Fake News rund um Gesundheit entlarven
Noch schneller als sich das Coronavirus verbreiten konnte, taten es Fake News. Woran man Verschwörungstheorien und Falschinformationen erkennt, verraten wir in diesem Artikel.
Nein, das Coronavirus wurde nicht in einem kanadischen Labor gezüchtet und von chinesischen Agenten geklaut. Und nein, es lässt sich auch nicht durch viel Trinken oder desinfektionsmittehaltigem Mundwasser einfach wegspülen.
Gefährliche Tipps verbreiten sich wie ein Lauffeuer
Fake News rund um Corona - aber auch zu vielen anderen Erkrankungen - verbreiten sich meist schneller als es nützlich ist... So gab es beispielsweise diverse Kettenbriefe, die falsche Tipps zur Visrusinfektion enthielten. Danach sollte man alle 15 Minuten etwas trinken, um das Virus vom Mund in den Magen zu spülen, wo es durch Magensäure getötet werde. Sogar die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat diese Behauptung offiziell dementiert. Grundsätzlich ist viel Trinken zwar gesund, aber ist das Virus erst einmal im Körper, lässt sich die Infektion nicht mehr verhindern, auch nicht durch ein Glas Wasser.
Ebenso unsinnig wie gefährlich war die Nachricht vom vermeintlichen Heilmittel Miracle Mineral Supplement (MMS), das gegen viele Krankheiten und nun auch gegen COVID 19 helfen soll. Die Verbraucherzentrale warnt ausdrücklich davor, das Mittel einzunehmen, weil eine erhebliche Gesundheitsgefahr besteht.
Verschwörungstheorien haben Konjunktur
Zigtausende derartige Nachrichten geistern in sozialen Medien und auf dubiosen Blogs herum, schüren Ängste, Unsicherheiten und Misstrauen. Schlimmstenfalls verleiten sie Menschen dazu, Dinge zu tun, mit denen sie ihre Gesundheit gefährden. Oder sie heizen politische Spannungen auf. So wie die gleich zu Anfang verbreitete Verschwörungstheorie, dass das Coronavirus in einem Labor gezüchtet worden sein soll. Eine Variante dieser Geschichte besagt, es handle sich um eine Biowaffe der USA, um China und den Iran zu vernichten. Diese Verschwörungstheorie wird in unterschiedlichen Varianten sogar von Politkern verbreitet.
Darum möchten wir an dieser Stelle klarstellen: Inzwischen sind sich Wissenschaftler nahezu hundertprozentig sicher, dass das Coronavirus 2019 in China vom Tier auf dem Menschen übergesprungen ist. Solche Tier-zu-Mensch-Übertragungen kommen öfter vor und werden Zoonosen genannt.
Warum es oft besser ist, genau hinzuschauen, haben die Vereinten Nationen (UN) in einer weltweit gestarteten Kampagne aufbereitet: #takecarebeforeyoushare heißt das Motto. Oft wissen wir nämlich gar nicht, wer hinter einem Post steckt, auf welche Quelle er sich beruft und woher genau der Inhalt kommt. Filme und andere Infos zur Kampagne finden Sie hier: Denk nach, bevor Du etwas teilst
Vertrauen ist gut Kontrolle ist besser
Leider fallen viele Menschen - egal, welcher Herkunft und mit welcher Schulbildung - auf Fake News herein. Besonders wenn sie im Freundeskreis verbreitet werden oder täuschend echt daher kommen. Gerade in Pandemiezeiten sollten Sie sich deshalb an die Devise halten: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Krisen sind ein gefundenes Fressen für Menschen, die andere mit Falschmeldungen in die Irre führen möchten.
Wie man Falschmeldungen erkennt, möchten wir hier erklären. Grundsätzlich gilt: Wenn ein Ereignis wahr ist, werden seriöse Medien darüber berichten.
Überprüfen Sie die Quelle
Wer hat die Nachricht verfasst? Ist der Medienanbieter bzw. die URL vertrauenswürdig? Wer steht im Impressum? Gibt es den Autor überhaupt? Bei Kettenbriefen mit Ratschlägen vom Onkel aus China, die Sie unbedingt weiterleiten sollen, sollten Sie sofort misstrauisch werden.
Seriöse Quellen
Auf diesen Seiten finden Sie seriöse Informationen zum Coronavirus und zur COVID-19-Pandemie:
- Robert Koch-Institut: www.rki.de
- Bundesgesundheitsministerium: www.bundesgesundheitsministerium.de
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.bzga.de
- Weltgesundheitsorganisation: www.who.int
- Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin: www.bnitm.de
- Deutsche Bundesregierung: www.bundesregierung.de
Überprüfen Sie den Inhalt
Checken Sie die Zahlen, Fakten und Behauptungen, in dem Sie auf vertrauenswürdige Seiten gehen (siehe unten). Schauen Sie nach, wer sonst noch über den fraglichen Inhalt berichtet. Sind auch glaubwürdige Medien darunter? Oder findet sich die Nachricht nur auf Blogs, von denen Sie noch nie gehört haben? Bitten Sie Bekannte, ggf. auch einen Arzt oder eine Ärztin um eine "Zweitmeinung."
Nutzen Sie Faktenchecks, zum Beispiel vom Recherche-Netzwerk Correctiv oder den Faktenfinder der ARD.
Überprüfen Sie die Quellen der Quellen
Oft werden bei Falschmeldungen Experten zitiert, die bei näherem Hinsehen gar keine Sachverständigen auf diesem Gebiet sind, oder sie sind frei erfunden. Außerdem werden oft Behauptungen ohne Quellenangabe aufgestellt oder es wird auf anonyme Quellen verwiesen.
Überprüfen Sie die Bilder
Bilder können leicht manipuliert werden. Über die Bildersuche können Sie prüfen, ob ein Bild zuvor in einem anderen Zusammenhang benutzt wurde. Das Plugin des Projekts InVID hilft Ihnen, zu erkennen, ob Fotos oder Videos manipuliert worden sind.
Prüfen Sie erst, bevor Sie auf Teilen klicken
Schnell ist eine Nachricht geliked oder geteilt. Besser ist es, lieber "zweimal" darüber nachzudenken, ob man wirklich den Daumen hochrecken möchte. Damit helfen Sie, Fake News nicht weiter zu verbreiten.