Metabolisches Syndrom: eine Folge des Wohlstands
Was klingt wie eine Krankheit, ist vielmehr ein Begriff für verschiedene Erkrankungen unseres Körpers, die häufig gemeinsam auftreten. Werden sie frühzeitig erkannt, können Betroffene durch einen gesunden Lebensstil ihr persönliches Risiko für einen Diabetes mellitus Typ 2 und für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu zwei Drittel senken.
In unserem Alltag bewegen wir uns häufig zu wenig und nehmen immer mehr Zucker zu uns. Die Folge: Unser Körper schüttet ständig Insulin aus. Dies erschöpft auf Dauer die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse und kann zu einem Typ-2-Diabetes führen. Häufig besteht schon fünf bis zehn Jahre vorher ein sogenanntes metabolisches Syndrom mit Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und einem krankhaft erhöhten Blutzuckerspiegel. Werden diese Warnsignale frühzeitig erkannt, kann einem Diabetes Typ 2 sowie weiteren Folgeerkrankungen frühzeitig vorgebeugt werden.
Ist Typ-2-Diabetes heilbar?
Eine kleine Studie hat kürzlich gezeigt, dass die insulinproduzierenden Zellen unseres Körpers in der Lage sind, sich bei einem Diabetes Typ 2 wieder zu erholen und zu alter Leistung zurückzufinden. Untersucht wurden Menschen mit einem Typ-2-Diabetes, der seit weniger als sechs Jahren bestand. Wissenschaftler ließen sie im Rahmen der Studie ihr Körpergewicht reduzieren.
Selbst wenn also schon ein Diabetes diagnostiziert wurde, trägt ein normales Körpergewicht viel dazu bei, den Stoffwechsel wieder auf Kurs zu bringen. Die größten Chancen auf einen Rückgang der Erkrankung scheint zu haben, wer sich möglichst früh nach der Diagnose viel bewegt und gesund ernährt.
Das A und O: eine schlanke Taille
Wie bereits oben erwähnt, gehören zum metabolischen Syndrom mehrere gleichzeitig bestehende Risikofaktoren: Störungen des Fettstoffwechsels sowie Erhöhung von Körpergewicht, Blutzucker und Blutdruck.
Das zentrale Merkmal des metabolischen Syndroms ist das Übergewicht und somit ein erhöhter Taillenumfang. Messen Sie doch einmal bei sich selbst: Legen Sie das Maßband zwischen Ihrem unteren Rippenbogen und Ihrem Beckenkamm an, atmen Sie entspannt aus und lesen Sie den Wert ab. Als Mann sollten Sie weniger als 94 Zentimeter Taillenumfang haben, als Frau weniger als 80 Zentimeter.
Was sagt der Bauchumfang über Ihren Stoffwechsel aus?
Mit dem Taillenumfang können Sie abschätzen, wie das Fett an Ihrem Körper verteilt ist. Das bauchbetonte Fett, der klassische "Bierbauch" oder auch die "Apfelform", dient nicht nur als Energiespeicher, sondern produziert auch Hormone. Diese beeinflussen Ihren gesamten Stoffwechsel und damit auch Ihre insulinproduzierenden Zellen negativ. Wenn Sie also Ihren Taillenumfang verringern, tun Sie damit auch Ihrem Stoffwechsel etwas Gutes.
Liegen neben dem erhöhten Taillenumfang noch mindestens zwei der folgenden Faktoren vor, spricht Ihr Arzt von einem metabolischen Syndrom:
- Erhöhter Blutdruck: Dieser schädigt auf Dauer die Gefäße und kann so unter anderem zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Durch viel Bewegung und gesunde Ernährung können Sie Ihr Körpergewicht reduzieren und Ihren Blutdruck aktiv senken.
- Gestörte, erniedrigte Glukosetoleranz: Wenn Ihr Körper an viel Zucker gewöhnt ist, kommt es zur Insulinresistenz der Zellen, die dann den Nahrungszucker nicht mehr aufnehmen können. Die Folge: Ihr Nüchtern-Blutzuckerwert ist erhöht. Viel Zucker steckt zum Beispiel in Limonaden. Probieren Sie stattdessen ungezuckerte Kräuter- oder Früchtetees.
- Erniedrigtes HDL-Cholesterin: Dieses sogenannte "gute" Cholesterin nimmt Fette aus Ihrem Blut auf und verhindert so, dass sich Ablagerungen in den Gefäßen bilden. Ist es erniedrigt, ist das schlecht. Ersetzen Sie dann im Alltag gesättigte durch ungesättigte Fette, zum Beispiel, indem Sie statt Fleisch häufiger Seefische auf den Speiseplan setzen.
- Erhöhte Triglyzeride: Das sind die Fette, die Ihr Körper als Energiespeicher nutzt und im Fettgewebe speichert. Sind sie erhöht, kann auch das zu Herz-Kreislauf-Krankheiten führen. Achten Sie auf versteckte Fette in Fertigprodukten und bevorzugen Sie gesunde Fette, zum Beispiel pflanzliche Öle.
Fett bringt den Stoffwechsel aus dem Takt
Wissenschaftler beschäftigen sich mit der Frage, in welchem Zusammenhang unser Stoffwechsel mit unserem Tag-Nacht-Rhythmus steht. Studien liefern Hinweise darauf, dass eine fettreiche Ernährung den natürlichen Takt unseres Körpers durcheinanderbringt. Mit einer ausgewogenen Ernährung helfen Sie Ihrem Stoffwechsel, seinem natürlichen Rhythmus zu folgen, und beugen nicht nur Stoffwechsel-, sondern auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor.