Bildung ist Sache der Bundesländer. Auch Medienbildung? In Thüringen auf jeden Fall. Nicht nur, weil es gesetzlich verankert ist, sondern vor allem, weil sich verschiedene Akteure zusammenschließen, um vorhandenes Wissen dorthin zu bringen, wo es gebraucht wird.

Denn Medienkompetenz und Medienbildung können als wichtige Schlagworte in Gesetzen und Lehrplänen stehen. Wenn sie nicht inhaltlich mit einem "Wie" oder "Was hilft wirklich" unterfüttert sind, bleiben sie Worthülsen. Im Freistaat gab es deswegen in den vergangenen Wochen und Monaten verschiedene Aktivitäten, die besonders Schülerinnen und Schüler noch mehr fit dafür machen sollen, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden. Als Unterstützerinnen und Unterstützer dafür bildeten sich vor allem Lehrkräfte und Schulsozialarbeiterinnen und - sozialarbeiter weiter. Vorangetrieben und organisiert wurden die Angebote von der Thüringer Landesmedienanstalt mit unterschiedlichen Kooperationspartnern.

Mit der Ausbildung von Thüringer Medienscouts wird im Pilotprojekt getestet, wie Medienbildung nachhaltig in Thüringer Schulen verankert werden kann. Sicher werden sich viele der jugendlichen Scouts dann bei der Bundesjugendkonferenz Medien mit Gleichgesinnten aus ganz Deutschland austauschen. Die diesjährige BJKM fand Anfang Mai statt. Für die Prävention und Intervention von (Cyber-) Mobbing wurde Ende Mai ein schnell ausgebuchter Fachtag für pädagogische Fachkräfte aus Thüringen organisiert. 

Medien und Gesundheit gehören untrennbar zusammen

Dass digitale Medien im Alltag auch junger Menschen eine große Rolle spielen, ist keine Frage mehr. Wie sie lernen, damit umzugehen und sich zum Beispiel in sozialen Netzwerken zu bewegen oder mit den Informationsangeboten des World Wide Web auseinanderzusetzen, schon. 
 

Guido Dressel

Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen

Medien und Gesundheit gehören untrennbar zusammen. Wissen Kinder, wieso der Held aus ihrer Lieblingsserie auf dem Softdrink oder den Cornflakes abgebildet ist? Hält die Zeit vor Bildschirmen vom Treffen mit Freunden, Fußballspielen oder Tanzen ab? Wie fühle ich mich, wenn ich aus Sorge, etwas zu verpassen, ständig auf mein Smartphone schaue? 

Solche Fragen und Antworten darauf zu finden, gehört zu den Entwicklungsaufgaben von Kindern. Dabei benötigen sie Unterstützung, die Eltern, weitere Familienangehörige und auch die Schule geben können und sollten. Viele Erziehungsberechtigte und Pädagoginnen und Pädagogen machen sich auf den Weg und tun ihr Bestes. Sie kennen die Herausforderung, die konkreten und vor allem nachweislich hilfreichen Materialien zum Üben und Lernen fehlen manchmal.

Hier setzen Unterstützungsangebote der TK an. Mit unserer Förderung können pädagogische Fachkräfte zum Beispiel kostenfrei Unterrichtsmaterial und Lernideen für Medienbildung an der Grundschule erhalten. Sie kommen ohne erhobenen Zeigefinger aus und helfen, die Medienwelt gesund zu entdecken und sich in ihr zu bewegen.

125 Thüringer Schulen bei Gemeinsam Klasse sein dabei

Immer wieder ist der soziale Umgang miteinander dabei Thema. Um ihn zu stärken, bieten das Thüringer Bildungsministerium und die TK seit Mitte 2021 Lehrmaterialien des Online-Programms " Gemeinsam Klasse sein " an. Seitdem haben sich 125 Schulen im Freistaat weiterbilden lassen und einen Zugang zur dazugehörigen Plattform erhalten. Das gemeinsame Ziel ist, Mobbing und Cybermobbing gar nicht erst entstehen zu lassen und dort, wo es ein Thema ist, entgegenzuwirken. In einer bundesweiten Studie gaben zum Beispiel 88 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler an, dass sie durch das Programm eher versuchen, einer von Mobbing betroffenen Person zu helfen. Auch Lehrkräfte fühlen sich deutlich gestärkt.

Welche Unterstützungsangebote bei der Medienbildung wirklich helfen, wissen wir schon lange. Es ist an der Zeit, dieses Wissen auch politisch noch mehr zu nutzen, indem klare Handlungsleitfäden und im besten Fall nachgewiesen nützliche Programme und Werkzeuge konsequent in die Fläche getragen werden. Das spart nicht nur Zeit und Nerven, es stärkt vor allem Kinder und Jugendliche.