Berlin/Potsdam, 27. Juni 2024. Die Zahl der mutmaßlichen Behandlungsfehler steigt weiter. In der Region Berlin und Brandenburg haben sich im vergangenen Jahr insgesamt 834 Versicherte an die Techniker Krankenkasse (TK) gewandt, weil sie bei sich einen Behandlungsfehler vermuteten. Im Jahr 2022 waren es 779 Versicherte.

Die Entwicklung verlief jedoch in Brandenburg und Berlin unterschiedlich: Während in Berlin die Zahl zunahm (von 600 auf 674), sank sie in Brandenburg leicht (von 179 auf 160).

Bundesweit wandten sich 6.509 Versicherte an die TK. Mit einem Drittel der Fälle ist die Chirurgie mit Abstand die Fachrichtung, bei der die Versicherten die meisten Fehler meldeten (33 Prozent). Am zweithäufigsten wurde die Zahnmedizin/Kieferorthopädie genannt (17 Prozent).

Offene Fehlerkultur

In etwa jedem dritten Fall verdichten sich die Hinweise auf einen Behandlungsfehler, sodass die TK eine intensive Überprüfung in die Wege leitet. Außerdem zeigen Studien eine erhebliche Dunkelziffer, weil viele Betroffene entweder Fehler nicht erkennen oder ihre Krankenkasse nicht zu Rate ziehen.

"Wichtig ist eine offene Fehlerkultur", sagt Susanne Hertzer, TK-Chefin in Berlin und Brandenburg. "Fehler passieren überall und lassen sich nicht völlig vermeiden. Sie müssen aber erkannt und klar benannt werden. Denn nur dann lässt sich aus den Fehlern lernen und die Patientensicherheit weiter verbessern."

Mehr Qualität und Spezialisierung erhöhen Patientensicherheit

Auch die Krankenhausreform kann für einen Rückgang der Behandlungsfehler sorgen - falls die Spezialisierung der Kliniken sowie eine Senkung der finanziellen Anreize für möglichst viele Eingriffe konsequent verwirklicht werden. Durch bessere Arbeitsteilung zwischen Kliniken steigt auch die Qualität: Denn dann könnten Krankenhäuser nur noch die Eingriffe und Behandlungen anbieten, für die sie optimal ausgestattet und in denen sie erfahren sind.

Patientinnen und Patienten sollten bei einem Verdacht auf einen Behandlungsfehler ihre Krankenkasse informieren. Diese kann dann den Vorfall prüfen lassen, beispielsweise durch ein Gutachten des Medizinischen Dienstes. Die Gutachten sind für die Versicherten kostenlos. Die TK hilft Versicherten, die einen Behandlungsfehler vermuten, mit einer Beratungshotline (Tel. 040 - 46 06 61 21 40) und einem Online-Lotsen .

Hinweis für die Redaktion

Die TK ist eine gesetzliche Krankenkasse, die in Berlin 991.000 Menschen und in Brandenburg 352.000 Menschen versichert.