpfungen: Auch für allergiegefährdete Kinder empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Grundimmunisierung. Mehrere große Untersuchungen haben gezeigt, dass Schutzimpfungen das Risiko für die Entstehung von Allergien nicht erhöhen.