Hamburg /Bad Neustadt a. d. Saale, 4. November 2024. Gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse (TK) und der BARMER haben die Asklepios und RHÖN Kliniken einen Qualitätsvertrag für den Bereich Geburtshilfe entwickelt. Der neue Versorgungpfad beginnt mit der Anmeldung zur Geburt in der Klinik, umfasst eine Begleitung bis zu sechs Monate nach der Geburt. Die Schwangeren können die Leistung ab sofort in 15 Asklepios- und Rhön-Kliniken nutzen. Das Konzept wurde gemeinsam von Ärztinnen und Ärzten sowie Hebammen entwickelt und umfasst medizinische Ziele wie weniger Interventionen während des Geburtsprozesses, weniger Kaiserschnitte und höhere Stillraten. Es hat zudem eine bessere Mutter-Kind-Bindung sowie ein schöneres Geburtserleben zum Ziel. Gleichzeitig wird das Bewusstsein der in den Kliniken tätigen geburtshilflichen Teams für die Bedürfnisse der Frauen hinsichtlich einer gesunden Geburt und die Phase danach gestärkt. Inzwischen sind über 40 weitere Krankenkassen dem Qualitätsvertrag beigetreten, sodass in den teilnehmenden Rhön- und Asklepios-Kliniken bis zu 80 Prozent der entbindenden Frauen an dem Programm teilnehmen können. Der neue Versorgungpfad soll nicht die übliche ambulante Betreuung durch Ärztinnen und Ärzte oder Hebammen ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen. 

Die Leiterin der Krankenhausversorgung der Techniker Krankenkasse, Inken Holldorf, erklärt: "Mit dem Projekt können wir neue und innovative Versorgungsideen bei der Geburtshilfe während der knapp dreijährigen Vertragslaufzeit erproben. Mit dem Projekt nehmen wir die Bedürfnisse von werdenden Müttern in den Fokus. Das Programm bietet eine strukturierte Informationsvermittlung in Präsenz und per App rund um das Thema Geburt. Durch den Vertrag erhalten Hebammen zudem einen eigenen Versorgungsauftrag und werden entscheidend in der Versorgung gestärkt. Damit schaffen wir einen echten Mehrwert im Vergleich zur aktuellen Regelversorgung." 

"Der Qualitätsvertrag orientiert sich an den Bedürfnissen der werdenden Mütter, um ihre medizinische Versorgung und Betreuung vor, während und nach der Geburt entscheidend zu verbessern. Damit steigen die Chancen auf eine natürliche Geburt ohne Interventionen oder beispielsweise einen Kaiserschnitt. Ein zentraler Punkt ist die engmaschige Betreuung schwangerer Frauen durch speziell qualifizierte Geburtsteams. Das hat viele Vorteile und trägt unter anderem dazu bei, die Geburt positiv zu erleben und der häufig auftretenden Wochenbettdepression nach der Geburt vorzubeugen", so Marin Atelj, Fachbereichsleiter Krankenhaus und Rehabilitation bei der BARMER. 

"Für uns ist die medizinische Qualität bei der Versorgung der entbindenden Frauen entscheidend", sagt Privatdozentin Dr. Sara Sheikhzadeh, Vorständin und CMO der Asklepios Kliniken GmbH & Co KGaA, die auch die Unternehmensleitung und Kliniken der RHÖN-KLINIKUM AG im Bereich der Medizinischen Direktion begleitet. "Mit dem neuen Qualitätsvertrag erreichen wir das gemeinsam mit unseren Partnern bei den Krankenkassen und können zusätzlich das Geburtserlebnis verbessern", so PD Dr. Sheikhzadeh weiter. "Das Konzept ist wegweisend, weil es so beispielhaft gelingt, die Vorteile digitaler Anwendungen in der Medizin mit zusätzlichen Möglichkeiten des persönlichen Kontakts und einer individuellen Beratung zu verbinden - und das alles zum Nutzen von Mutter und Kind", erklärt PD Dr. Sheikhzadeh.   

Neue Vorgespräche und Sprechstunden mit Hebammen  

Der neue Versorgungspfad umfasst digitale und analoge Versorgungselemente. Er beginnt mit einem ausführlichen, individuellen Aufnahmegespräch durch eine Hebamme der Klinik mit der werdenden Mutter. Dabei werden unter anderem die zusätzlichen Leistungen des Qualitätsvertrages erläutert wie die digitale Schwangerschaftsbegleitung per App und der Bedarf an individuellen Hebammensprechstunden abgestimmt. In dem Gespräch findet eine umfangreiche Erhebung der Situation von Mutter und Kind statt. Auch werden Wünsche der Frauen in Bezug auf die Geburt abgestimmt sowie Fragen zu spezifischen Risiken besprochen. Im Verlauf der Schwangerschaft erfolgt ein Selbstmonitoring der Frauen, um frühzeitig eine Veränderung des Blutdrucks festzustellen und vorbeugende Maßnahmen einzuleiten.  

Die Schwangeren können während der Schwangerschaft Hebammen-Sprechstunden in der Klinik in Anspruch nehmen. Dieses Angebot richtet sich speziell an Frauen, denen keine Versorgung durch eine niedergelassene Hebamme zur Verfügung steht. Die Inhalte der Sprechstunden sind in zehn Themenblöcke aufgeteilt, die sowohl die Vorbereitung der Geburt als auch die Gesundheit von Mutter und Kind nach der Geburt in den Fokus nehmen.  

Digitales Rückgrat des Versorgungsprogramms ist eine App, die für diesen Qualitätsvertrag von der Firma Minddistrict neu entwickelt wurde und auf Erfahrungen aus den Niederlanden beruht. Inhalte der App sind zum einen eine Serie von digitalen Modulen zur Prävention von Geburtsangst sowie einer postnatalen Depression.  

Über den gesamten Versorgungspfad hinweg erfolgt zudem eine laufende Befragung der werdenden Mütter zu verschiedenen Begleiterscheinungen der Schwangerschaft. Das ermöglicht eine frühzeitige Intervention bei medizinischen Herausforderungen. Die laufende Befragung und das daraus resultierende Feedback der Frauen trägt zudem zur kontinuierlichen Verbesserung der Versorgungsqualität bei.  

Eine Liste der beteiligten Klinken finden Sie hier 

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