Hamburg, 17. Januar 2025. Die Techniker Krankenkasse (TK) bietet ihren Versicherten ab sofort eine neue digitale Zweitmeinung an, mit der sie die Notwendigkeit einer Kniegelenkersatz-Operation leitliniengerecht überprüfen lassen können. "Der Ersatz des natürlichen Gelenks durch eine künstliche Knieendoprothese gehört mit rund 230.000 Eingriffen im Jahr zu den häufigsten Krankenhausleistungen in Deutschland", erklärt der TK-Vorstandsvorsitzende Dr. Jens Baas. "Gleichzeitig zeigen uns Auswertungen unseres bestehenden Zweitmeinungsangebots in Schmerzzentren, dass 85 Prozent der Eingriffe zum aktuellen Zeitpunkt nicht notwendig sind." Viele Patientinnen und Patienten könnten mit einem gezielten Muskelaufbau noch länger ohne Knieprothese auskommen. "Zudem haben künstliche Gelenke eine begrenzte Haltbarkeit. Dabei ist jeder Eingriff mit Risiken verbunden", so Baas. 

Avatar führt virtuelles Arztgespräch  

Damit in Zukunft noch mehr Versicherte die Leistung nutzen können, biete die TK in Kooperation mit dem Start-Up DocRobin ab sofort eine Zweitmeinung online an. Versicherte mit einer Empfehlung für einen Kniegelenkersatz können diese von zuhause jederzeit nutzen. Auf dem Online-Portal führt der Avatar von Professor Wolfgang Böcker, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und einer der Gründer des Start-ups DocRobin, die Patientinnen und Patienten durch den Dialog. Dabei befragt der Avatar die Nutzerinnen und Nutzer unter anderem zu Schmerzen, bisherigen Behandlungen und Mobilitätseinschränkungen. Anschließend laden die Nutzerinnen und Nutzer ihre Röntgenbilder im Portal hoch.  

Ärztliche Gutachten innerhalb von zwei Werktagen 

Die Bilder werden unterstützt von künstlicher Intelligenz (KI) analysiert. Anschließend beurteilen die Ärztinnen und Ärzte eines Orthopädischen Fachzentrums die medizinischen Unterlagen. Die Versicherten erhalten so bequem von zuhause innerhalb von zwei Werktagen ein individuelles ärztliches Zweitmeinungs-Gutachten. Dieses zeigt OP-Alternativen auf oder bestätigt die OP-Empfehlung. Auf Wunsch können die Versicherten das Ergebnis auch per Telefon oder Videosprechstunde mit den Fachärztinnen und Fachärzten besprechen.  

Leitliniengerechte Anamnese 

Professor Böcker: "Die Patientinnen und Patienten erhalten so Sicherheit für ihre Entscheidung. Das Angebot ist zu 100 Prozent leitliniengerecht. Der Avatar stellt exakt die Fragen, die nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft auch die Ärztinnen und Ärzte vor der Empfehlung eines Gelenkersatzes stellen sollten. Da die Zweitmeinung zudem völlig losgelöst von der weiteren Behandlung erfolgt, können wir eine unabhängige und qualitativ hochwertige Zweitmeinung sicherstellen." 

Finanzielle Anreize sorgen für zu viele Operationen 

Baas sagt: "Zu viele leerstehende Krankenhausbetten und finanzielle Anreize, diese zu füllen, sorgen derzeit leider dafür, dass sich in Zweifelsfällen eher für als gegen eine Operation entschieden wird. Zweitmeinungsangebote wie DocRobin sind ein wichtiges Korrektiv, mit dem die Patientinnen und Patienten sehr einfach und kostenlos überprüfen können, ob der Eingriff wirklich notwendig ist." 

Weitere Informationen

https://www.tk.de/docrobin