Diabetes und seine Folgen
Diabetes mellitus kann zu schweren Folgeschäden führen, vor allem, wenn der Blutzucker über lange Zeit zu hoch war. Hauptsächlich betroffen hiervon sind Nerven und Blutgefäße. Im schlimmsten Fall können Herzinfarkte oder Schlaganfälle auftreten. Auch zum Beispiel Nieren, Augen und Nerven können geschädigt werden. Mit einer individuellen und regelmäßigen Therapie sowie einem gesunden Lebensstil können Sie Ihr Risiko für Folgeschäden meist deutlich reduzieren.
Die Zahlen zeigen, wie folgenschwer die Erkrankung sein kann: So entwickeln Diabetespatienten im Vergleich zu Nicht-Diabetikern zwei- bis dreimal so oft eine Herzschwäche oder erleiden gar einen schweren Herzinfarkt oder einen Schlaganfall. Tatsächlich werden pro Jahr aufgrund von Diabetes 40.000 Zehen, Füße oder gar Beine amputiert. 2.000 Menschen erblinden. Diabetes ist auch die häufigste Ursache dafür, dass Patienten an Nierenversagen erkranken und regelmäßig zur Dialyse müssen.
Die häufigsten Folgeerkrankungen
Zu den verbreitetsten Folgen eines Diabetes gehören:
- Koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, arterielle Verschlusskrankheit - sogenannte Makroangiopathien
- Erkrankung der Augen und der Nieren - sogenannte Mikroangiopathien
- Erkrankungen der Nerven - Neuropathien genannt
- Diabetisches Fußsyndrom - jeder dritte bis vierte Diabetiker ist betroffen.
Die Folgeerkrankungen sind in den meisten Fällen auch für den späteren Tod der Patienten verantwortlich: So sterben fast 80 Prozent aller Diabetiker heutzutage an Herz- und Gefäßerkrankungen. Mit 60 Prozent aller Fälle ist dabei der Herzinfarkt die häufigste Todesursache.
Weitere mögliche Folgeschäden eines Diabetes sind etwa Sexualstörungen, Wundheilungsstörungen, Hautinfektionen und Zahnprobleme.
Wenn die Gefäße die Ursache sind
Viele der Beschwerden von Diabetespatienten resultieren aus krankhaften Veränderungen der Arterien, die sich in Folge von Kalkablagerungen in den Blutgefäßen bilden - der Mediziner spricht von Arteriosklerose. Durch diese Verengungen erhöht sich das Risiko für Durchblutungsstörungen. Ärzte sprechen je nach Größe der betroffenen Arterien von einer Mikro- oder einer Makroangiopathie.
Patienten mit Diabetes Typ 2 besonders gefährdet
Bei Patienten mit Diabetes Typ 2 treten die krankhaften Gefäßveränderungen meist früher auf, schreiten schneller voran und sind oft besonders schwerwiegend. Experten schätzen das Herz-Kreislauf-Risiko von Typ-2-Diabetikern ohne zusätzliche Erkrankung heutzutage ähnlich hoch ein wie bei Nicht-Diabetikern, die bereits an einer koronaren Herzkrankheit leiden.
Häufig haben Typ-2-Diabetiker zusätzlich zu ihrem Diabetes auch noch Übergewicht und leiden unter Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Bei dieser Kombination sprechen Ärzte auch vom metabolischen Syndrom .
So beugen Sie Folgeschäden vor
An erster Stelle stehen die optimale Blutzuckereinstellung und der regelmäßige Check beim Arzt. Insbesondere Patienten mit Diabetes Typ 2 können viel dazu beitragen, die Symptome zu verbessern. Wenn Sie betroffen sind,
- reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum,
- bewegen Sie sich regelmäßig,
- bauen Sie gegebenenfalls Übergewicht ab,
- machen Sie regelmäßig einen Fuß-Check und gehen Sie zur medizinischen Fußpflege.
Je früher, desto besser
Schon im Vorstadium des Diabetes - der Mediziner spricht von Prädiabetes - ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass diabetesbedingte Folgeerkrankungen auftreten. Daher sind eine frühzeitige Diagnose sowie eine unmittelbare Behandlung des Diabetes enorm wichtig. Denn: Je länger ein Diabetes nicht oder schlecht eingestellt ist, desto wahrscheinlicher treten gefäßbedingte Folgeschäden auf. So sind beispielsweise gehäuftes Wasserlassen oder ständiger Durst Symptome, die Ihr Arzt abklären sollte.
Gute Aussichten?
Ärzte können mittlerweile einzelne Folgekrankheiten effektiver behandeln als früher: So liegt beispielsweise die Rate der Diabetiker mit Augenerkrankungen bis zum Erblinden heute dank der Lasertherapie, die das Fortschreiten einer Netzhauterkrankung, der sogenannten Retinopathie, in vielen Fällen stoppt, bei weniger als einem Prozent.
Neben dieser positiven Entwicklung sollte jedoch nicht vergessen werden, dass der Großteil der Folgeerkrankungen - insbesondere die Herz-Kreislauf-Erkrankungen - schwerwiegend sein kann und in vielen Fällen die Lebensqualität vermindert. Daher ist eine frühzeitige und konsequente Therapie enorm wichtig.