Die KIGGS-Studie aus dem Jahr 2018 zeigt: Bis zu 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland waren vor der Corona-Pandemie psychisch auffällig. Infolge der Pandemie-Auswirkungen könnte dieser Anteil laut der COPSY-Studie (Corona und Psyche) des Universitätsklinikums Eppendorf noch einmal angestiegen sein. Es gibt allerdings Kinder und Jugendliche, die nicht die Hilfen bekommen, die sie benötigen. Um das zu ändern, wurde unter Federführung der Techniker Krankenkasse (TK) das Hamburger Pilotprojekt "DreiFürEins" entwickelt. Darin arbeiten Kinder- und Jugendpsychiatrien gemeinsam mit den Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) und der Kinder- und Jugendhilfe (JH) Hand in Hand zusammen.

Drei Insti­tu­tionen arbeiten eng zusammen

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Im Projekt DreiFürEins arbeiten drei Institutionen Hand in Hand zusammen.

Ziel ist es, eine gesunde Entwicklung und Bildungsteilhabe von betroffenen Kindern und Jugendlichen frühzeitig und vor Ort zu fördern. Dafür organisieren die Partnerinnen und Partner des Projekts für die betroffenen Kinder und Jugendlichen im Alter von fünf bis einschließlich 17 Jahren entsprechende therapeutische Angebote in den teilnehmenden Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ). Zudem kooperieren die ReBBZ, die Kinder- und Jugendhilfe und die behandelnden Therapeutinnen und Therapeuten bei der Versorgung und Unterstützung der Kinder und Jugendlichen. Alle drei stehen in einem engen Austausch, sodass alle von den unterstützenden Maßnahmen der anderen wissen. So sollen die Schülerinnen und Schüler in ihrer schwierigen Situation gezielte Hilfe und Unterstützung erhalten. Nach einer intensiven Vorbereitungsphase startete die Versorgung der Kinder und Jugendlichen im Herbst 2021 und endete im Januar 2024. Nach Auswertung der Evaluation, die durch die Universitäten Oldenburg und Erlangen-Nürnberg durchgeführt wird, kann der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) einen Beschluss für den Übergang des Projekts in die Regelversorgung fassen. 

Die Fortführung des Versorgungsangebots "DreiFürEins" seit Mai 2024 wird durch eine gemeinsame Brückenfinanzierung der Krankenkassen Techniker Krankenkasse (TK), AOK Rheinland/Hamburg - Die Gesundheitskasse, BARMER, DAK-Gesundheit, IKK classic, KNAPPSCHAFT, Mobil Krankenkasse sowie der Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) und der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (kurz: Sozialbehörde) ermöglicht.

Drei­Für­Eins

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Frühzeitige Unterstützung vor Ort

Im Pilotprojekt kommt die Unterstützung direkt zu den Kindern und Jugendlichen: Wenn es einen Unterstützungsbedarf gibt, findet ein Erstgespräch vor Ort in einem der teilnehmenden Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) statt. Dabei wird zum einen erfasst, ob sie eine behandlungsbedürftige Erkrankung aufweisen und sie fähig sind bzw. Schwierigkeiten haben, das schulische Angebot zu nutzen (Bildungsteilhabe). Auf dieser Grundlage werden gemeinsam mit den klinischen Fachkräften, den Schulkräften und der Kinder- und Jugendhilfe die Versorgungs- und Therapiebedarfe ermittelt. Die Kinder und Jugendlichen erhalten dann, je nach Bedarf, eine kinder- und jugendpsychiatrische und -psychotherapeutische Behandlung der Institutsambulanzen der Kliniken mit Kunst- und Musiktherapie vor Ort in den vier teilnehmenden ReBBZ. Gleichzeitig soll untersucht werden, ob die neuartige Zusammenarbeit positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeitenden der Projektpartner hat.

Hintergrund

"DreiFürEins" wird über vier Jahre mit insgesamt bis zu 5,9 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des G-BA gefördert. Nach Prüfung des Abschlussberichts kann der G-BA eine Empfehlung für die Fortführung des Projekts aussprechen. Start des Leuchtturmprojekts war der 1. Februar 2021, die Versorgung in den ReBBZ begann nach den Herbstferien des Schuljahrs 2021/2022 und endete im Januar 2024. Die im Frühjahr 2024 beschlossene Brückenfinanzierung durch die projektbeteiligten Krankenkassen, die Hamburger Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) und die Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (kurz: Sozialbehörde) ermöglicht es, die Versorgung bereits ab 1. Mai 2024 fortzusetzen. 

Beteiligt an dem Hamburger Leuchtturmprojekt sind die Abteilungen für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik (KJPP) des Asklepios Klinikums Hamburg-Harburg und des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gGmbH, die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB), die Hamburger Jugendämter, die Krankenkassen Techniker Krankenkasse (TK), AOK Rheinland/Hamburg - Die Gesundheitskasse, BARMER, DAK-Gesundheit, IKK classic, KNAPPSCHAFT, Mobil Krankenkasse sowie die Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (kurz: Sozialbehörde). Für die Evaluation sind die Universität Oldenburg sowie die Universität Erlangen-Nürnberg zuständig. Die Standorte der teilnehmenden Regionalen Bildungs- und Beratungszentren sind Altona, Altona-West, Bergedorf und Wandsbek-Süd.

Weitere Informationen zu "DreiFürEins"