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Die Pigmentstörung betrifft schätzungsweise rund ein Prozent der Weltbevölkerung und kann bei Menschen jeder Hautfarbe auftreten. Somit ist die Vitiligo eine der häufigsten Pigmentstörungen. Sie kann sowohl Männer als auch Frauen jeden Alters treffen, besonders häufig zwischen dem zehnten und dreißigsten Lebensjahr. In manchen Familien tritt die Erkrankung gehäuft auf.

Ein Blick auf die Haut

Viele bemerken die Vitiligo im Sommer, wenn sie sonnenbaden, aber einige Stellen weiß bleiben. Es werden drei verschiedene Formen der Vitiligo unterschieden:

  • Generalisierte Form: Anfänglich sind die Flecken meist klein und treten symmetrisch an verschiedenen Körperregionen auf. In der Regel sind zunächst Körperstellen mit mechanischer Beanspruchung, z. B. Ellenbogen, Knie, Knöchel, Augenlider, Finger, Mundwinkel, Achseln oder Genital- und Analbereich, betroffen. Mit der Zeit vergrößern sich die Flecken und werden mehr. 
  • Lokalisierte Form: Hier sind nur wenige Körperbereiche betroffen und die Flecken sind nicht symmetrisch. In der Regel verändern sich die pigmentlosen Stellen nicht mehr. 
  • Universelle Form: Hier sind mehr als 80 Prozent der Körperfläche pigmentlos.

Die weißen Flecken sind symptomlos. Zusätzlich sind häufig weiße Haarsträhnen zu finden: Betroffen sind unter anderem Wimpern, Augenbrauen und Bart. Die Vitiligo verläuft bei jedem Betroffenen anders und kann sich sowohl ausbreiten als auch zurückziehen.

Bemerken Sie erste Symptome, melden Sie sich besser direkt bei Ihrem Arzt. Wird die Vitiligo frühzeitig erkannt, kann die Ausbreitung der weißen Flecken möglichst schnell gestoppt werden. Vermutet Ihr Arzt eine Vitiligo, wird er Sie zunächst zu Ihrer medizinischen Vorgeschichte befragen - zum Beispiel, ob im Familienkreis weitere Fälle bekannt sind oder ob Sie emotionalem Stress ausgesetzt waren. Außerdem will Ihr Arzt wissen, ob Sie andere Hauterkrankungen hatten und ob eine Schilddrüsenkrankheit oder andere Autoimmunerkrankungen bekannt sind.

Ihr Arzt kann eine kleine Hautprobe entnehmen und diese auf Melanin untersuchen. Um mögliche Ursachen abzuklären, sind auch Blutuntersuchungen hilfreich. Hier werden die Proben auf Schilddrüsenwerte sowie bestimmte Antikörper untersucht. Seltener kommt zur Diagnosestellung eine spezielle Lampe, das sogenannte Wood-Licht, zum Einsatz, mit dessen Hilfe weiße Flecken selbst bei sehr hellhäutigen Personen gut erkennbar werden.

Behandlungsmöglichkeiten: wenn das Melanin fehlt

Da die Ursache für diese Erkrankung nach wie vor unklar ist, gibt es derzeit keine Therapie, mit der sich die Vitiligo heilen ließe. Daher wird Ihr Arzt Ihnen vor allem raten, auslösende Faktoren zu meiden. Ziel verschiedener Therapieansätze ist die Repigmentierung der Haut. Jede Vitiligo ist anders in ihrer Ausdehnung, Form und Verbreitung auf der Haut.

Hier ein kurzer Überblick über verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:

  • Lichttherapie (Phototherapie): Diese Methode wird am häufigsten angewendet und dauert in der Regel zwischen sechs und zwölf Monaten. Durch gezielte UV-Bestrahlung können noch nicht vollständig zerstörte Pigmentzellen angeregt werden, in die pigmentlose Haut einzusprossen. Besonders gut sprechen Gesicht und Rumpf auf diese Therapie an, während sich Finger und Zehen schlechter repigmentieren lassen. 
  • Lasertherapie: Da der Laser punktgenau auf die betroffene Hautstelle eingestellt wird, werden die gesunden Hautgebiete vor unnötiger UV-Strahlung geschützt. Dadurch werden mögliche entzündliche Reaktionen der gesunden Haut vermieden. 
  • Salben: Sind lediglich vereinzelte Hautareale betroffen, wie es bei der lokalisierten Vitiligoform der Fall ist, erfolgt in der Regel eine Therapie mit wirkstoffhaltigen Salben. Häufig kommen hierbei Kortisonsalben zum Einsatz. Da aber langfristig irreversible Hautveränderungen auftreten können, werden auch immunregulierende Salben oder Cremes verwendet. 
  • Bleichen: Bei ausgeprägter und sehr ausgedehnter Vitiligo kann die noch pigmentierte gesunde Haut des Körpers gebleicht werden. Wichtig zu wissen: Diese Depigmentierung kann nicht rückgängig gemacht werden und die Haut wird extrem empfindlich gegenüber Sonnenlicht. Deshalb kommt dieses Verfahren nur selten zum Einsatz.

Das Rätsel um Vitiligo

Die genaue Ursache der Weißfleckenkrankheit ist bisher nicht bekannt. Da sie in 30 Prozent der Fälle familiär gehäuft auftritt, vermuten Forscher jedoch eine genetische Veranlagung.

Momentan werden hauptsächlich drei Entstehungstheorien diskutiert:

  • Autoimmunhypothese: Man geht davon aus, dass körpereigene Antikörper die pigmentbildenden Zellen, medizinisch Melanozyten genannt, angreifen und zerstören. Der Grund dafür ist eine fehlgeleitete Immunreaktion des Körpers. Diese Theorie gilt als sehr wahrscheinlich, da bei einigen Patienten zerstörende Antikörper nachweisbar sind. 
  • Selbstzerstörungshypothese: Hier wird angenommen, dass sich die Melanozyten selbst zerstören. Dabei sind Stoffe, die bei der Pigmentbildung entstehen, für die Selbstzerstörung verantwortlich.
  • Neuralhypothese: Man geht davon aus, dass die Melanozyten von einem Stoff zerstört werden, der von den Nerven der Haut gebildet wird.

Häufig kommt die Vitiligo gemeinsam mit anderen Erkrankungen vor, zum Beispiel kreisrundem Haarausfall, der autoimmunen Schilddrüsenkrankheit Hashimoto-Thyreoiditis oder Zöliakie .

Auslösende Faktoren

Die genaue Ursache der Erkrankung ist zwar unbekannt, einige krankheitsverstärkende Faktoren sind aber unbestritten:

  • Psychische Belastung ist häufig der erste Auslöser für die weißen Flecken. 
  • Verletzung der Haut: Herrscht ein Stresszustand, beispielsweise eine Entzündung oder Verletzung der Haut oder UV-Schäden, im Gewebe, kann das Auftreten und Fortschreiten der Vitiligo begünstigt werden.

Mehr als nur ein ästhetisches Problem

Die Vitiligo ist nicht schmerzhaft, verursacht keine körperlichen Beschwerden und ist auch nicht ansteckend. Es ist aber sehr viel mehr als eine einfache Pigmentstörung oder ein reines kosmetisches Problem. Das Schmerzhafteste an dieser Erkrankung sind die Blicke und Vorurteile der Mitmenschen. Die tägliche Konfrontation mit ablehnenden Reaktionen und die Ausgrenzung aufgrund ihres Aussehens erleben viele Betroffene häufig als sehr belastend. Gerade im jungen Alter in der Phase der Selbstfindung kann die Vitiligo die psychosoziale Entwicklung einschränken. Diese Stressfaktoren können wiederum einen neuen Krankheitsschub auslösen und somit zu immer neuen Flecken führen.

  • Experten raten, das Selbstbewusstsein gerade jüngerer Betroffener zu stärken. So fällt es ihnen leichter, mit der Hautveränderung zu leben. Die weißen Flecken sind nichts, was versteckt werden müsste, sondern eine Ergänzung zu dem, was jeden Menschen einzigartig macht. 
  • Fühlen Sie oder Ihr Kind sich durch die Erkrankung belastet, sprechen Sie Ihren Arzt darauf an. Er kann Sie zu einem Psychotherapeuten überweisen. Hier lernen Sie Strategien kennen, wie Sie mit der Erkrankung besser umgehen können.
  • Auch der Kontakt zu anderen Betroffenen kann sehr entlastend wirken: In einer Selbsthilfegruppe können Sie sich untereinander austauschen und alltagspraktische Tipps erhalten.
  • Falls Sie sich dennoch mal unwohl fühlen, können Sie mit einer speziellen Abdeckcreme (Camouflage) oder Selbstbräuner die betroffenen Hautareale kaschieren.

Wo erhalten Sie Hilfe?

In Deutschland gibt es zwei Organisationen, die Ihnen ihre Unterstützung anbieten:

Tipp:

Durch den fehlenden Pigmentschutz ist Ihre Haut sehr lichtempfindlich. Dadurch erhöht sich das Risiko, an hellem Hautkrebs zu erkranken. Aus diesem Grund sind regelmäßige Hautscreenings beim Dermatologen essenziell. Benutzen Sie ein Sonnenschutzmittel, das sowohl vor den UVA- als auch vor den UVB-Strahlen schützt. Damit beugen Sie sowohl einem Sonnenbrand als auch langfristigen Sonnenschäden vor.