Thomas Zöller: Patientenrechte, Qualität, Nachwuchs und Sensibilisierung
Artikel aus Bayern
In seinem Gastbeitrag schreibt der Patienten- und Pflegebeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Thomas Zöller (MdL), über die Inhalte und Ziele seiner Arbeit.
Das erste Jahr meiner Amtszeit als Beauftragter ist inzwischen vorbei - ein guter Zeitpunkt, um meine beruflichen Schwerpunkte, Anliegen und Ziele vorzustellen.
Als Gesundheits- und Sozialpolitiker setze ich mich für spürbare Verbesserungen in unserem Gesundheits- und Pflegesystem ein. Die Belange von Patientinnen und Patienten, von Pflegegebedürftigen und deren Angehörigen sowie von allen im medizinisch-pflegerischen Bereich tätigen Menschen liegen mir sehr am Herzen. Das Amt des Beauftragten sehe ich als große Chance. Ich erachte die Tätigkeit als gesellschaftlich bedeutungsvoll und sehe mich als wichtiges Bindeglied zwischen Bürgern, Staatsverwaltung und Politik. Die große Anzahl der täglichen Anfragen spiegelt das hohe Informationsbedürfnis der Bürgerinnen und Bürger wider. Mehr als 1.000 Anfragen wurden von mir und meiner Geschäftsstelle seit Amtsbeginn entweder schriftlich oder telefonisch beantwortet. Es ist also richtig, dass die Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für ratsuchende Menschen zur Verfügung stehen. Für Viele ist diese Form der Unterstützung und Hilfe von großer Bedeutung.
Ich sehe mich als wichtiges Bindeglied zwischen Bürgern, Staatsverwaltung und Politik.
Nicht nur Bürgerinnen und Bürger, sondern auch Verbände, Körperschaften oder sonstige Organisationen kommen auf mich zu. Mir werden problematische Sachverhalte geschildert oder Anregungen vorgeschlagen. Manchmal geht es um persönliche Einzelfälle, manchmal um allgemeine Sachverhalte. Mein Ziel ist, alle Anliegen ernst zu nehmen, nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, weiterführende Kontaktstellen zu nennen oder Wege zur Selbsthilfe aufzuzeigen.
Stärkung der Patientenrechte
Mein Handlungsrahmen als Patienten- und Pflegebeauftragter bestimmt sich nach dem Bayerischen Beauftragtengesetz. Dabei ist meine Tätigkeit inhaltlich sehr vielfältig. Meine besonderen Schwerpunkte liegen jedoch bei der Stärkung der Patientenrechte, der Aufrechterhaltung qualitativ hochwertiger medizinischer und pflegerischer Versorgung - vor allem auch auf dem Land -, der Nachwuchsgewinnung im Bereich der Pflege und der Sensibilisierung von Politik und Öffentlichkeit gegenüber Menschen mit Behinderung als Patient oder Pflegebedürftiger in stationären Einrichtungen.
Wir müssen die Bereitschaft zur Organspende dringend verbessern und erhöhen!
Außerdem liegt mein besonderes Augenmerk beim Thema Organtransplantation. Für mich ist ganz klar - wir müssen die Bereitschaft zur Organspende dringend verbessern und erhöhen! Als Mitglied im Bündnis Organspende setzte ich mich daher für die Einführung der Widerspruchlösung ein.
Fachkräfte- und Pflegeplatzmangel
Ein weiterer Schwerpunkt meiner Tätigkeit ist die Prävention der Pflegebedürftigkeit. Eine Folge des demographischen Wandels ist die stetig steigende Zahl von Menschen mit Pflegebedarf. Dieser Entwicklung stehen gegenüber: Fachkräfte- bzw. Pflegeplatzmangel sowie veränderte familiäre Strukturen mit künftig weniger Angehörigen, die pflegen werden. Frühzeitige Gesundheitsförderung, Stärkung von Gesundheitskompetenz und Prävention - zum Beispiel auch von Pflegebedürftigkeit - haben daher großes Potential. Wie wir dieses Potential nutzen können, ist Thema an meinem Runden Tisch Patienten- und Pflegeangelegenheiten.
Gesundheitsförderung und Gesundheitskompetenz haben großes Potential.
An dieser Stelle ist mir auch wichtig festzuhalten, was nicht in mein Aufgabengebiet fällt. So sind mir bei medizinischen und rechtlichen Einzelfallfragen, laufenden oder zurückliegenden Gerichts- oder Petitionsverfahren sowie Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, aber auch Anliegen, die in die Zuständigkeit der kommunalen Selbstverwaltung fallen, die Hände gebunden.
Meine ressortübergreifende Arbeit und meine Positionen mache ich regelmäßig in Form von Öffentlichkeitsarbeit und Pressemitteilungen bekannt. Die mir laut Bayerischem Beauftragtengesetz zugewiesene Möglichkeit, geeignete Verbesserungen im Patienten- und Pflegebereich anzuregen, nutze ich intensiv.
Mit Freude sehe ich meiner weiteren Amtszeit entgegen. Gerne sage ich zu, auch weiterhin ein verlässlicher Ansprechpartner und Interessenvertreter von Patientinnen und Patienten, Pflegebedürftigen, deren Angehörigen sowie aller im medizinisch-pflegerischen Bereich tätigen Menschen zu sein.
Zur Person
Thomas Zöller wurde 1968 geboren und lebt im fränkischen Mönchberg. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter. Zöller ist staatlich geprüfter Maschinenbautechniker und war 15 Jahre hauptamtlicher 1. Bürgermeister des Luftkurortes Marktes Mönchberg. Seit 30.Oktober 2023 ist er Mitglied des Bayerischen Landtags und seit 8. November 2023 Patienten- und Pflegebeauftragter der Bayerischen Staatsregierung. Er ist unter patientenbeauftragter@stmgp.bayern.de erreichbar. Ausführliche Informationen gibt es außerdem auf seinem Patienten- und Pflegeportal Bayern.