IPSY: Suchtprävention an rheinland-pfälzischen Schulen
Artikel aus Rheinland-Pfalz
Das Lebenskompetenzprogramm IPSY wurde von der Jenaer Psychologin Prof. Dr. Karina Weichold entwickelt. Die TK ist seit 2015 als Gesundheitspartner bei der Verbreitung des Programms mit an Bord.
Zigaretten, Alkohol, Drogen - es gibt viele Rauschmittel mit Suchtpotential, mit denen Jugendliche teilweise schon in jungen Jahren in Berührung kommen. Deshalb ist es wichtig, gezielte Suchtprävention früh einzusetzen und junge Menschen zu informieren und psychisch zu stärken - und das am besten in ihren Lebenswelten. Darauf zielt das schulbasierte Suchtpräventionsprogramm IPSY ab. IPSY steht für "Information plus psychosoziale Kompetenz ist gleich Schutz".
Entwickelt wurde das Lebenskompetenzprogramm IPSY von der Jenaer Psychologin Prof. Dr. Karina Weichold mit ihrem Team in einem umfangreichen Forschungsprogramm an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die TK ist seit 2015 als Gesundheitspartner bei der Verbreitung des Programms mit an Bord. Das Projekt wurde zunächst in Thüringen gestartet und von dort aus nach drei erfolgreichen Jahren bundesweit ausgerollt.
192 rheinland-pfälzische Pädagogen geschult
Die erste Schulung für zukünftige Programmvermittelnde außerhalb Thüringens fand im Rahmen des Projekts im Juni 2018 in Trier statt. Seitdem wurden insgesamt zwölf Präsenzschulungen in Rheinland-Pfalz durchgeführt. Zusätzlich wurden rheinland-pfälzische Lehr- und weitere pädagogische Fachkräfte bei Online-Schulungen ausgebildet. Insgesamt wurden 192 Personen von 92 rheinland-pfälzischen Schulen in der Anwendung von IPSY geschult. Somit sind in 30 der 36 Landkreise und kreisfreien Städte pädagogische Fachkräfte vertreten, die IPSY mit Hilfe des strukturierten Manuals in ihren fünften bis siebten Klassen unterrichten können. Dabei stechen Trier (33 Personen), der Westerwaldkreis (25), Trier-Saarburg (18) und Altenkirchen (15) besonders hervor.
Stärkung der psychischen Resilienz
"Mit unserem Suchtpräventionsprogramm setzten wir in einem Alter an, in dem Schülerinnen und Schüler für gewöhnlich noch nicht rauchen oder Alkohol trinken. Dabei geht es auch um Stärkung der psychischen Resilienz, denn häufig entstehen Abhängigkeiten und Muster als Kompensation von schwierigen Lebensphasen oder weil es darum geht, bei den Freunden einen gewissen sozialen Status zu erlangen und dazuzugehören", sagt Prof. Karina Weichold. Ziel von IPSY ist es, den Schülerinnen und Schülern Selbstsicherheit zu vermitteln, die hilft, informierte Entscheidungen zu treffen und "Nein" zu Drogen zu sagen.
Gute Praxiserfahrungen und nachgewiesene Wirksamkeit
Dass das Programm wirkt, zeigen die guten Praxiserfahrungen und positiven Rückmeldungen sowie die langjährige Evaluationsstudie. Zudem belegen wissenschaftliche Langzeitstudien, dass die Vermittlung von Lebenskompetenzen als Ansatz funktioniert und die Wahrscheinlichkeit erhöht, gut mit herausfordernden Situationen zurechtzukommen. Durch den langfristigen Aufbau des Programms wird die Wirkung gefestigt und verstärkt. Dies erfolgt durch Auffrischungen in Klasse sechs und sieben, nachdem der Grundstein mit intensiven Unterrichtseinheiten in Klasse fünf gelegt wurde.
Hilfreich auch für Studium und Beruf
"Junge Menschen für die Herausforderungen des Lebens zu rüsten und ihnen Wege aufzuzeigen, wie sie solche ohne suchtfördernde Substanzen bewältigen, ist außerordentlich wichtig. IPSY fördert insgesamt die sozialen Kompetenzen und hat damit noch eine viel weitreichendere Wirkung", sagt Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung in Rheinland-Pfalz. "Die frühzeitig erlernten Strategien werden den Schülerinnen und Schülern auch später im Studium oder im Berufsleben helfen können, mit Stress und Belastungen umzugehen", zeigt sich Jörn Simon überzeugt.