Wer Angehörige pflegt, will früher in Rente
Pressemitteilung
Hamburg, 22. August 2024. Fast ein Drittel (31,3 Prozent) der Erwerbstätigen ab 50 Jahren beabsichtigt, vor dem gesetzlichen Rentenalter aus dem Job auszuscheiden. Von den Beschäftigten 50+, die Angehörige pflegen, sagen sogar 44,4 Prozent: "Ich plane, früher in den Ruhestand zu gehen." Bei jenen ohne Pflegeverantwortung im häuslichen Umfeld sind es 29,5 Prozent. Das ist ein Ergebnis des aktuellen TK-Gesundheitsreports 2024 "Fachkräftemangel: Was hält die Generation 50+ im Job?". Hierzu befragte das Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) mehr als 1.000 Erwerbstätige ab 50 Jahren.
Jede achte befragte Person pflegt Angehörige
In Deutschland leisten Angehörige den Löwenanteil der Pflege, das bestätigen aktuelle Zahlen der TK. Rund sieben von zehn pflegebedürftigen Versicherten der TK werden zu Hause versorgt (71,4 Prozent). Bei 55,5 Prozent von ihnen wird die Pflege vollständig durch Angehörige geleistet - sie erhalten ausschließlich Pflegegeld, aber keine Leistungen für den Einsatz eines gewerblichen Pflegedienstes. Von den befragten Beschäftigten 50+ gaben 12,8 Prozent an, Angehörige zu pflegen.
Pflege ist weiblich
Während in der Stichprobe weibliche (49,6 Prozent) und männliche (50,2 Prozent) Beschäftigte nahezu gleich verteilt waren, ist die Pflegeverantwortung zwischen den Geschlechtern unausgewogen. Nur 38,7 Prozent der Befragten, die Angehörige pflegen, sind Männer, 61,3 Prozent hingegen Frauen.
Pflegeverantwortung beeinflusst die Gesundheit
Neben der eigenen Erwerbstätigkeit Angehörige zu pflegen, ist nicht nur organisatorisch und finanziell herausfordernd, sondern kann auch körperlich und psychisch belastend sein. Beschäftigte, die neben der Arbeit Angehörige pflegen, geben häufiger als Beschäftigte ohne Pflegeverantwortung an, eine beeinträchtigte Gesundheit zu haben (40,3 Prozent gegenüber 22,7 Prozent).
"Gerade Angehörigen, die Berufs- und Pflegealltag miteinander vereinbaren müssen, fehlt oft die Zeit, sich Pflegewissen anzueignen", sagt Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK. "Die TK unterstützt sie mit individuellen Angeboten dabei, sich im Pflegealltag zurechtzufinden und zu organisieren, ohne dabei die eigene Gesundheit aus dem Blick zu verlieren."
TK unterstützt pflegende Angehörige
Die Pflegeversicherung der TK bietet pflegenden Angehörigen verschiedene Optionen zur Entlastung an. So stehen Pflegebedürftigen monatlich sogenannte Entlastungsleistungen in Höhe von 125 Euro zu. Sie können beispielsweise eingesetzt werden, um anerkannte Angebote für Unterstützung im Haushalt zu bezahlen. Zudem können Angehörige dank Budgets für Kurzzeit- und Verhinderungspflege auch Auszeiten von der Pflege nehmen. Die TK-Pflegeversicherung berät zu diesen Leistungen und bietet zudem Pflegekurse - online und in Präsenz - für Angehörige an.
Um Betroffenen die Pflegesituation künftig noch mehr zu erleichtern, setzt sich die TK bei der Politik dafür ein, die monatlichen Entlastungsleistungen zu einem flexibel einsetzbaren Jahresbudget zusammenzufassen. Zudem fordert die TK ein bundesweites Onlineportal für freie Pflegekapazitäten.
Hinweis für die Redaktion
Für den TK-Gesundheitsreport 2024 befragte das Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) im Auftrag der TK im Januar 2024 bundesweit 1.021 Beschäftigte ab 50 Jahren sowie 311 Arbeitgeber zum Thema Renteneintritt, zu ihren Wünschen und den entsprechenden Angeboten der Arbeitgeber.
Die TK unterstützt Arbeitgeber im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM), gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen und Prozesse zu etablieren und berät unter anderem zu Generationenmanagement und Diversität. Weitere Infos gibt es auf dem TK-Firmenkundenportal .
Für pflegende Angehörige bietet die TK-Pflegeversicherung Unterstützungsangebote und Beratung zu ihrer individuellen Pflegesituation.