Abstillen und Babynahrung
Wie innig und wichtig die gemeinsame Stillzeit für Sie und Ihr Kind auch sein mag: Früher oder später kommt der Moment, in dem Sie es zum letzten Mal anlegen - und gemeinsam ein neues, spannendes Kapitel aufschlagen.
Vom richtigen Zeitpunkt
Das Baby kommt auf den Geschmack
Im Lauf des ersten Lebensjahrs lässt der Saugreflex Ihres Babys in der Regel allmählich nach. Gleichzeitig zeigt es immer größeres Interesse an der Nahrung, die auch die übrigen Familienmitglieder zu sich nehmen. Manch älteres Baby, das bereits Beikost -Erfahrung hat, kann von einem auf den anderen Tag die Brust verweigern - und bestimmt den Zeitpunkt des Abstillens somit selbst. Andere wollen auch als Kleinkinder nicht auf das vertraute Ritual verzichten. Beides ist normal, denn jedes Kind ist anders.
Gründe aufseiten der Mutter
Bei Ihnen als Mutter kann früher oder später der Wunsch aufkommen, abzustillen. Vielleicht möchten Sie nach einer längeren Phase des Voll- oder Teilstillens im Alltag wieder unabhängiger werden. Vielleicht gibt es auch andere Gründe, die für das Abstillen sprechen.
Die Realisierung Ihres Wunsches kann jedoch mit kleinen Hürden verbunden sein. So ist Ihr Baby womöglich nicht mehr auf Muttermilch angewiesen, um seinen Durst und Hunger zu stillen, es möchte aber keineswegs auf die gewohnte Zweisamkeit oder liebgewonnene Einschlafrituale wie das Nuckeln verzichten. Hier hilft es, Geduld zu haben und neue Rituale einzuführen, um das Bedürfnis Ihres Kindes nach körperlicher Nähe und Zuwendung auf andere Weise zu befriedigen.
Zeit des Übergangs
Auf dem Weg zum Familienessen
Mit Beginn des siebten Monats sind die meisten Babys so weit entwickelt, dass die Beikost-Zeit beginnen kann. Zugleich steigt ihr Energie- und Nährstoffbedarf. Es ist empfehlenswert auch in dieser Zeit zusätzlich zur Beikost weiter zu stillen. Nun kann das Stillen aber langsam reduziert werden. Je seltener Sie Ihr Kind anlegen, umso weniger Milch wird gebildet. Die Milchdrüsen bilden sich langsam zurück, bis die Milch irgendwann von selbst versiegt. Dies ist die schonendste Variante für Ihren Körper.
- Mit Salbei- oder Pfefferminztee können Sie die Milchbildung zusätzlich reduzieren.
- Kühle Umschläge oder Quarkpackungen können Spannungsgefühle in der Brust lindern.
- Bei stärkeren Beschwerden wenden Sie sich bitte stets zeitnah an Ihre Hebamme.
Stillen Sie parallel zur schrittweisen Einführung von Beikost ab, zieht sich der Abstillprozess über mehrere Monate hin. Vielleicht entscheiden Sie sich auch dafür, Ihr Kind über das erste Lebensjahr hinaus - zusätzlich zur normalen Kost - weiter nach Bedarf zu stillen. Eine allgemeingültige Regel, wann abgestillt werden sollte, gibt es nicht. Wichtig ist nur, dass sich sowohl Sie als auch Ihr Kind damit wohlfühlen.
Ein erster Schritt
Eventuell ist es für Sie und Ihre Familie praktischer, zunächst das Fläschchen mit abgepumpter Muttermilch oder Säuglingsnahrung einzuführen. Eine Flaschenmahlzeit kann auch durch den Vater oder andere betreuende Personen gegeben werden, wodurch Sie etwas unabhängiger werden. Zugleich leiten Sie auf diese Weise behutsam den Abstillprozess ein.
Frühes Abstillen
Sind Sie gezwungen, schon früh abzustillen, oder ist längeres Stillen nicht gewünscht, sollten Sie auf Säuglingsmilch aus dem Handel zurückgreifen. Industriell hergestellte Säuglingsnahrung ist eine gute Alternative zur Muttermilch und entspricht in Deutschland höchsten Qualitätsstandards. Sie können sicher sein, dass Ihr Kind auch auf diesem Weg alles bekommt, was es in den ersten Lebensmonaten braucht. Tipps, wie die Umstellung auf Säuglingsnahrung am besten gelingt, bekommen Sie von Ihrer Hebamme oder in Ihrer kinderärztlichen Praxis.
Wenn es schnell gehen muss
Gesundheitliche Probleme der Mutter oder andere triftige Gründe erfordern in seltenen Fällen ein rasches Ende der Stillzeit. Besonders dann, wenn zuvor noch voll gestillt wurde, erhöht dies das Risiko für Milchstau oder Mastitis. Kontaktieren Sie Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt. Sie oder er kann Ihnen gegebenenfalls Medikamente verschreiben, die den Milchfluss schneller reduzieren können. Auch Ihre Hebamme kann Ihnen helfen, den Übergang für Sie und Ihr Kind möglichst schonend zu gestalten.