Nieren unter Druck: diabetische Nephropathie
Eine der häufigsten Folgen von Diabetes mellitus ist die Schädigung der Nieren, diabetische Nephropathie genannt. Unbehandelt kann sich daraus ein Nierenversagen entwickeln, bei dem eine regelmäßige Dialyse (Blutwäsche) unumgänglich ist.
Nierenschäden betreffen Typ-1-Diabetiker ebenso wie Typ-2-Diabetiker. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft schätzt, dass etwa 20 bis 40 Prozent aller Diabetiker im Laufe ihrer Erkrankung eine Nierenschädigung (med. Nephropathie) entwickeln. Dadurch verstärkt sich das bei Diabetikern erhöhte Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung noch weiter.
Lebenswichtige Nieren
Gesunde Nieren entgiften den Körper. Diese Säuberung zum Beispiel von Abfallprodukten des Stoffwechsels oder von Medikamenten ist lebensnotwendig. Für die Filtervorgänge in den Nieren sind viele kleine Knäuel aus Blutgefäßen, die Nierenkörperchen, zuständig. Durch erhöhten Blutzucker werden die Innenwände der Blutgefäße in diesen Nierenkörperchen beschädigt und die Filterfunktion der Nieren lässt immer weiter nach. Auch andere Veränderungen haben an der Schädigung der Nieren ihren Anteil. Hoher Blutdruck und Fettstoffwechselstörungen beispielsweise kommen bei Diabetikern häufig vor und beschleunigen das Fortschreiten der Nephropathie. Ebenso fördert das Rauchen die Schädigung der Nieren.
Lebenserhaltende Dialyse
Schließlich schaffen die Nieren ihre lebenswichtigen Aufgaben im Körper nicht mehr. Damit das Blut trotzdem ausreichend von Schadstoffen befreit werden kann, ist eine regelmäßige Dialyse (Blutwäsche) notwendig: Ein Drittel aller Patienten in Deutschland, die sich regelmäßig einer Blutwäsche unterziehen müssen, sind Diabetiker.
Bei der Dialyse wird die Funktion der geschädigten Nieren durch Maschinen außerhalb des Körpers ersetzt. Obwohl die Verfahren zur Blutwäsche innerhalb der vergangenen Jahre technisch weiterentwickelt wurden, können verschiedene Komplikationen auftreten. Dialyse verringert die Lebensqualität des Betroffenen erheblich. Eine Nierentransplantation kann die Situation - nach sorgfältiger Abwägung des Risikos - möglicherweise verbessern.
Erkennen und handeln
Eine diabetische Nephropathie entwickelt sich schleichend über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Betroffene spüren die ersten Veränderungen an den Nieren nicht. Bemerken sie erhöhten Blutdruck oder Wasseransammlungen in den Beinen, sind die Nieren oft schon dauerhaft geschädigt.
Wie können Sie am besten vorbeugen?
- Bei Diabetikern mit gut eingestellten Blutzucker-, Blutdruck- und Blutfettwerten entwickelt sich eine Nephropathie seltener oder lässt sich sogar ganz vermeiden.
- Mit regelmäßiger Bewegung verhindern Sie Übergewicht und senken Ihr Risiko für erhöhten Blutdruck.
- Eine kochsalzarme Ernährung kann gegen erhöhte Blutdruckwerte helfen.
- Nikotin fördert Nierenerkrankungen. Ein Rauchstopp senkt Ihr persönliches Risiko, an diabetischer Nephropathie zu erkranken.
Wenn die Nephropathie in einem sehr frühen Stadium erkannt und behandelt wird, lassen sich weitere Veränderungen verhindern und die bestehenden unter Umständen sogar zurückbilden. Lassen Sie als Diabetiker daher Ihre Nierenfunktion durch den behandelnden Arzt regelmäßig kontrollieren. Er kann mit einer einfachen Untersuchung feststellen, ob Ihre Eiweißausscheidung im Urin (med. Mikroalbuminurie) erhöht ist. Diese Mikroalbuminurie kann auf eine Nierenschädigung hinweisen.
Tipp: Eine möglichst gute Einstellung von Blutzucker und Blutdruck schützt neben Ihren Nieren auch das Herz, die Augen und das Nervensystem vor Folgeerkrankungen.