Keine Gewalt gegen Kinder und Jugendliche
Artikel aus Nordrhein-Westfalen
Gewalt gegen Kinder sollte es eigentlich nicht geben. Tatsächlich verzeichnet die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2018 jedoch 4.247 Fälle von Kindesmisshandlung und 136 Kinder, die gewaltsam starben.
Die Statistik bildet dabei nur das sogenannte Hellfeld ab. Experten zufolgen liegt die Zahl der Kinder, die täglich körperlich oder seelisch misshandelt werden, deutlich höher. Zudem bleiben viele Taten unentdeckt, insbesondere dann, wenn die Täter aus dem sozialen Nahbereich des Opfers kommen.
Corona-Krise und Gewalt gegen Kinder
Die aktuelle Corona-Krise könnte die Situation noch verschärfen, befürchten Experten. Viele Familien seien lange und ununterbrochen zusammen, häufig unter beengten Wohnverhältnissen und ohne Privatsphäre. Damit steige das Risiko für Gewalt gegen Kinder.
Der unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) Johannes-Wilhelm Rörig hat daher Informationen zu Hilfsangeboten für Kinder und auch Erwachsene online gestellt.
TK-Leitfaden bietet umfangreiche Hilfe
Die Techniker Krankenkasse setzt sich bereits seit 1999 aktiv dafür ein, Gewalt gegen Kinder zu verhindern. Der gleichnamige Leitfaden bietet ein fortlaufend aktualisiertes, umfangreiches Adressverzeichnis von Einrichtungen und Initiativen, die sich um Kinder kümmern und bei Verdachtsfällen weiterhelfen können. Ob es sich um Verwahrlosung, Vernachlässigung, Misshandlung oder sexuellen Missbrauch handelt: Die betroffenen Kinder benötigen schnell kompetente Hilfe.
Leitfaden keine "Gewalt gegen Kinder"
Bundesweite Hilfsangebote finden sich auch auf dem UBSKM-Portal "Kein Kind alleine lassen".
Cybermobbing als Form der Gewalt
Mit der rasanten Verbreitung der neuen Medien gerade auch unter Kinder und Jugendlichen ist eine neue Form der Gewalt aufgetaucht: Das sogenannte "Cybermobbing". Der Leitfaden bietet dazu Informationen und Hilfestellungen, die von Experten des Instituts für Psychologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster erarbeitet wurden.
Dass es sich dabei um ein ernst zu nehmendes Problem handelt, zeigen Umfragen. Danach waren 32 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren in Deutschland bereits einmal Opfer einer Cybermobbing-Attacke. In NRW liegt die Quote sogar bei 36 Prozent. Jeder fünfte Schüler wurde im Internet oder per Handy direkt bedroht oder beleidigt. Jeder Sechste litt unter Verleumdungen und bei rund zehn Prozent kam es zu einem Missbrauch der Internetidentität.