Die Projektpartner des Innovationsfondsprojekts "DreiFürEins" hatten sich im Frühjahr 2024 auf eine gemeinsame Brückenfinanzierung für die Versorgung geeinigt. Denn die Versorgungphase, die durch Mittel des Innovationsfonds gedeckt wurde, lief planmäßig Ende Januar 2024 aus. Durch die beschlossene Brückenfinanzierung konnte die Versorgung der Kinder und Jugendlichen bereits im Mai 2024 wieder aufgenommen werden.  

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Dörte Behrendt von der Schulbehörde (Mitte) begrüßt die teilnehmenden Journalistinnen.

Arbeit im Projekt "DreiFürEins": institutionsübergreifende Zusammenarbeit

Vor Ort präsentierte das "DreiFürEins"-Kernteam des ReBBZ Altona die gelebte Praxis des Projekts und beantwortete die Fragen von Schlotzhauer und Puttfarcken. Zum Kernteam gehören Dr. Svenja Karlsson, Sonderpädagogin und Koordinatorin, Leo Kaczmarek, Erziehungs- und Bildungswissenschaftler sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut in Ausbildung am Asklepios Klinikum Hamburg-Harburg und Carlos Arévalo, Sozialpädagoge und Netzwerker der Kinder- und Jugendhilfe. Zusätzlich bot Anne Siebert, Kunsttherapeutin am Asklepios Klinikum Hamburg-Harburg, Einblick in die Kunsttherapie, die Kinder und Jugendliche im Rahmen von "DreiFürEins" im ReBBZ Altona erhalten. Die therapeutischen Angebote werden bei Bedarf durch Leistungen aus der Kinder- und Jugendhilfe ergänzt. Das können Beratungsleistungen für die Familien oder Hilfen, wie eine Schulbegleitung sein.

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Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer und Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg, im Gespräch mit dem Kernteam des ReBBZ Altona.

"Die Fallkonferenzen sind das Herzstück, weil es gelingt, alle an einen Tisch zu bekommen - und das ziemlich schnell", sagt Kaczmarek. In den Fallkonferenzen kann das Kernteam die angewendeten Methoden prüfen und gemeinsam entscheiden, ob die Behandlung für ein Kind oder Jugendlichen angepasst werden muss. Möglich macht das die Entbindung von der Schweigepflicht. "Es geht nicht darum, dass ich Familiengeheimnisse an die Institutionen verrate, sondern dass ich überhaupt mit der fallzuständigen Fachkraft am ReBBZ reden darf," so Kaczmarek. So kann das Team sich ein umfassendes Bild von der Familiensituation machen und gezielte Hilfen planen.

"DreiFürEins": Versorgungsform der Zukunft

Schlotzhauer sieht in dem Pilotprojekt eine Versorgungsform der Zukunft. Auch, weil bei "DreiFürEins" die Hilfen früh in der Bildungskette greifen. "Durch die Zusammenarbeit von Kolleginnen und Kollegen aus Psychotherapie, Jugendamt und Schule werden Kinder und ihre Familien in psychisch belasteten Situationen schnell und auf Augenhöhe unterstützt. So ermöglichen wir Kindern und ihren Familien einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu psychotherapeutischer Behandlung und Begleitung in der Schule. Zusätzlich bietet das Jugendamt ergänzende Hilfen im Sozialraum oder falls erforderlich Hilfen zur Erziehung. Die Erfahrungen sind gut. Viele Familien können profitieren, weil die Unterstützung aus einer Hand ihnen hilft, Begleitung anzunehmen."

Puttfarcken verdeutlichte, dass die institutionsübergreifende Zusammenarbeit, wie sie bei "DreiFürEins" stattfindet, nicht selbstverständlich ist. "Was am Anfang so normal klingt, also, dass man gemeinsam in einer Fallkonferenz sitzt und die bestmögliche Behandlung bespricht, ist überhaupt nicht normal. Dass man Erkenntnisse von Ärztinnen und Ärzten, aus der Schule und der Familie zusammenträgt ist in der Regel nicht möglich." Deshalb sei es wichtig, die Versorgung auch nach Auslaufen der Förderung durch den Innovationsfonds aufrecht zu erhalten. "Wir als Projektpartner haben uns sehr intensiv miteinander an einen Tisch gesetzt und gesagt: ‚Wir wollen das ermöglichen.´ Ich freue mich deshalb, dass es gelungen ist, zum 1. Mai 2024 eine Brückenfinanzierung auf die Beine zu stellen."

Derzeit wird die Evaluation von "DreiFürEins" ausgewertet und ein Abschlussbericht erstellt. Nach einer Prüfung kann der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) einen Beschluss für die Übernahme des Projekts in die Regelversorgung fassen. 

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Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (links) und Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg.

Weitere Informationen zu "DreiFürEins"

Hintergrund

"DreiFürEins" wird über vier Jahre mit insgesamt bis zu 5,9 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des G-BA gefördert. Nach Prüfung des Abschlussberichts kann der G-BA eine Empfehlung für die Fortführung des Projekts aussprechen. Start des Leuchtturmprojekts war der 1. Februar 2021, die Versorgung in den ReBBZ begann nach den Herbstferien des Schuljahrs 2021/2022 und endete im Januar 2024. Die beschlossene Brückenfinanzierung durch die projektbeteiligten Akteure ermöglichte es, die Versorgung bereits ab 1. Mai 2024 fortzusetzen.  

An der Brückenfinanzierung des Hamburger Leuchtturmprojekts sind die Krankenkassen Techniker Krankenkasse (TK), AOK Rheinland/Hamburg - Die Gesundheitskasse, BARMER, DAK-Gesundheit, IKK classic, KNAPPSCHAFT, Mobil Krankenkasse sowie die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) und die Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (kurz: Sozialbehörde) beteiligt.

Projektpartner sind die Abteilungen für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik (KJPP) des Asklepios Klinikums Hamburg-Harburg und des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gGmbH, die Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) sowie die Hamburger Jugendämter. Die Standorte der teilnehmenden ReBBZ sind Altona, Altona-West, Bergedorf und Wandsbek Süd. Die Evaluation während der Projektlaufzeit wird von der Universität Oldenburg sowie der Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt.