Gegen Mobbing an Schulen
Artikel aus Sachsen-Anhalt
Die Evaluation des bundesweiten Projekts "Gemeinsam Klasse sein" zeigt, dass Prävention das Wissen und die Kompetenzen im Umgang mit Mobbing stärkt. Allein in Sachsen-Anhalt haben sich rund 500 Kinder an der Befragung dazu beteiligt.
Das Thema Mobbing soll an Sachsen-Anhalts Schulen noch stärker in den Fokus rücken. Eine Grundlage dafür bildet das Kooperationsprojekt "Gemeinsam Klasse sein" des Bildungsministeriums und der Techniker Krankenkasse (TK). Die auf einer digitalen Plattform zur Verfügung stehenden Module haben den im Jahr 2011 von beiden Partnern veröffentlichten Anti-Mobbing-Koffer abgelöst.
Klassen fünf bis sieben im Fokus
Das jetzige Onlineangebot zur Mobbingprävention wurde abermals in Kooperation mit der Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg für den Einsatz an weiterführenden Schulen konzipiert und richtet sich an die Jahrgangsstufen fünf bis sieben. Mit Hilfe umfangreicher kostenfreier Materialien können interessierte Schulen bis zu fünf Projekttage gestalten.
Ziel ist es, Mädchen und Jungen sowie Eltern und Lehrende für die Problematik zu sensibilisieren, um so Mobbing nachhaltig zu vermeiden. Damit die Heranwachsenden über altersentsprechende attraktive und zeitgemäße digitale Wege erreicht werden können, kommen unter anderem Filmclips und Erklärvideos zum Einsatz. Sie vermitteln Möglichkeiten zur Lösung von Konfliktsituationen und unterstützen Schülerinnen und Schüler dabei, Regeln für ein respektvolles Miteinander zu erarbeiten.
Ausbildung von Ländermultiplikatoren
Um die Schulungsunterlagen optimal nutzen zu können, sind für am Projekt teilnehmende Bildungseinrichtungen vorherige Schulungen verbindlich. Durchgeführt werden diese in Sachsen-Anhalt von insgesamt 50 Beratungslehrkräften und Schulpsychologinnen bzw. -psychologen, die zuvor zu sogenannten Ländermultiplikatoren ausgebildet worden sind. Bei diesen Weiterbildungsterminen standen insbesondere neue Aspekte von "Gemeinsam Klasse sein" im Vergleich zum früheren Anti-Mobbing-Koffer im Focus.
Materialien komplett online abrufbar
Neben praktischen Änderungen wie der schnelleren Verfügbarkeit von bisher gedruckten und künftig online abrufbaren Materialien, gibt es vor allem inhaltliche Anpassungen. So finden sich jetzt in den komplett überarbeiteten und zum Teil auch in "leichter Sprache" zur Verfügung stehenden Schulungsunterlagen mehr Informationen und Module zum Thema Cybermobbing. Zudem werden rechtliche Grundlagen sowie die Rolle von Zuschauerinnen und Zuschauern in den Mittelpunkt gerückt sowie neueste Erkenntnisse und Methoden im Umgang mit Mobbing vermittelt.
Evaluation belegt Wirksamkeit
Wie eine zum Jahresanfang 2024 veröffentlichte wissenschaftliche Evaluation des Projekts "Gemeinsam Klasse sein" belegt, trägt Mobbingprävention nachweislich dazu bei, Wissen und Kompetenzen im Umgang mit Mobbing zu stärken.
So erklärten neun von zehn der insgesamt rund 1.800 befragten Schülerinnen und Schüler, ihr Wissen zu Mobbing und Cybermobbing durch die Teilnahme an "Gemeinsam Klasse sein" gesteigert zu haben. Mit 87 Prozent fast genauso hoch war die Zahl jener Kinder, die sich besser in der Lage fühlten, beginnendes Mobbing zu erkennen Fast drei Viertel der Befragten ging außerdem nach der Teilnahme am Projekt davon aus, dass Mobbing in Zukunft in der Klasse verhindert würde, beispielsweise durch das Festlegen klarer Regeln zum sozialen Umgang miteinander unter anderem in Klassenchats.
Insgesamt haben in den letzten fünf Jahren, seit der Umstellung des Programms auf eine digitale Plattform, allein in Sachsen-Anhalt bislang 89 Schulen mit rund 11.600 Schülerinnen und Schüler an "Gemeinsam Klasse sein" teilgenommen.
Der vollständige Abschlussbericht Evaluation Gemeinsam Klasse sein (lang) (PDF, 4.1 MB) liegt auf dem Lebensweltenportal der TK. Dort gibt es auch weitere Informationen für interessierte Schulen zu "Gemeinsam Klasse sein".